Kevelaer Landwirte im Dialog mit dem Bürger

Kevelaer · Bauern rund um Kevelaer suchten mit einem Infostand in der Stadt den direkten Kontakt mit dem Verbraucher. Ziel war, darüber aufzuklären, wie die Arbeit in den Betrieben aussieht. Es ging auch darum, Vorurteile abzubauen.

 "Redet mit uns, statt über uns" war das Motto der Infoveranstaltung der Landwirte.

"Redet mit uns, statt über uns" war das Motto der Infoveranstaltung der Landwirte.

Foto: Seybert

Die Versammlung in der City fiel schon von weitem ins Auge: Mit ihren Westen in Gelb und Orange hoben sich die Landwirte am Samstag auf dem Roermonder Platz in Kevelaer gut sichtbar von den winterlichen Grautönen ab. Mit heißem Kaffee gegen Schneeregen und Wind gewappnet, standen die Vertreter verschiedener landwirtschaftlichen Betriebe den Passanten Rede und Antwort zu ihrem Beruf. Die Veranstaltung galt als Erweiterung der Internationalen Grünen Woche in Berlin, die momentan die Ernährungs- und Landwirtschaft in den Fokus rückt. Organisiert wurde die Aktion "Frag doch mal den Landwirt" durch den Rheinischen Landwirtschafts-Verband und die regionale Vereinigung der Kreisbauernschaft Geldern. Das Motto: "Redet mit uns, statt über uns. Wir machen Euch satt!"

"Die Landwirtschaft wird momentan oft nicht so dargestellt, wie sie tatsächlich ist. Dadurch hat sich ganz deutlich ein Imageproblem für uns entwickelt", erläutert Jakob Maaßen, Schweinezüchter aus Achterhoek, den Beweggrund für diese außergewöhnliche Informationsveranstaltung. Die Verbraucher wüssten immer weniger darüber, wie heutzutage Lebensmittel erzeugt werden. Schon seit längerem ließe sich ein ambivalentes Verhältnis zu regionalen Produkten erkennen. "Regional ja, aber bitte so günstig wie möglich", beschreibt Maaßen die Haltung mancher Verbraucher. Auch auf der Straße beobachteten die Landwirte am Samstag diese Einstellung. So wusste Ludger Bröcheler, Milchviehhalter aus Winnekendonk, zwar von durchweg positiven Rückmeldungen zu berichten, "ich bin aber auch schon auf einen erbosten Passanten getroffen". Verständnis für ihre Arbeit war nur einer der Punkte, weshalb die Landwirte den Austausch mit der Öffentlichkeit suchen.

Das wichtigste Ziel sei eine vorurteilsfreie Betrachtung der modernen Landwirtschaft. Sachliche Diskussionen sollen radikale Ideologien ablösen, oft genutzte Begriffe wie "Massentierhaltung" und "Agrarindustrie" ins richtige Verhältnis gerückt werden. Die Motivation der Bauern, dieses Ziel zu erreichen, ist groß. Das sieht auch Heinz Lax aus Wachtendonk so:. "Nur am Kontakt zu den Leuten hapert es noch", resümiert der Vorsitzende der Bauern im Südkreis. Aber auch der Kontakt baue sich weiter auf. Ob auf der Straße oder auf den Höfen. Gerne laden die Landwirte etwa Schulklassen oder Kindergartengruppen zu sich auf den Hof ein, um vor Ort ihre Arbeit und den Betrieb zu zeigen. Auch spontane Besucher können jederzeit ihre Fragen loswerden, so Lax. Auch auf der Homepage "www.fragdenlandwirt.de" sind die Männer und Frauen der Betriebe stets für Fragen da.

Dieses Engagement begrüßten die Brüder Theo, Johannes und Friedrich Cytrynski. Mit den Landwirten im Gespräch erfuhren sie einiges über das Vorhaben der Gruppe. "Wir unterstützen, dass die Leute aufgeklärt werden. Schließlich soll es am Ende doch gerecht sein!", lobt Theo Cytrynski aus Winnekendonk die Aktion.

(akla)
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