Weeze Land will Bürger vor Fluglärm schützen

Weeze · Am Flughafen Niederrhein und an anderen NRW-Flughäfen werden neue Lärmschutzbereiche definiert. Auswirkungen auf Bauprojekte sind nicht zu erwarten. Erkenntnisse dürfen Umfang des Flugbetriebs nicht einschränken.

/ kevelaer Nur noch selten murren Bürger in Kevelaer oder Weeze über die Belastung durch Fluglärm. Zwar sei es schon sehr störend, wenn etwa bei einer Beerdigung ein Flugzeug über den Winnekendonker Friedhof donnere, sagt Ortsvorsteher Hansgerd Kronenberg. Und auch das sonntägliche Kaffeetrinken auf der Terrasse leide gelegentlich unter der Geräuschbelastung. "Aber der starke Autoverkehr in der Ortsmitte stört die Mehrheit der Winnekendonker mehr – gerade jetzt zu Zeiten der Großbaustelle." Kronenberg weiß, dass Lärm individuell sehr unterschiedlich empfunden wird.

Ihn in Schach zu halten gehört zu den Aufgaben der Bundes- und Landespolitik. Die Bürger sollen vor Beeinträchtigungen möglichst weitgehend geschützt werden, weswegen Düsseldorf gerade daran arbeitet, neue Lärmschutzbereiche festzulegen. Im Weezer Bauausschuss wird heute ab 18 Uhr darüber gesprochen. Die Definition der Bereiche kann (theoretisch) Auswirkungen auf die Bebauung haben. "Damit ist im Fall Weeze aber nicht zu rechnen, weil die am stärksten betroffenen Gebiete unmittelbar am Airport liegen und dort nur wenige Menschen wohnen", sagt Heinz Hönnekes, Vorsitzender der Lärmschutzkommission.

Ganz wichtig zu wissen: Der Umfang des Flugbetriebs würde auch durch neu ausgewiesene Schutzgebiete nicht beeinträchtigt, denn was in welcher Anzahl und zu welchen Zeiten fliegen darf, regelt die Betriebsgenehmigung. Zu der bekanntlich ein aufwendiges Planfeststellungsverfahren führte, das alle Interessen zu berücksichtigen hatte. Hünnekes erklärt, dass 2007 vom Bundestag ein neues Fluglärmschutzgesetz in Kraft gesetzt wurde; seitdem gälten neue Schwellwerte und zeitliche Bedingungen. "Für die Berechnung bedurfte es einer entsprechenden Arbeitsanweisung und eines Datenerfassungssystems. Die Verantwortlichen im Umweltministerium und bei der Bezirksregierung haben diese Unterlagen im vergangenen Jahr fertiggestellt."

Laut Gesetz muss der Betreiber des Flughafens innerhalb der Lärmschutzbereiche Maßnahmen gegen die Lärmbelastung tragen – von Schallschutz bis hin zu Bebauungsverboten. Hönnekes: "Die sind aber in Weeze nicht zu erwarten, da die dafür ermittelten Bereiche sich ausschließlich auf dem Gelände des Flughafens selbst erstrecken."

Das werden die Flughafengegner von "Stopp Laarbruch" nicht gerne hören. Für sie geht der Lärmschutz längst nicht weit genug. Vorstandsmitglied Jürgen Hendricks und seine Mitstreiter fürchten vor allem, dass es doch irgendwann Nachtflüge geben könnte. Jede Überschreitung der genehmigten abendlichen Landezeiten wird von ihnen beanstandet. "Aber in der Fluglärmkommission, die sich vor allem mit der Optimierung der Flugrouten beschäftigt, befinden sich nur zwei Flughafengegner. Da gilt unser Einspruch nicht viel", sagt er. Sein Tipp: Wer von Fluglärm verschont bleiben möchte, muss sich beschweren. Es würden immer neue Lärm-Messstellen eingerichtet. Und die liefern die Daten für künftige Routen und Lärmschutzbereiche.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort