Kunstfestival in Kevelaer Den Madonnari-Künstlern ganz nah

Kevelaer · Bei dem internationalen Festival für Straßenmaler in Kevelaer konnten die Besucher das Entstehen der Kunstwerke in Echtzeit beobachten. Das Thema: biblische Ereig­nisse mit Bezug zur Gegenwart.

 Von Freitag bis Sonntag haben die Künstler an ihren christlichen Bildern gearbeitet, hier Künstler Axel Theyhsen in Aktion.

Von Freitag bis Sonntag haben die Künstler an ihren christlichen Bildern gearbeitet, hier Künstler Axel Theyhsen in Aktion.

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

Die Marienstadt verwandelte sich am Wochenende in einen Ort für Künstler und Kunstliebhaber. Im Rahmen des zweiten Madonnari-Festivals reisten 20 Künstler aus den verschiedensten Ecken der Welt an, um in Kevelaer ihre Straßenmalkünste zu präsentieren. Dabei handelt es sich jedoch nicht um beliebige Motive, sondern um christliche Bilder. Häufig steht dabei das Madonnenbild im Vordergrund.

Das zentrale Thema war in diesem Jahr, ein christliches Bild oder Ereignis darzustellen, welches einen Gegenwartsbezug hat. So wurden Probleme der heutigen Gesellschaft oder zwischenmenschliche Beziehungen dargestellt. Zudem sind die Kunstwerke nicht auf der Straße zu sehen, sondern auf Spanplatten in einer Größe von vier Quadratmetern. Dadurch bleiben die Bilder länger erhalten und können von vielen Menschen bestaunt sowie ersteigert werden.

Viele Besucher tummelten sich im Forum Pax Christi, um dort hautnah mitzuerleben, wie die Bilder entstehen. „Es macht Freude, vor Publikum zu arbeiten“, erzählte der deutsche Künstler Axel Theyhsen. „Die Besucher können so den Prozess sehen und miterleben, wie sich das Bild entwickelt.“ Genau das ist das Ziel des Festivals: Nähe zwischen Künstlern und Besuchern schaffen. „Straßenmalerei holt den Menschen dort ab, wo er gerade ist“, erklärte Frederike Wouters, die die Idee zu dem Festival in Kevelaer entwickelt hat. „Dadurch werden kulturelle Barrieren durchbrochen und Dialog, Austausch und Gemeinschaft werden vermittelt.“

Wouters nahm 2007 erstmalig bei einem Madonnari-Festival in Grazie di Cultatone in Italien teil und war begeistert: „Die Atmosphäre und die Energie dieses Festivals haben mich bewegt.“ Sie fand, dass solch ein Festival auch gut in ihre Heimatstadt Kevelaer passen würde. Erstmalig 2017 hat die Wallfahrtsstadt gemeinsam mit dem Verein „wirKsam“ das Festival veranstaltet. „Wir fanden die Idee gut, da es zu Kevelaer passt“, erklärte Eva Hundertmarck vom Kevelaerer Stadtmarketing. „Es ist ein christliches Thema, das in einer modernen und kulturellen Variante aufgegriffen wird.“

Aufgrund des Erfolgs vor zwei Jahren wurde das Angebot ausgeweitet. Rund um das Forum Pax Christi wurde ein vielfältiges Rahmenprogramm geboten. Für die Kleinen gab es einen Workshop, in dem sie sich selbst an der Madonnenmalerei probieren konnten. Doch auch die Erwachsenen konnten unter der Leitung von Günter Grader Einblicke in die Straßenmal- und Pastellkreidekunst erlangen. Zudem gab es immer wieder Livemusik, die das Festival begleitete. Die Sonderführung „Madonna in tausend Bildern“ des Niederrrheinischen Museums für Volkskunde und Kulturgeschichte konnte ebenso miterlebt werden.

 Das Thema des diesjährigen Madonnari-Festivals: Biblische Ereignisse mit Bezug zur Gegenwart.

Das Thema des diesjährigen Madonnari-Festivals: Biblische Ereignisse mit Bezug zur Gegenwart.

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)
 Auch Kinder konnten sich an der Malerei probieren.

Auch Kinder konnten sich an der Malerei probieren.

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

Am Sonntag wurde neben dem verkaufsoffenen Sonntag die Möglichkeit geboten, kostenlos beim geführten Galerienbummel mitzumachen. Ein besonderes Ereignis war das Publikumsvoting, bei dem die Besucher abstimmen konnten, welcher Künstler das schönste Werk erstellt hat. Der Gewinner des Votings konnte sich über eine Medaille freuen. Ein Highlight war zudem die Versteigerung der gemalten Bilder, die in den drei Tagen entstanden sind und die die Madonnenmalerei den Besuchern nähergebracht haben.

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