Kevelaer Krippenfiguren in Bewegung

Kevelaer · Adele Prascsik aus Twisteden kleidet die Figuren ein, die ihr Mann Peter aus Holz und Draht herstellt. Auch die Ställe entstammen heimischer Produktion. Alle Teile sind individuell, Serienproduktion gibt es nicht.

Nur ganz selten, gibt Peter Prascsik zu, hat er die vielen Krippen um sich schon mal satt. "Dann muss ich ein, zwei Tage die Finger davon lassen. Aber nach kurzer Zeit lockt das Basteln schon wieder." Er und seine Frau Adele fertigen seit zwei Jahren Krippen und die dazugehörigen Figuren. Die Ehefrau hat daraus sogar schon ein kleines Unternehmen gemacht, während ihr Mann noch als Versicherungsberater für das Einkommen sorgt. Aber hätte er nicht immer gerne mit Holz gearbeitet, würde Adele Prascsik vielleicht heute noch Kleidung für die Enkel nähen. Statt dessen kleidet sie Engel, Könige und Hirten ein – eine ungleich vornehmere Aufgabe.

Figuren in mehreren Größen

In einem Anbau einer Hofanlage am Rand von Twisteden sind derzeit zahlreiche selbst gebaute Krippen aufgebaut, die zum Kauf angeboten werden. Dazu gibt's Figuren in mehreren Größen. Köpfe, Hände und Füße stammen aus dem Fachversand, den Korpus stellt Peter Prascsik her. "Aus Holz und Draht. Weil wir wollten, dass die Figuren beweglich sind, hab' ich lange mit verschiedenen Klebern experimentiert, damit die Gelenke auch lange funktionieren." Die Püppchen können ihre Arme ausbreiten, knien oder hocken – ganz wie gewünscht. Und die Ankleide-Möglichkeiten sind geradezu unbegrenzt. "Ich habe früher schon gerne genäht und mich jetzt auf Krippenfiguren spezialisiert", sagt Adele Prascsik.

Sie sieht sich im Fernsehen gerne historische Dokumentationen an, woraus sie viele Anregungen bezieht. Gewänder, Umhänge und Hüte aus verschiedensten Stoffen von Leinen und Filz bis hin zu Tüll verwandeln die hölzernen Rohlinge in individuelle Gestalten. Ihre aufwendigsten Figuren, mit Goldbrokat geschmückt, bewahrt sie in einer Vitrine auf. Die Krippen haben zum Teil alte Ställe und Scheunen zum Vorbild, die das Ehepaar im Urlaub fotografiert – oder sie entstammen der Erinnerung. Denn natürlich gab's in der Familie früher schon Krippen. "Die erste bekamen wir von den Schwiegereltern. Als eine Figur zu Bruch ging, fing das Basteln an." Und bei der einmaligen Ergänzung eines beschädigten Figürchens blieb es natürlich nicht.

"Nach Weihnachten bauen wir die Ausstellung wieder ab", sagt der Hobby-Schreiner – im Sommerlicht nähmen die Figuren sonst Schaden. Bestellen kann man sie über das Internet das ganze Jahr über.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort