Literatur aus Kevelaer Zweites Buch einer „Mörderischen Schwester“

Winnekendon · Ihre Hauptfigur Hannah Richter zieht es immer wieder in die Provence. Schriftstellerin Sandra Åslund lässt sie in spannende Fälle stolpern.

 Sandra Åslund geb.Maus kommt aus Winnekendonk, lebt mit ihrer Familie in Berlin. Ihr zweiter Krimi „Tödliche Provence“ ist im Sommer 2018 veröffentlicht worden.

Sandra Åslund geb.Maus kommt aus Winnekendonk, lebt mit ihrer Familie in Berlin. Ihr zweiter Krimi „Tödliche Provence“ ist im Sommer 2018 veröffentlicht worden.

Foto: Sascha Nau

Eigentlich hätte es für Hannah Richter ein entspannter Urlaub werden können, in der Provence. Eigentlich war sie zu einem Treffen mit einem netten, älteren Herrn eingeladen. Schwierig wurde es ab dem Zeitpunkt, als sie ihn tot auf seiner Treppe findet. „Hannah denkt, er ist unglücklich aufgekommen. Letztendlich ist alles ganz anders. Es entwickelt sich daraus ein Familiendrama“, erklärt Sandra Åslund. Keine kann besser die Geschichte zu Ende erzählen, denn sie ist die Erfinderin. Der Urlaub in der Provence, der für Hannah Richter so harmlos anfing und alles, was sich an spannenden Ereignissen noch entwickelt, Sandra Åslund hat es sich ausgedacht, niedergeschrieben und unter dem Titel „Tödliche Provence“ veröffentlicht.

Es ist der zweite Band der gebürtigen Winnekendonkerin. Der erste Band „Mord in der Provence“ erschien im Oktober 2016 zunächst als E-Book. „Schon nach wenigen Monaten war klar, das lief so gut, dann kam die Printversion“, sagt die Autorin.

Auch beim zweiten Band ist die Begeisterung der Leser ungebrochen. „In den ersten drei Wochen wurde das E-Book bereits rund 1000 mal verkauft und ist sehr positiv von den Lesern bewertet worden, sagt die ehemalige Winnekendonkerin, die nun in Berlin mit ihrer Familie lebt und arbeitet. „Provence-Krimis kommen gut an“, lautet ihr Resümee. Die Liebe zu der Region in Frankreich kommt nicht von ungefähr. Sie trägt sie seit Kindertagen in sich. In Vaison-la-Romaine, dem Schauplatz ihrer Fälle, hat sie so manchen Campingurlaub mit ihren Eltern verbracht.

Mit dem zweiten Band hat die Autorin es sich keinesfalls leicht gemacht. „Als ich nach dem ersten Band wusste, dass die Leute das mögen, auch die Charaktere, wollte ich sie nicht enttäuschen“, sagt die Winnekendonkerin. „Ich denke mich gerne in meine Charaktere hinein“, beschreibt sie den Entstehungsprozess, wie ihre Hauptfigur Hannah Richter und andere im Buch Gestalt annehmen. „Es gibt Situationen, in denen ich überlege: so ist Hannah. Das kommt dann auf eine imaginäre Pinnwand“, erklärt die Schriftstellerin. Einer ihrer kritischsten Leser ist ihr Mann. Da könne es beim Testlesen schon einmal passieren, dass er sagt: „So spricht Hannah nicht.“ Das sei immer sehr hilfreich, sagt Sandra Åslund. Denn als Autor sei man manchmal einfach zu nah am Geschehen dran.

Unterstützung bekam sie für ihren zweiten Band auch von der erfahrenen Autorin Ivonne Keller. Sandra Åslund ist Mitglied bei den „Mörderischen Schwestern“. Das Netzwerk deutschsprachiger Krimiautorinnen hat auch ein Mentoring-Programm. Das führte dazu, dass sie lange Passagen noch einmal komplett umschrieb, erinnert sich Sandra Åslund an die Arbeit.

Die hat sich aber gelohnt. Von einem ihrer kritischen Testleser gab es ein Lob für eine Szene im Buch, in der Hannah mit einem Pfarrer spricht, der alte Tomatensorten züchtet und in der beide ein sehr intensives Gespräch führen. An der Szene hat die Autorin lange gefeilt. Insgesamt sei es ohnehin ein schönes Gefühl, das zweite Buch abschließen zu können.

Damit ist die Hannah-Richter-Reihe aber keinesfalls zu Ende. Die Arbeit am dritten Band hat bereits Fahrt aufgenommen.

Wichtig ist Sandra Åslund nicht nur, dass die Kölner Polizistin spannende Fälle löst, sondern sich auch persönlich weiter entwickelt. Die Leser dürfen also gespannt sein. Um einen ersten Eindruck zu gewinnen und die Autorin kennenzulernen, empfiehlt sich eine Station der Lesereise von Sandra Åslund. Aktuell entstehen die ersten Zeilen in Schweden, in der Heimat ihres Mannes. „Diesen Sommer hat man fast das Gefühl, in einer mediterranen Gegend zu sein“, sagt sie nach der lang anhaltenden Trockenheit, die auch Schweden erwischt hat. Der Vergleich zum Schauplatz ihrer Kriminalfälle, die Provence, fällt ihr da nicht schwer. Ansonsten beschaulich, wird er dank der Phantasie der Autorin zu einer spannenden Kulisse und zur Wirkungsstätte der Kölner Ermittlerin Hannah Richter. Was sie im dritten Band erlebt, wird noch nicht verraten. Wer aber schon jetzt Lust auf einen Krimi hat, der kann sich mit dem zweiten Band ein Stück Provence nach Hause holen.

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