Betroffenheit nach Todesfällen Nach schlimmen Vorfällen am Bahnübergang – hier gibt es Hilfe im Kreis Kleve
Kreis Kleve · Die schlimmen Vorfälle an den Bahnübergängen beschäftigen immer noch viele. Sie erleben das Ereignis teilweise wie in Zeitlupe noch einmal. Wo man in solchen Fällen Hilfe bekommen kann.
Die tödlichen Vorfälle an Bahnübergängen im Kreis Kleve haben für viel Betroffenheit und Entsetzen gesorgt. Wie berichtet, war ein 14-jähriges Mädchen in Rees-Millingen vom Zug erfasst worden, als sie versuchte, die Gleise am Bahnhof zu überqueren, um noch ihren Zug nach Wesel zu erreichen. Wenige Tage zuvor hatte es einen tödlichen Vorfall an einem Bahnübergang mitten in Kevelaer gegeben.
Direkt nach den schlimmen Ereignissen war jeweils ein Team der Notfallseelsorge im Einsatz. Denn viele waren an Ort und Stelle Augenzeugen der furchtbaren Vorfälle gewesen. Sie wurden von Mitgliedern des Notfallteams betreut.
Und offenbar beschäftigt manchen das Unglück noch so sehr, dass er Hilfe sucht und Gesprächsbedarf hat. Wie eine Sprecherin der Kreispolizei berichtet, hatten sich an den folgenden Tagen nach dem Unglück noch Personen bei der Polizei gemeldet. Sie wussten sich offenbar nicht anders zu helfen und riefen daher direkt bei der Polizei an. Es handelte sich dabei um Personen, die beim Unfall in Rees-Millingen vor Ort waren und ihn miterleben mussten.
Es ist verständlich, dass Menschen Probleme damit haben, ein solches Erlebnis zu verarbeiten. Während und nach einem Extremereignis sind Betroffene mit einer emotional hoch belastenden Situation konfrontiert. So erleben sie das Ereignis manchmal „wie in Zeitlupe“ immer wieder. Oder sie grübeln fast ununterbrochen über das Erlebte und vernachlässigen unbewusst andere Lebensbereiche. Die Polizei ist dafür aber eigentlich nicht die richtige Anlaufstelle.
Der Opferschutz der Polizei betreut die Angehörigen und die Augenzeugen direkt vor Ort und auch im Nachgang. Sollte es Gesprächsbedarf geben, werde nach einem entsprechenden Hilfsangebot geschaut und der Kontakt vermittelt, so die Polizeisprecherin.
Wenn der Austausch mit Familienangehörigen oder Freunden nicht ausreicht, kann in vielen Fällen zusätzlich professionelle Hilfe notwendig sein. Ein Gespräch mit Fachkräften aus dem ärztlichen, psychologischen oder psychotherapeutischen Dienst kann in solchen Fällen hilfreich sein.
„Über Ihre Ängste, Sorgen, Überforderung oder Verzweiflung dürfen und sollen Sie offen sprechen, denn Sorgen wiegen schwer und sie richten sich nicht nach Tages- oder Öffnungszeiten“, so das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste. Es rät, die Telefonseelsorge zu nutzen. Sie hat ein offenes Ohr für alle Anliegen und ist 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr unter 0800 1110111 oder 0800 1110222 oder 116123 zu erreichen. Empfohlen wird vom Landesamt auch die Internetseite hilfefinder.de. Dort sind über die Eingabe der Postleitzahl Hilfsangebote in der Nähe zu finden.