Interview mit Michael Cuypers Konzept des gemeinsamen Lernens kommt an

Kevelaer · Der Kennenlern-Nachmittag an der Gesamtschule Kevelaer-Weeze stieß auf großes Interesse. Im Mittelpunkt steht das Miteinander von Kindern mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen.

Sturm auf die Gesamtschule in Goch
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Nach den Sommerferien nimmt eine der zukünftig größten Schulen in der Region ihren Betrieb auf: die Gesamtschule Kevelaer-Weeze. Kurz vor den Ferien lud Michael Cuypers, der vorerst als kommissarischer Schulleiter geführt wird, die neuen Schüler und deren Eltern zum Kennenlern-Nachmittag ein.

Herr Cuypers, wie war die Resonanz auf Ihre Einladung?

Michael Cuypers Etwa 95 Prozent der Schüler und von ganz vielen dieser Kinder sogar beide Elternteile kamen zu uns, um sich umzusehen und informieren zu lassen. Das zeigt mir ein sehr großes Interesse und eine hohe Erwartungshaltung an die Gesamtschule.

Die Schule wird ja sehr groß - acht Züge . . .

Cuypers Ja, es werden acht fünfte Klassen eingerichtet, sechs in Kevelaer und zwei in Weeze. Eine 5 e, f, g, h - so etwas hatten wir noch nicht! Die Klassengröße wird bei 27 oder 28 liegen, die Klassen, in denen wir gemeinsamen Unterricht haben, sind kleiner: Sie werden von je nur 23 Kindern besucht.

Gemeinsamer Unterricht steht für Inklusion: Ist das Kollegium auf das Miteinander von behinderten und nicht-behinderten Schülern vorbereitet?

Schulsturm auf die Leni-Valk-Realschule
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Foto: Guido Schulmann, schulmann.tv

Cuypers Wir sprechen gar nicht mehr von Inklusion, sondern von einer Schule gemeinsamen Lernens. Der Begriff ,Inklusion' ist mit vielen Vorbehalten besetzt, wir wollen aber signalisieren, dass für uns das Miteinander von Kindern mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen der Normalfall ist.

Sind Sie denn personell entsprechend für diese Aufgabe ausreichend ausgestattet?

Cuypers Wir starten mit über 20 Lehrern, einige von ihnen sind vorläufig von anderen Schulformen abgeordnet. Darunter sind auch zwei Sonderpädagogen für die 16 Förderschüler, die angemeldet sind, und zwei Sozialarbeiter. Es wird auch einen stellvertretenden Schulleiter und einen Abteilungsleiter geben, wie es für Gesamtschulen vorgesehen ist.

Wie wird bei Ihnen der für diese Schulform verbindliche Ganztag organisiert?

Cuypers Wir werden an drei Tagen bis 15.45 Uhr Unterricht haben, dienstags und freitags endet der Unterricht um 13.15 Uhr. Kinder, die diese Betreuung brauchen, können an den kurzen Tagen in die Übermittagsbetreuung des Kompass' gehen. Die Mittagspause beträgt 60 Minuten. In dieser Zeit wird gegessen. Die Eltern haben sich beim Kennenlerntag auch die Mensa mit Interesse angesehen. Die Kinder werden die Einrichtung in der ersten Schulwoche kennenlernen.

Die Kindern lernten ihre Klassenlehrer und die Schulgebäude kennen, was haben Sie denn den Eltern erzählt?

Cuypers Wichtig war unter anderem der Stundenplan, der 36 Wochenstunden vorhält. Das ist für Fünftklässler natürlich ordentlich - dafür gibt es an den Tagen mit Ganztag aber keine Schulaufgaben mehr. Auch Arbeitsgemeinschaften und eine Stunde "Lernen lernen" gehören zur Stundentafel. Für schwächere beziehungsweise stärkere Schüler sind Förder- und Forderstunden in Deutsch, Mathe und Englisch obligatorisch. Fremd war vielen Eltern sicher auch die fächerübergreifende Gesellschaftslehre und das Fach Naturwissenschaften, das in den Klassen 5 und 6 Elemente von Biologie, Physik und Chemie beinhaltet.

Alles, was den Kevelaerern zur Verfügung steht, werden auch die Weezer Schüler nutzen können?

Cuypers Der Schulträger Kevelaer hat sich vertraglich gebunden, beide Standorte gleich zu behandeln. Deshalb werden auch die Weezer zum Schwimmen nach Kevelaer gefahren, bekommen das Essen von der Mensa (es wird vor Ort fertig gekocht) und haben ebenso schöne, zeitgemäße Räume wie die Kinder in Kevelaer.

Also herrscht überall Freude auf das kommende Schuljahr?

Cuypers Das hoffe ich doch. Ein gutes Zeichen ist beispielsweise, dass zahlreiche Eltern schon ihre Mitarbeit zugesagt haben. Sie wollen beim gesunden Frühstück helfen, in der Technik-AG oder beim Schulsanitätsdienst mitmachen.

ANJA SETTNIK STELLTE DIE INTERVIEWFRAGEN.

(RP)
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