Laientheater Viel Applaus für Kevelaers Frauenpower

Nach vier Jahren war die Theatergruppe der Kolpingsfamilie wieder auf der Bühne. Sie begeisterte im Petrus-Canisius-Haus.

 Die Frauen zeigten bei der Komödie im Petrus-Canisius-Haus, was in ihnen steckt.

Die Frauen zeigten bei der Komödie im Petrus-Canisius-Haus, was in ihnen steckt.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

„Du gehörst in die Küche, nicht ins Büro.“ Mit diesem Satz löst Bürgermeister Bornemann einiges aus – nicht nur bei seiner Frau, die darauf die Küchenschürze ablegt und ein eigenes Unternehmen gründet. Auch in ganz Hoppenstedt, einer beschaulichen Kleinstadt, ist es mit der Ruhe vorbei. Mit „Aufruhr in Hoppenstedt“, einem Lustspiel in drei Akten, war das Theaterensemble der Kevelaerer Kolpingsfamilie auf der Bühne im Petrus-Canisius-Haus und sorgte für einen vergnüglichen Abend.

Franz Girmes spielte den Macho-Bürgermeister Oskar Bornemann, der lieber im Wohnzimmer arbeitet als in seinem Büro. Dort kann er gleich nach dem Essen fragen und auch ganz bequem mit Stadtrat Bonnewitz, dargestellt von Rudi van Aaken, ein „Gläschen“ heben. Für Sekretär Walter, verkörpert von Nick Meiners, ist dies mehr leidvoll als vergnüglich, denn er trinkt lieber Milch als Schnaps. Brunhilde Kersten als Martha Bonnewitz, die Frau des Stadtrats, funkt hier gelegentlich im passenden Augenblick dazwischen und ist auch sonst „ganz Ohr“ für alle Neuigkeiten.

Sekretärin Ida, gespielt von Annika Diehl, hält die ständige Nörgelei des Bürgermeisters an ihrer Arbeit nicht mehr aus. Sie kündigt. Da hat die pfiffige Bürgermeister-Gattin, gespielt von Ulla Ries, die Idee, sie für ihre eigene neue Nachbarschaftsagentur einzustellen. Zusammen mit Dora (Tanja Koppers) und Putzfrau Else (Hilla van Aaken) kommt kreative Frauenpower auf und wirbelt den Bürgermeister-Haushalt ganz schön durcheinander.

Pressefrau Hilda Klappmann (Nicole Ganss) mit glitzernder Schirmmütze, Presseausweis und Fotoapparat wittert ihre Story. Will Frau Bornemann gegen ihren Mann als erste Frau von Hoppenstedt kandidieren? Warum nur hat sie den Ratssaal gemietet? Und was werden im Bornemannschen Wohnzimmer für Orgien gefeiert? Die rasende Reporterin macht sich ihre eigene Geschichte daraus und richtet viel schädliche Verwirrung an.

Doch die taffen Frauen schlagen sie mit ihren eigenen Waffen und schießen ein kompromittierendes Foto von ihr mit Sekretär Walter. Sie muss ihre Falsch-Meldungen widerrufen. Zwischendurch poltert Putzfrau Else, weil sie schlecht sieht, aber trotzdem alles mitbekommt, im richtigen Moment durch die Szene und sorgt für gute Unterhaltung. Selbst der Bürgermeister ist am Ende einsichtig und verständig, sogar ein bisschen stolz auf seine selbstbewusste Ehefrau.

Die Theatergruppe der Kevelaerer Kolpingsfamilie hat seit 1994 immer alle zwei Jahre ein Schauspiel einstudiert. „Diesmal waren wir vier Jahre nicht auf der Bühne, einige haben aufgehört, neue kamen dazu“, erzählt Hilla van Aaken, die von Anfang an dabei ist. Neuerdings teilt sie sich mit Franz Girmes Spielleitung und Regie. Die Schauspiel-Truppe habe sich durch Neuzugänge „verjüngt“, berichtet van Aaken.

Tanja Koppers, Annika Diehl, Nicole Ganss und Souffleuse Lisa Koenen gaben ihr gelungenes Debut. Das liebevoll gestaltete Bühnenbild und viele Helfer hinter der Bühne rundeten den unterhaltsamen Theaterabend ab. Das Publikum im fast vollen Saal war begeistert, es gab viel Szenenapplaus und es wurde viel gelacht, denn die Pointen trafen punktgenau, der Spaß der Akteure übertrug sich auf die Zuschauer.

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