Unterwegs von KEVELAER Ein Jahr in Kanada

KEVELAER · Nach dem Abitur sammelte Klara Schmachtenberg viele Eindrücke im Land mit der Ahornblatt-Flagge. Jetzt ist sie zurück in Kevelaer.

 Klara Schmachtenberg (r.) mit ihrer Reisepartnerin Sarah Herhaus in Vancouver am Hafen.

Klara Schmachtenberg (r.) mit ihrer Reisepartnerin Sarah Herhaus in Vancouver am Hafen.

Foto: Schmachtenberg

„Na, wie war’s denn so in Kanada?“ Zurück in Deutschland, wird einem nicht selten die Frage gestellt. Besonders im Kontakt mit Freunden, die auch ihr Jahr weit weg verbracht haben, fällt einem sehr schnell auf, dass es gar nicht so einfach ist, zu verstehen oder anderen zu erläutern, was genau denn eigentlich „da drüben“ passiert war.

Erstaunlicherweise hatte ich persönlich keine Phase, in der ich mich nur schwer einleben konnte, sondern ich war sofort wieder drin. „Wie einen langen Traum“ beschreibe ich die Auslandserfahrung meistens, denn genau so fühlt es sich für mich an.

Das Zuhause in Deutschland schien nahezu erschreckend „normal“, dass sich das alles, was ich in Kanada erlebt hatte, so weit weg wie in einem Traum oder einem Film, den ich gesehen hatte, anfühlte. So weit weg scheint alles, was ich für mehrere Monate mein Zuhause genannt hatte, denn der Unterschied ist einfach zu groß, um es miteinander vergleichen zu können.

Und wie war es jetzt? Nach der Antwort „gut“ auf die anfängliche Frage kommt ja schließlich meistens noch mehr. Natürlich war die Auslandserfahrung eigentlich genau das, was man sich darunter vorstellt. Wie alle Verwandten und Freunde mir vorgepredigt hatten, sollte das mit „die beste Zeit in meinem Leben gewesen sein“. Und so ähnlich könnte man es natürlich auch beschreiben. Nicht, dass ich nicht wieder nach Hause kommen wollte, aber besonders die Entscheidungsfreiheit und das Gefühl, dass zu diesem Zeitpunkt einfach keiner so genau wusste, was ich „da drüben“ eigentlich machte, waren eine angenehme Abwechslung. Und wie nicht anders zu erwarten, ist ein Jahr Reisen mit vielen anderen Menschen immer eine positive Erfahrung.

Nun aber konkret zu meinen persönlichen Erlebnissen. Was war das Highlight des Jahres? Hierbei unterscheide ich immer, was das schönste Reiseziel war und was der Ort war, an dem ich die schönste Zeit hatte. Denn das ist nun einmal ein Unterschied. Klar, Erinnerungen, auf die man gern zurückschaut, werden oft durch Menschen und nicht durch Dinge geschaffen. Somit zuerst zu der schönsten Zeit, die ich in Kanada hatte. Ganz klar und offensichtlich war das die Stadt, in der ich einen Großteil meiner Zeit in diesem Land verbracht hatte. Das Skigebiet in Whistler, an der Westküste, nicht weit von Vancouver.

Mir gefiel besonders die Gemeinschaft der Leute, mit denen ich täglich zusammenarbeitete und meinen Geburtstag und auch mein erstes Weihnachten ganz weit weg von Kevelaer feiern durfte. Mein 19. Geburtstag wird somit wohl ein etwas besonderer Tag für mich bleiben.

Die Erfahrung zu machen, für eine der größten Hotelketten der Welt zu arbeiten, war für mich besonders spannend. Hinter den Kulissen sah es nämlich mal ganz anders aus als das, was man bisher von einem Hotel gehalten hatte. Gerne möchte ich in der Zukunft nochmal dorthin zurückkommen und mich in eine schöne Zeit mit vielen Erinnerungen zurückdenken.

Der schönste Ort – natürlich leider nicht Whistler. Meine Reisepartnerin und ich gingen nach vielen Monaten Arbeit mit unserem Camper Van auf die große Reise. Nachdem das erste Highlight auf Hawaii hinter uns lag, zog es uns in die US-amerikanischen Gebiete, wie den Yellowstone Nationalpark, meinen persönlichen Favoriten. Die Vulkangegend ist einfach eine ganz andere Welt. Das zweite bemerkenswerte Ziel, nicht verwunderlich, waren natürlich die Rocky Mountains, wo auch jeder, der Kanada schon einmal gesehen hatte, zustimmen konnte. Einen Roadtrip durch dieses weite und naturreiche Land war ein wunderschönes Erlebnis für mich, und ich bin sehr dankbar, dass ich auf dieser Reise erstaunlich viel Glück hatte und auch von den Menschen von Zuhause immer unterstützt wurde.

Gerne schaue ich mir Fotos an und bin stolz, dass ich eine Vielfalt an verschiedenen Erinnerungen festhalten konnte. Ob eine Wanderung in den Sonnenaufgang auf dem Vulkan auf Hawaii, eine hitzige Schneeballschlacht mit meinen Freunden während des Skifahrens, ein Lagerfeuer mit Musik am Sandstrand von Vancouver Island, eine achtstündige (alltägliche) Autofahrt durch das weite Nirgendwo Amerikas oder die atemberaubende Straße durch die Bergkette Albertas, es war zu viel, um nur einen Artikel darüber schreiben zu können.

Ich bin gerne wieder zu Hause, aber gewiss werde ich noch die ein oder andere Reise starten, denn das Fernweh bleibt auf lange Zeit nun mal nicht aus.

Wer überlegt, auf eine ähnliche Reise wie ich ins Abenteuer zu starten, der kann sich gerne auf der Blog-Website „klaraskanadajahr.wordpress.com“ informieren.

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