Kevelaer Klage gegen Inklusionskosten unterstützen
Kevelaer · Insbesondere Personalkosten für die Betreuung behinderter Kinder bereitet auch Kevelaer Sorgen.
Die Stadt Kevelaer will sich der Klage gegen die Kosten der Inklusion anschließen. Dazu holt sich die Verwaltung am Donnerstag im Schulausschuss die Zustimmung der Politik. Rund 100 Kommunen haben sich bereits entschieden, stellvertretend für die kommunalen Spitzenverbände, die nicht selbst klageberechtigt sind, Verfassungsbeschwerde einzulegen.
Sie alle erwarten, dass sich das Land deutlich stärker an den tatsächlichen Kosten des gemeinsamen Unterrichts von behinderten und nicht-behinderten Kindern an Regelschulen beteiligt. Wie Marc Buchholz, Sozial- und Schuldezernent in Kevelaer, gegenüber der RP sagte, rechne er mit etwa 120 000 Euro jährlich, die durch bisher 15 angemeldete Kinder für die fünften Klassen der neuen Gesamtschule auf die Stadt zukommen. Und dies sei erst der Anfang, schließlich würden vermutlich in jedem Schuljahr Förderkinder nachrücken. 730 Stunden pro Woche sind eingeplant, für die zusätzliches Personal eingestellt werden müsse.
Das Gesetz regelt, dass die sächliche Ausstattung von Schulen grundsätzlich Sache der Schulträger, also der Kommunen, ist. Für körperbehinderte Kinder, die bislang allerdings nur sehr vereinzelt Regelschulen besuchen, bezahlt der Landschaftsverband nötige Mehrkosten wie etwa Rampen für Rollstühle und ähnliches. "Aber stellen Sie sich vor, es würden auch blinde oder hörbehinderte Kinder angemeldet — dann müssten wir Blindenleitsysteme oder akustische Signale einbauen. Was das kosten würde !" Buchholz glaubt, dass die Gesamtschule in diesem und dem kommenden Jahr noch keine Platzprobleme haben werde, schließlich verließen im Sommer dann acht Real- und Hauptschulklassen das Schulzentrum, während maximal sechs (plus zwei in der Gemeinde Weeze) Gesamtschulklassen gebildet würden.
Schon in zwei, drei Jahren könne es aber eng werden, wobei eine Lösung in Sicht sei: "Wir führen Gespräche mit dem Kreis, uns nach dem Auslaufen der Viginia-Satir-Schule deren Gebäude zu überlassen." Die Förderschule des Kreises liegt am rückwärtigen Teil des Schulzentrums nahe der Mensa, des Parkplatzes und der Sportplätze.