Weeze Kinder bauen "Wohnungen" für Bienen
Weeze · Ein Projekt zum Schutz der Wildbienen startete die Firma Teunesen Sand und Kies an ihrem Weezer Standort. Am Ufer des Baggersees Knappheide wurden ein Bienenhaus aufgestellt, eine Wildblumenwiese angelegt und Gehölze gepflanzt.
Sie wiegt höchstens ein Gramm, ist zwischen vier und 30 Millimeter groß und kann nur leben, wo Blumen wachsen, wo sie Nistplätze findet. Die Rede ist von der Wildbiene. Noch gibt es weit über 550 Arten in Deutschland, doch viele Bestände sind gefährdet durch Monokulturen, Bodenversiegelungen durch Beton und Einsatz von chemischen "Unkraut"-Vernichtern. Ein Projekt zum Schutz der Wildbienen startete jetzt die Firma Teunesen Sand und Kies an ihrem Weezer Standort. Am Ufer des großen Baggersees an der Knappheide wurden ein Bienenhaus aufgestellt, eine Wildblumenwiese angelegt und Gehölze gepflanzt, die Wildbienen Nahrung bieten. 260 Kinder von vier Weezer Kindergärten und einer Grundschule bastelten "Wohnungen" - viele kleine Röhrchen - für die Insekten und setzten sie gestern anlässlich des ersten Weltbienentages am 20. Mai und des Internationalen Tages der Artenvielfalt am 22. Mai ein.
"Wir sind sehr stolz auf die Mithilfe so vieler Kinder", sagt Jürgen Tarter, Projektmanager der Teunesen Group, die seit 2014 verschiedene Maßnahmen zum Schutz der Honigbiene durchführt. "Vor einigen Jahren las ich in einer Fachzeitschrift das berühmte Zitat Albert Einsteins: Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben", berichtet Tarter. Darauf habe man beim Kreis Kleve die Genehmigung für die Aussaat einer sogenannten "Bienenweide", einer Mischung aus über 50 blütenreichen Wild- und Kulturpflanzen, die Bienen besonders viel Pollen und Nektar bieten, eingeholt. Sie befindet sich am Standort Hüdderath. In Knappheide wurden 48 Winterlinden gepflanzt, die im Vergleich mit Buchen mehr Nektar haben. "Auf die Wildbienen sind wir gekommen, als im vergangenen Jahr Studenten der Landschaftspflege bei uns zu Besuch waren und die Frage aufkam: Was tun wir eigentlich für Wildbienen?", sagt Tarter.
Fachlich begleitet wurde das Wildbienenprojekt durch Landschaftsentwicklerin Melanie van de Flierdt, die vor Ort den Kindern den Unterschied zwischen Honig- und Wildbiene erklärt: "Die Wildbiene lebt nicht in einem Volk wie die Honigbiene, sondern allein. Sie muss auch keinen Honigvorrat verteidigen, holt sich nur so viel Nektar, wie sie zum satt werden braucht. Deshalb hat sie auch nur einen ganz kleinen Stachel, der uns Menschen gar nichts anhaben kann." Projektassistentin Daniela Franken ging in die Kindergärten und die Schule und erarbeitete mit den Kindern alles über Wildbienen. "Die Kinder waren sehr interessiert, es hat Riesenspaß gemacht", sagt sie. Sie habe den Kindern am Ende Fotos von privaten Vorgärten gezeigt und gefragt, welche davon wohl bienenfreundlich seien. "Sie haben gleich erkannt: Unordentliche Gärten, wo Löwenzahn und Butterblumen wachsen, mögen die Bienen am liebsten, graue Steingärten sicher nicht", so Franken. Georg Kersten, Vorsitzender des Kreis-Imkerverbandes, ergänzt: "Auch große Rasenflächen, die häufig gemäht werden, muss man bemängeln. Eine Insektenwiese braucht man nur einmal im Jahr mähen." Weezes Bürgermeister Ulrich Francken teilte mit, dass die Gemeinde auch am Schutz der Insekten arbeite. "Wichtig ist, dass Gärtner, Firmen, Hausbesitzer, Landwirte, alle zusammen ein Bewusstsein dafür entwickeln. Projekte für die Insekten müssen positiv und kooperativ sein."