Kevelaer Kevelaers WfG ist bald Vergangenheit

Kevelaer · Der Rat hat in namentlicher Abstimmung entschieden, die Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft aufzulösen. Jürgen Aben fügte sich entgegen seiner Überzeugung dem Fraktionszwang der CDU. Vorsatz: Unternehmer stärker einbinden.

 Die UVK hatte ihre Mitglieder mobilisiert und aufgefordert, die Sitzung zu besuchen. Das taten Kevelaers Unternehmer in großer Anzahl. Und waren vom Ergebnis der Sitzung ziemlich enttäuscht.

Die UVK hatte ihre Mitglieder mobilisiert und aufgefordert, die Sitzung zu besuchen. Das taten Kevelaers Unternehmer in großer Anzahl. Und waren vom Ergebnis der Sitzung ziemlich enttäuscht.

Foto: Gerhard Seybert

Mit einer Zweidrittelmehrheit und ohne Abweichler in der Mehrheitsfraktion hat der Rat Kevelaer gestern Abend entschieden, die 25 Jahre alte Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft (WfG) der Stadt aufzulösen. Gegenkonzepte des kommissarischen Geschäftsführers der WfG und der Unternehmervertretung UVK hatten keinen Erfolg. Künftig soll es eine mit A 13 honorierte Stabsstelle eines Wirtschaftsförderers im Rathaus geben. Mit Bürgermeister Axel Stibi als direktem Vorgesetzten. Die CDU-Fraktion hatte zur Sitzung einen Zusatzantrag mitgebracht, der von der Opposition als "Schaulauf" und "Alibi" geschmäht wurde: Die Verwaltung und der neue Mann (Frau?) im Rathaus sollen einen Vorschlag erarbeiten, wie die Unternehmerschaft in die Arbeit der Wirtschaftsförderung eingebunden werden kann. Mehrfach geäußerte Frage: Braucht es dazu einen Beschluss, ist das nicht selbstverständlich?

Insbesondere die UVK und die zweitgrößte Fraktion, die SPD, hatten bis zuletzt auf Abweichler in der CDU gehofft, um die Auflösung der WfG noch zu verhindern. Jürgen Aben, noch vor wenigen Monaten als Selders-Kritiker sowieso schon im Fraktions-Abseits, stellte sich auch jetzt wieder quer, aber diesmal nur ein bisschen. "Ich halte die Liquidierung der WfG für einen großen Fehler und teile die Ansichten der UKV zu 100 Prozent. Dennoch respektiere ich den Beschluss meiner Fraktion und werde ihm meine Stimme geben." Ralf Angenendts (SPD) vorangegangene Mahnung, alle Ratsvertreter seien doch zunächst ihrem eigenen Gewissen verpflichtet, fruchtete also nicht. Aben musste einigen Hohn und verhaltenes Gelächter aushalten.

Von der "außerordentlichen Bedeutung" des Themas hatte CDU-Fraktionschef Hansgerd Kronenberg gesprochen. Die Argumente des Bürgermeisters, ein Wirtschaftsförderer im Rathaus könne schneller und effektiver arbeiten, teilten SPD, KBV und UWU mehrheitlich nicht. Die Grünen unterstützten die CDU. Dass sich Stibi selbst als wichtigsten Wirtschaftsförderer ansieht, verführte Heinz Ermers (SPD) zu der kopfschüttelnden Aussage: "Ihre Kompetenz, Herr Bürgermeister, liegt eher im repräsentativen Bereich."

Zahlreiche Geschäftsleute waren der Aufforderung der UVK gefolgt, zur Sitzung zu kommen und damit ihre Bedeutung als Wirtschaftskraft zu unterstreichen. Sie hörten viele freundliche Worte darüber, wie sehr man doch ihr Engagement schätze. In der Sache jedoch blieben Stibi und die CDU unbeeindruckt bei ihrer vorgefassten Meinung. Immerhin soll es künftig einen Ausschuss geben, in dem auch Kevelaerer Unternehmer vertreten sind.

Richtig finden die meisten Kommunalpolitiker, dass die Abteilungen Marketing / Veranstaltungen und Wirtschaftsförderung in Zukunft (auch personell) voneinander getrennt sein werden. Die Suche nach dem neuen Wirtschaftsförderer kann beginnen.

(RP)
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