Kevelaer Kevelaerer Toiletten bereit für die Pilger

Kevelaer · In der Marienstadt gibt es mehrere öffentliche WC-Anlagen. Von spartanisch bis großräumig ist alles dabei. Die RP hat sich kurz vor der Wallfahrtseröffnung mal umgeschaut und festgestellt: Bis auf Kleinigkeiten sind die Toiletten okay.

Wenn am 1. Mai die Wallfahrt in der Marienstadt beginnt, ist das auch gleichzeitig Auftakt des großen Besucherstroms. Pro Jahr kommen geschätzte 800 000 Besucher nach Kevelaer. Entweder sind es Pilger, Touristen, oder beides. Längere Aufenthalte in der City sorgen aber auch schnell für Bedürfnisse, die man nur an einem ganz bestimmten Ort erfüllen kann - auf dem stillen Örtchen. Und davon hat Kevelaers City einige.

Größte öffentliche WC-Anlage in Kevelaer ist zweifelsfrei das Toilettenhaus an der Basilika. Den einen oder anderen erinnert das Innere zwar an alte Jugendherbergs-Zeiten, aber der leicht marode Schick erfüllt seinen Zweck. In mehreren Kabinen und an zwei Pissoir-Wänden kann Mann sich erleichtern. Diejenigen Herren, die sich ihre Hände danach auch waschen, können dies problemlos tun. Seife und Papierhandtücher sind vorhanden. Um eine Nutzungsgebühr von 50 Cent wird allerdings gebeten. Die von der Pfarrgemeinde St. Marien unterhaltenen Anlage ist zwar alt, aber sauber und wird täglich gereinigt.

Zudem ist der Bereich zwischen Damen- und Herrentoiletten auch baulich voneinander getrennt. Das komplette Toilettenhaus ist zusätzlich behindertengerecht eingerichtet, wird aber gegen Abend verschlossen. Wer auch zu später Stunde noch dringend "wohin" muss, kann einen Fußmarsch zum Antwerpener Platz machen. Dort steht ein unscheinbares Toilettenhäuschen mit zwei Kabinen, die allerdings von Männern und Frauen gleichermaßen benutzt werden können und nicht behindertengerecht sind. Per Knopf kann man sich ganz futuristisch Zugang zum WC verschaffen. Wer die Tür allerdings hinter sich zuzieht, bekommt erst einmal Platzangst. Auf gefühlten 50 Quadratzentimeter bleibt nicht viel Raum für einen entspannten Toilettengang. Aber so ist das stille Örtchen auch nicht konzipiert. Wie die Wände ist auch die WC-Schüssel komplett aus schnell zu reinigendem Edelstahl, wobei nicht von einer Schüssel im klassischen Sinn gesprochen werden kann. Pissoir und normale Toilette sind nämlich miteinander vereint. Wer es gerne im Stehen macht, braucht nichts weiter zu tun, Frauen sollten lieber die anmontierte Brille herunterklappen. Die Spülung funktioniert ohne Probleme. Aufgrund des Platzmangels hat es aber offensichtlich nicht mehr für ein Waschbecken gereicht. Die Hände können nur nach Knopfdruck und einem strammen Strahl Wasser über dem Abflussloch gereinigt werden. Seife gibt's nicht. Dafür kann die Anlage kostenlos genutzt werden.

Von ähnlichem Baustil sind die ebenfalls kostenlos nutzbaren Toiletten am Bahnhof. Dort gibt es zusätzlich eine behindertengerechte Kabine, die allerdings verschlossen ist und nur auf Nachfrage beim Bahnpersonal zu öffnen ist. Anders als am Antwerpener Platz, weist ein Schild innerhalb der frei zugänglichen Kabine (für Männer und Frauen) darauf hin, dass sich die Tür nach 20 Minuten "Nutzungszeit durch ein akustisches Signal automatisch entriegelt".

Bis dahin sollte der Benutzer mit seinem Geschäft dann auch fertig sein - sonst wird's peinlich. Obwohl auch in den Toiletten am Bahnhof alles okay und annehmbar ist, riecht es trotz eingeschalteter Lüftung streng. Wer seine Nutzungszeit von 20 Minuten aber nicht überschreitet (und das dürfte bei den meisten der Fall sein), dürfte damit kein Problem haben.

Etwas mehr Platz bietet das Toilettenhaus mit einer Kabine und zwei Pissoirs an der Bleichstraße im Schatten der Kapelle "Maria an der Not". Es liegt zwar dezentral, die Nutzung kostet aber ebenfalls nichts, und Damen haben einen eigenen Zugang.

Mit dem Händewaschen wird es im Herrenklo aber schwierig. Das Wasser am Waschbecken läuft zwar, Seife gibt's aber nicht. Der Seifenspender an der Wand ist demoliert, Papierhandtücher sind auch nicht vorhanden.

Immerhin kann der Besucher einen Blick in den Spiegel werfen und seine Frisur richten.

Auch im Rathaus ist das stille Örtchen kostenlos, allerdings nur schwer zu finden. Erst auf Nachfrage bei Mitarbeitern erfährt man, dass es eine Damen- und eine Herrentoilette im ersten Stock gibt. Dort wird Sauberkeit auch am größten geschrieben. Seife, Toilettenpapier, Papierhandtücher und Spiegel sind vorhanden.

Allerdings schließt das Alte Rathaus an der Busmannstraße gegen Nachmittag. Danach bleibt dann nur noch der Gang in die beiden Quadratmeter-Klos am Antwerpener Platz und am Bahnhof. Aber das reicht aus.

Fazit: In Kevelaer kann man sorglos und günstig sein Geschäft verrichten. Der Besucherstrom kann also kommen.

(cad)
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