Besuch im ehemaligen KZ Erschreckend und einprägsam

Kevelaer · Jugendliche der Gesamtschule besuchten das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz. Ihre Erfahrungen machen sie auch der Öffentlichkeit zugänglich.

 Die Schüler der Gesamtschule Kevelaer waren tief beeindruckt vom Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz.

Die Schüler der Gesamtschule Kevelaer waren tief beeindruckt vom Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz.

Foto: Gesamtschule/Gesamtschule Kevelaer

„Journey to remember“ – unter diesem Motto sind 25 Oberstufen-Schüler und -Schülerinnen der Gesamtschule nach Auschwitz geflogen, um sich vor Ort mit den menschenverachtenden Auswüchsen des Nationalsozialismus zu befassen. Auf verschiedenen Kanälen laden die Schülerinnen und Schüler nun die Öffentlichkeit ein, ihre Reise für das Erinnern mitzuerleben. 

Bereits vor dem Abflug war viel passiert: Die Teilnehmer mussten sich mit einem Motivationsschreiben für die Reise bewerben und beschäftigen sich anschließend in Kleingruppen vertiefend mit bestimmten Themenkomplexen zu Auschwitz. „Wir haben eine wirklich intensive Beschäftigung mit den unvorstellbaren Grausamkeiten des Nationalsozialismus erlebt. Da wollten wir über die Auswahl der mitreisenden Schüler und die inhaltliche Vorbereitung sicherstellen, dass die Teilnehmer zu einer solch bewegenden Auseinandersetzung auch bereit sind“, so Geschichtslehrer Tristan Tiedtke, der an der Gesamtschule die Oberstufe koordiniert.

Das Programm der viertägigen Fahrt war entsprechend dicht: So wurden die Schüle  durch das Stammlager Auschwitz I und das Vernichtungslager Auschwitz II geführt und erfuhren von den menschenverachtenden Bedingungen des Lagerlebens in Auschwitz. Es war für die Schüler nur schwer vorstellbar, dass in den Baracken oftmals bis zu 800 Personen untergebracht waren, obwohl sie nur für 400 Menschen ausgelegt waren. Die hier gewonnen Eindrücke prägten sich tief ein: „Vor Ort die tonnenweise Kleidung zu sehen, die den Häftlingen bei der Ankunft abgenommen worden ist, das war wirklich erschreckend und einprägsam. Ebenso die Überreste der vier Krematorien, in denen die Menschen gezielt ermordet worden sind. Das ist etwas ganz anderes, als davon nur im Geschichtsbuch zu lesen. Ich bin sicher, diese Bilder werde ich nie vergessen“, meinte Schülerin Joyce Bujok. Außerdem besichtigte die Gruppe ein Museum über die Bewohner von Oświęcim/Auschwitz. Hier erfuhren sie, wie die Bürger dort, obwohl sie selbst nicht viel hatten und dies gefährlich war, Häftlingen bei der Flucht geholfen haben. „Nach den unvorstellbaren Schrecken, mit denen wir bei der Führung durch das Konzentrationslager konfrontiert worden sind und unter deren Eindruck die Schüler standen, war es uns wichtig, positive Beispiele von Menschen zu zeigen, die angesichts dieser Gräuel nicht kapituliert haben, sondern mutvoll Widerstand geleistet haben und Mensch geblieben sind“, erzählt Lehrerin Annette van de Wetering.

 Die  Teilnehmer haben vor und während der Fahrt an Projekten gearbeitet, die auch gegenwärtig noch fortgesetzt werden. Beispielsweise nahm eine Gruppe Podcasts auf, die auf Spotify angehört werden können, während andere Gruppen Instagramaccounts gestalteten, die dazu einladen, die Fahrt virtuell nachzuerleben. Zudem ist in Kürze ein Informationsabend geplant.

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