Kevelaerer Männer-Gesang-Verein Gedenken an Opfer des Holodomor
Kevelaer/Frankfurt · Der Theodosiuschor aus Kevelaer singt im Kaiserdom Frankfurt. Während der Gebetsfeier wurden schwere Vorwürfe gegen Russland erhoben.
90 Jahre ist der Holodomor her. Die verheerende Hungerkatastrophe in der Ukraine, bei der Millionen Menschen ums Leben kamen. Der sowjetische Machthaber Josef Stalin hatte in den 30er Jahren massenhaft Getreide, Vieh und Lebensmittel in der Ukraine konfiszieren lassen. Der Bundestag hat die gezielt herbeigeführte Hungersnot in der Ukraine jetzt offiziell als Völkermord anerkannt. Angesichts des Ukraine-Krieges bekommt das Ereignis besondere Aktualität.
Es hat inzwischen Tradition, dass der „Theodosius-Chor“ des Kevelaerer Männer-Gesang-Vereins 1896 (KMGV) anlässlich des Gemeinschaftsgebetes für die Opfer der Hungerkatastrophe im Kaiserdom zu Frankfurt singt. Dafür hatte der Chorleiter und Ostkirchenkantor Michael von Jasienicki mit dem Chor auch das Lied „Gebet für die Ukraine“ einstudiert. Es war bereits das dritte Mal, dass der Chor die Gedenkfeier musikalisch gestalten durfte.
Diese stand in diesem Jahr ganz im Zeichen des brutalen Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar. Hierauf ging der katholische Stadtdekan Johannes zu Eltz auch ein und nahm in seiner Eröffnung Bezug zum Krieg in der Ukraine und die Kriegsverbrechen, wie die systematische Zerstörung der ukrainischen Energiezufuhr. Auch der evangelische Stadtdekan Achim Knecht nahm an dem Gemeinschaftsgebet teil und verurteilte den Krieg.
Das Totengedenken wurde von Pfarrer Petro Bokanov von der orthodoxen Kirche der Ukraine und von Pfarrer Roman Lirka von der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche gehalten. An dem Gebet nahmen auch Viktoria von Rosen, Vizepräsidentin der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft für Wissenschaft und Wirtschaft, sowie der Generalkonsul der Ukraine in Frankfurt, Vadym Kostjuk, teil.
Nach dem Gemeinschaftsgebet war der Chor zu einem Abendessen in die „Villa Bonn“ der Frankfurter Gesellschaft für Handel, Industrie und Wissenschaft eingeladen, an dem auch einige ukrainische Geflüchtete teilnahmen.
Vor dem Essen dankte Prof. Dr. Rüdiger von Rosen dem Chor für die beeindruckende musikalische Gestaltung der Gedenkfeier. Der Vorsitzende des KMGV, Heinz Lamers, dankte ganz besonders dem Ehepaar von Rosen für die Einladung und unterstrich die Bedeutung der sehr gut besuchten Feier, gerade auch in der aktuellen Situation. Außerdem dankte er dem Chorleiter und den Sängern für ihr Engagement und lobte ihre großartige Leistung.
Zum Schluss sprach von Rosen eine erneute Einladung an den „Theodosius-Chor“ aus für das Holodomor-Gemeinschaftsgebet im November 2023.