Kevelaer Kevelaerer Kinder erklären Erntedank

Kevelaer · Christliche Feste und Bräuche haben im St.-Hubertus-Kindergarten in Kevelaer einen festen Platz. Gestern wurde Gottesdienst gefeiert, Obst gesegnet und gegessen. Kindern fällt viel zum Thema Dankbarkeit ein.

Matteo legt stellvertretend für die anderen Kinder des St. Hubertus-Kindergartens einen Kürbis auf den kleinen Altar im Gruppenraum des Kindergartens. Auch Kastanien, Äpfel und Birnen haben dort ihren Platz.

Foto: Gerhard Seybert

Es ist manchmal so einfach. Man muss von Zeit zu Zeit nur den Kindern zuhören. "Wir sagen Gott danke", bringt die fünfjährige Jule es auf den Punkt, warum Erntedank gefeiert wird. Wem das zuwenig Erklärung ist, dem verdeutlicht Anton, vier Jahre, warum dieses Fest ausgerechnet immer im Herbst stattfindet. "Da holen alle Bauern Früchte aus der Erde."

Aber es sind nicht nur die Klassiker, die Früchte, die den Kindern des Kevelaerer St.-Hubertus-Kindergartens einfallen. T-Shirts und Hosen fallen Silas noch ein, für die Menschen dankbar sein können. Für die Fische, Tiere im Himmel und auf dem Land, ergänzt Aimie. Dass Anton "Erde und Himmel" einfallen, ist kein Zufall.

Im Rahmen des Erntedankfestes haben sich die Kinder auch mit der Schöpfungsgeschichte beschäftigt. Die Erzieherinnen haben ihnen die biblische Geschichte vorgelesen, in denen Gott in sieben Tage die Welt erschafft. "Als katholischer Kindergarten legen wir schon sehr viel Wert darauf, dass die Bräuche gelebt werden und wir den christlichen Glauben rund ums Jahr leben", sagt Kindergarten-Leiterin Jennifer Kempen. Mehrere Wochen haben sich Erzieher und Kinder mit dem Thema Erntedank auseinandergesetzt. In jedem Gruppenraum steht ein kleiner Altar. "Ein Erinnerungstisch", erklärt die Kindergartenleiterin. Aktuell liegen dort Äpfel, Birnen, Kastanien. Auch ein ganzer Ast eines Kastanienbaums schmückt den Altar und es sind Bilder von der Schöpfungsgeschichte ausgestellt.

Gestern wurde in der Beichtkapelle von St. Marien Kevelaer mit Kaplan Hendrik Wenning ein Gottesdienst gefeiert. Mit einfach zuhören ist es aber nicht getan. Die Kinder nehmen aktiv am Geschehen teil und gestalten den Gottesdienst mit. "Wir sagen Fürbitten", nennt Matteo ein Beispiel fürs Mitmachen. Seine Fürbitte kann der Fünfjährige natürlich auswendig. "Du hast uns die Sonne geschenkt. Lass uns gut zu anderen Leuten sein, damit wir wie die Sonne Licht und Wärme verbreiten", sagt Matteo. Auch Anton weiß genau, was er beim Gottesdienst sagen soll. "Du hast uns die Tiere geschenkt, lass uns gut mit ihnen umgehen", zitiert er aus dem Kopf.

Jedes Kind wird auch noch etwas darreichen. "Ich bringe einen Apfel von unserem Baum mit, den pflücke ich morgens", sagt Anton. Andere bringen Früchte aus dem Garten von Oma und Opa mit. Der Kaplan wird "Segenswasser" über das mitgebrachte Obst geben. "Weihwasser" korrigiert eines der Kinder. "Der Segen ist für uns auch ein Zeichen der Verbundenheit", erklärt Kindergartenleiterin Jennifer Kempen. Was dann passiert, wissen die Kinder auch. "Obstsalat", schallt es aus vielen Mündern.

Gesungen wird natürlich auch. "Dankeschön sagen wir, guter Gott, Dankeschön" ist ein mehr als passendes Lied zum Erntedank. "Er hält die ganze Welt in seiner Hand" dürfte vielen bekannt sein. Spontan angestimmt wird "Laudato Si'" in der Kinderrunde. "Das Lied ist in diesem Jahr der Renner", sagt Jennifer Kempen.

Die Kinder bleiben allerdings nicht bei der Dankbarkeit stehen. Innerhalb ihrer Vorbereitungen zum Erntedankfest haben sie auch über den Tellerrand geschaut. Das Thema Flüchtlinge ist an ihnen nicht spurlos vorbeigegangen. Sie haben für sie Bilder gemalt und Kuscheltiere gesammelt und bei der Caritas abgegeben. Wer für das Gute dankbar ist, der gibt auch gerne davon ab.

(RP)