Handel in Corona-Zeiten Zeigt her eure Schaufenster

Kevelaer · Weihnachtlich dekorierte Schaufenster: Wer sich viel Mühe gibt, der soll belohnt werden. Die Wirtschaftsförderung Kevelaer hat einen Wettbewerb ausgelobt. Außerdem wird an einem Gutschein-System gearbeitet.

Foto: Pixabay

Normalerweise drängen sich die Menschen in der Vorweihnachtszeit durch die Geschäfte und Einkaufsstraßen, es liegt eine Mischung aus Einkaufsstress und Vorfreude in der Luft. Am Mittwoch, nur acht Tage vor Weihnachten, lautet die Beobachtung von Norbert Heckens allerdings: die Stadt ist wie ausgestorben.

Der Lockdown wegen Corona wirkt, die meisten Geschäfte mussten schließen, die Leute bleiben zu Hause, was auch gut ist. „Trotzdem sind es die härtesten Tage“, sagt Heckens als Besitzer eines Geschäfts für Unterhaltungselektronik in der Kevelaerer Hauptstraße.

Das Handy zum Fest, eine kleine, tragbare Musikanlage fürs Enkelkind oder auch der schon lang herbeigesehnte größere Fernseher – „der Dezember ist einer der umsatzstärksten Monate für mich.“ Durch den DHL-Shop sei man systemrelevant, ansonsten dürfe aber niemand in den Laden. Es gibt aber einen Bring- und Abholservice, bestellte Ware wird ausgeliefert.

Mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Kevelaer gibt es eine Telefonkonferenz. Gemeinsam überlegt man, wie man durch diese für die Händler schwierige Zeit kommt. „Die tun was“, lobt Heckens auch als Vorsitzender der Interessengemeinschaft Hauptstraße die lokale Wirtschaftsförderung.

Mitten in diese besondere Zeit fällt der Wettbewerb für das schönste, weihnachtlich dekorierte Schaufenster. Der Wettbewerb findet zum ersten Mal statt, die Idee entstand vor dem Lockdown, erklärt Kevelaers Wirtschaftsförderer Hans-Josef Bruns. Eigentlich sollte es die Menschen animieren, gemütlich durch die Stadt zu schlendern und mit Muße die Dekoration zu genießen. Bei den Händlern fand die Aktion sofort Zustimmung, sagt Bruns. Innerhalb eines Tages waren die ersten sieben oder acht Bewerbungen da, mittlerweile sind es an die 20 Teilnehmer.

Für Bruns ist das ein gutes Zeichen, denn Gastronomie und Handel prägen von jeher das Gesicht der Stadt Kevelaer. Mit dem Wettbewerb gibt man den Händlern, die sich um ein schönes Aushängeschild bemühen, eine Bühne. Für die Sieger gibt es Geldpreise: der Erstplatzierte erhält 1000 Euro, 2. Preis: 500 Euro, 3. Preis: 250 Euro.

Der Wettbewerb ist Teil der Kampagne „Wir halten zusammen“. „Corona hat auf alle Branchen letztendlich eine Auswirkung“, sagt Bruns. Umso wichtiger ist es, innerhalb einer Stadt zusammenzustehen. „Für viele ist das Weihnachtsgeschäft das stärkste Geschäft im Jahr. Da braucht es uns als Kunden, um gut durch den Winter zu kommen“, wirbt Bruns für den Kauf im Ort. Die Händler seien beim zweiten Lockdown besser vorbereitet als noch im Frühjahr, sagt der Wirtschaftsförderer.

Auch Markus Kaenders vom gleichnamigen Modehaus hatte der erste Lockdown kalt erwischt. Mitte März, Anfang April, das war genau die Zeit der Frühjahrsmode. Vor dem zweiten Lockdown habe man als Modehändler ein paar gute Tage gehabt. Der Januar sei in der Branche eher ruhig, weil die Leute ihr Geld für das Bezahlen von Rechnungen, die Anfang des Jahres eintrudeln, zusammenhalten statt Mode zu kaufen. Da treffe die Juweliere die Schließung vor Weihnachten dramatischer, sagt Kaenders.

Im Unterschied zum ersten Lockdown wegen Corona im Frühjahr seien aber viele nun gewappnet und setzen auf Online-Verkäufe. Kaenders verkauft seine Ware auch über Zalando. Die ist dann nicht unbedingt als solche sofort zu erkennen, aber wenn ein Kunde eine bestimmte Jacke sucht, kann es sein, dass die genau aus dem Bestand von Kaenders kommt. Parallel dazu läuft die persönliche Betreuung weiter. Über Instagram, Facebook und E-Mail ist das Moehaus Kaenders für seine Kunden erreichbar. Ware kann zu bestimmten Zeiten abgeholt werden. Der Servicegedanke spiele dabei eine besondere Rolle, so Kaenders.

Die Wirtschaftsförderung der Stadt Kevelaer hat noch eine weitere Idee am Start. Losgelöst von Corona arbeite man an einem Gutschein-System. Es soll eine digitale und eine analoge Lösung geben, also für alle Zielgruppen etwas. „Wir wollen es auch pfiffig machen“, sagt Bruns. „Wir möchten eine Kevelaer-Lösung.“ Es soll etwas eigenes sein. Man hoffe, spätestens in den ersten Wochen des neuen Jahres in Abstimmung mit dem Einzelhandel das Konzept präsentieren zu können.

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