Kevelaer Kevelaer will Flächen intensiver nutzen

Kevelaer · Als eine von 20 Kommunen im Land ist Kevelaer beim "NRW-Flächenpool" berücksichtigt worden. Ein Planungsbüro will als Moderator zwischen Stadt und Eigentümern auftreten, um bislang unter Wert genutzte Areale zu entwickeln.

 Möglichkeiten für den Flächenpool NRW bieten die oft ungenutzten Hinterhöfe der Hauptstraße (li.) und die Luxemburger Galerie (re.).

Möglichkeiten für den Flächenpool NRW bieten die oft ungenutzten Hinterhöfe der Hauptstraße (li.) und die Luxemburger Galerie (re.).

Foto: Binn/Seybert

Ungenutzte Fabrikgebäude, brachliegende Flächen, unter Wert verwendete Geschäftslagen - es gibt viele Anlässe für Kommunen, über eine sinnvollere Nutzung von Flächen nachzudenken. Manchmal fehlt es an Ideen, oft sind es Eigentümer, die andere Vorstellungen haben als die Stadt, die sich weiterentwickeln möchte. Das Land Nordrhein-Westfalen hat jetzt ein Instrument ersonnen, um betroffenen Kommunen zu helfen. Kevelaer hat sich darum beworben, am "Flächenpool NRW" beteiligt zu werden - und ist berücksichtigt worden. Im Stadtentwicklungsausschuss stellte ein Vertreter des begleitenden Planungsbüros jetzt die grundsätzlichen Möglichkeiten vor.

Wobei den Ausschussmitgliedern sicher schon während des öffentlichen Teils der Sitzung klar war, welche Probleme auf Politik und Verwaltung zukommen. Denn wenn mit Verweis auf die Eigentümerrechte derzeit auch nicht offen ausgesprochen wird, um welche Lagen es geht, ist doch klar, dass mit Konflikten zu rechnen ist. Die Luxemburger Galerie als untypisch genutzte Einkaufspassage mit Leerständen ist ein solcher Bereich, ein anderer ist die Hauptstraße, die zwar "von vorne" recht ansehnlich ist, die Hinterhöfe jedoch sind oft ungenutzter Raum. Das Geviert zwischen Basilika-, Willibrord- und Marienstraße ruft nach Änderung, ist immer wieder zu hören. Aber wer will schon mit Dutzenden von Eigentümern verhandeln - von denen einige anerkennenswerterweise das Erbe der Großeltern hoch halten . . .

Es ist politischer Wunsch, Flächen und Ressourcen zu schonen. Bevor "draußen" neue Baugebiete erschlossen werden, sind die Kommunen gehalten, erst einmal die Innenstädte zu verdichten. Dort, wo die Infrastruktur schon vorhanden ist, sollen die Bürger wohnen, einkaufen und möglichst auch ihren Beruf ausüben. Die Stadtplaner wissen, dass das Verhältnis zwischen Eigentümern und Verwaltung nicht immer störungsfrei ist. Wo lange ohne Erfolg verhandelt wurde, ist "eine Neuaufnahme von Gesprächen manchmal schwierig", sagt Franz Heckens (Rathaus).

"Da kann ein neutraler Moderator helfen, eine Perspektive zu finden", meint Heinz Weifels von der begleitenden Agentur NRW urban. Und weil die Stadt mit im Boot ist, dürften auch planungs- oder baurechtliche Fragen leichter zu lösen sein. Die Kosten bis zur Projektumsetzung teilen sich Land, Kommune und Eigentümer. Wichtig: Auch Themen wie Bodensanierung oder die Kostenermittlung für einen Abriss übernimmt der Flächenpool. Welche Art Bebauung scheint sinnvoll: Müssen es immer Einfamilienhäuser sein, oder wird eher Mehrgenerationenwohnen gefragt? Fehlen Single-Wohnungen oder öffentlich geförderte? 39 Kommunen mit 169 Standorten hatten sich beworben, 20 Kommunen mit 85 Standorten wurden ausgewählt. Kevelaer ist dabei und hofft auf Erfolge.

(RP)
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