Ehrenamt für die Stadt Kevelaer sucht Denkmalpfleger

Kevelaer · Die Wallfahrtsstadt braucht Bürger, die sich ehrenamtlich um die Pflege der zahlreichen Bau- und Bodendenkmäler in der Stadt kümmern. Recherchearbeiten sind ebenso gefordert wie Beratung und Vermittlung.

 Auch um diese interessanten und teilweise denkmalgeschützten Häuser am Kapellenplatz geht es.

Auch um diese interessanten und teilweise denkmalgeschützten Häuser am Kapellenplatz geht es.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die Liste an Denkmälern in der Stadt Kevelaer ist lang. Sie umfasst neben 230 eingetragenen Baudenkmälern auch zwölf eingetragene Bodendenkmäler. Zu den Baudenkmälern zählen neben dem historischen Rathaus am Marktplatz auch zahlreiche Wohnhäuser. Aber auch Windmühlen, Wegekreuze oder Teile eines Gebäudes gehören dazu.

Um diese Denkmäler auch in Zukunft vernünftig erhalten zu können, ist eine intensive Pflege notwendig. Und genau dafür sucht die Stadt nun ehrenamtliche Beauftragte. „Die Beauftragten sollen unter anderem als Bindeglied zwischen der Unteren Denkmalbehörde und den Eigentümern von denkmalgeschützten Gebäuden fungieren und den Eigentümern auch mit fachlich kompetentem Rat zur Seite stehen”, erklärt Ludger Holla, der zuständige Fachbereichsleiter der Verwaltung, im Rahmen einer Pressekonferenz, bei der auch Armin Zocher von der unteren Denkmalbehörde und Bürgermeister Dominik Pichler zugegen waren. Hoheitliche Maßnahmen soll der Beauftragte für Denkmalpflege (BfD) allerdings nicht ausführen.

„Viele denken bei dem Begriff ‚Denkmal’ an Häuser, die vor oder um 1900 erbaut wurden. Doch auch neuere Gebäude fallen unter den Denkmalschutz”, sagt Pichler. Zudem seien denkmalgeschützte Gebäude nicht von Umbaumaßnahmen ausgeschlossen. Wichtig sei es allerdings, dass die vorgenommen Änderungen leicht wieder zurückzubauen sind.

Das Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Denkmäler im Land Nordrhein-Westfalen stammt aus dem Jahr 1980. Wenig später wurden auch in Kevelaer viele Bauten als denkmalgeschützt erklärt. „Das war damals eine große Aktion. Leider wurde die Liste damals nur sehr spärlich mit Informationen versorgt. Diese nachzurecherchieren fällt ebenfalls in den Aufgabenbereich des BfD”, erklärt Zocher. Zudem existiere eine Liste mit verdächtigen Objekten, die möglicherweise bald unter den Denkmalschutz fallen werden. Die soll der Ehrenamtler ebenfalls im Blick haben.

Die Einstellung eines ehrenamtlichen BfD könnte der Stadt Kevelaer in Zukunft noch weitere Vorteile bringen. Denn seit einiger Zeit strebt die Wallfahrtsstadt eine Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft historischer Stadt- und Ortskerne NRW an. „Das könnte ein Schritt in die Richtung sein”, erklärt Holla. Er verspricht sich davon eine bessere Vernetzung und positive Entwicklungen im touristischen Bereich.

Als Voraussetzungen für dieses Ehrenamt nennen die Verantwortlichen die persönliche und fachliche Eignung. Zudem muss der Wohnsitz der Bewerber in Kevelaer sein. Ein Interesse an Gebäuden und Denkmälern sei von Vorteil.

„Prädestiniert für diese Stelle sind Architekten, Bauunternehmer und Statiker”, sagt Holla. Aber auch Historiker brächten gute Voraussetzungen mit, ein Muss sei das aber nicht. Alle Kenntnisse können durch den Besuch von Fortbildungen erweitert und vertieft werden. „Optimal wäre es, wenn sich mehrere ‚Experten’ finden würden, die gemeinsam im Team sich die Arbeit untereinander aufteilen könnten”, hoffen die Verantwortlichen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort