Blumenwiese Kevelaer soll aufblühen

Kevelaer · Im Gartencenter Breuer wurde eine neue Saatmischung vorgestellt, die 15 verschiedene Blumen beinhaltet. Ein wichtiger Aspekt dabei ist der Schutz der heimischen Bienen und anderer Insekten.

 Dr. Nina Jordan, Heino Breuer, Dr. Dominik Pichler und Johannes Baaken begutachten das Arrangement der Niederrhein-Mischung im Gartencenter.

Dr. Nina Jordan, Heino Breuer, Dr. Dominik Pichler und Johannes Baaken begutachten das Arrangement der Niederrhein-Mischung im Gartencenter.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Viele Wildblumen sind weitgehend aus unseren Gärten verschwunden. Rasenflächen, Kiesbeete und Steinwüsten in Vorgärten haben mehr und mehr die Oberhand gewonnen. Das führt dazu, dass der Lebensraum für die heimischen Insekten und zwangsläufig auch die Artenvielfalt immer weiter zurückgeht und das Ökosystem aus dem Gleichgewicht gerät.

Um dem entgegen zu wirken, verfolgt die Stadt Kevelaer seit einiger Zeit die Aktion „Kevelaer blüht auf”. Dabei soll auch neue Inspiration für Hobbygärtner geschaffen werden. Ein erster Schritt war da eine Saatmischung für Grünstreifen und Wegesränder, die auch das Stadtbild etwas bunter machen sollte. Nun steht neues Saatgut in den Regalen des Gartencenters Breuer in Kevelaer: die Niederrhein-Mischung. Die bienen- und insektenfreundliche Mischung soll in erster Linie die Gärten zum Blühen bringen.

Das richtige Mischverhältnis zu finden, ist da nicht so einfach. „Seit 2011 habe ich da rumexperimentiert, was wie und in welchem Verhältnis am besten zueinander passt”, erklärt Johannes Baaken von der Stadt Kevelaer. Im heimischen Garten hat diese Tüftelei viel Zeit in Anspruch genommen, doch nun kann das Ergebnis präsentiert werden. Insgesamt 15 verschiedene Blumen finden sich in der Mischung wieder, von der Margerite über die Schafgarbe bis hin zum Klatschmohn. Auch Basilikumsamen ist enthalten. Das Glas mit 100 Gramm Saatgut, das für eine Fläche von etwa zehn Quadratmetern bestimmt ist, ist für 9,95 Euro im Gartencenter Breuer zu erhalten. Die Auflage ist zunächst auf 1000 Stück beschränkt. „Falls aber jemand gleich eine größere Menge der Niederrhein-Mischung kaufen möchte oder abzusehen ist, dass sehr schnell alle Gläser weg gehen, dann besteht auch die Möglichkeit, Nachschub zu besorgen“, erklärt Baaken.

„Wenn die Witterung halbwegs normal ist und nicht so extrem wie im vergangenen Jahr, kann im April mit der Aussaat begonnen werden“, sagt Heino Breuer, der Inhaber des Gartencenters. Daher eigne sich die Mischung auch gut als Ostergeschenk, ergänzt er. Zudem sei das Mischverhältnis so gewählt, dass nicht alle Blumen zur gleichen Zeit blühen, sondern ab Juni bis in den Herbst hinein. Das wiederum sei nicht nur für die Menschen schön, die sich länger an den blühenden Wiesen erfreuen können, sondern auch für die verschiedenen Insekten, die auch nicht alle zur selben Zeit aktiv sind. Nach der Blütezeit können die Blumen über den Winter einfach stehen gelassen werden, da es sich um mehrjährige Blüter handelt. „Von der Pflege und vom Aufwand her ist die Blumenwiese gut zu händeln“, sagt Baaken. So falle unter anderem das Mähen der Fläche weg.

Neben dem Aspekt des Insekten- beziehungsweise des Tierschutzes vereint das Projekt auch Nachhaltigkeit, Inklusion und soziales Engagement. Denn das Glas, in dem das Saatgut vertrieben wird, sei nach gründlicher Reinigung in vielerlei Hinsicht wieder zu verwerten. Abgefüllt wurde die Mischung von Menschen der Behindertenwerkstatt von Haus Freudenberg. Ein Euro eines jeden verkauften Glases wird zudem abgezweigt, gesammelt und schließlich von der Stadt Kevelaer für soziale Projekte zur Verfügung gestellt. „Welches Projekt dann letzten Endes unterstützt wird, das steht noch nicht fest. Das wird auch etwas von der Höhe der Spendensumme abhängen“, erklärt Bürgermeister Dominik Pichler. Eines ist aber sicher: Wenn am Niederrhein vermehrt die Blumenwiesen in den Gärten aufblühen, haben viele etwas davon – Menschen und Tiere.

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