Warnung in Kevelaer Wertvolle Tipps für Senioren gegen den Enkeltrick

Kevelaer · Immer noch versuchen Betrüger mit der perfiden Masche an das Geld anderer Menschen heranzukommen. Oft genug mit Erfolg. Hier noch einmal alle wichtigen Vorsichtsmaßnahmen.

 Mit solchen Nachrichten versuchen die Betrüger, an Geld zu kommen.

Mit solchen Nachrichten versuchen die Betrüger, an Geld zu kommen.

Foto: Sedlmair

Erst in der vergangenen Woche traf es eine 60-jährige Frau aus Issum. Sie hatte per Whatsapp eine Nachricht bekommen – angeblich von ihrem Sohn. Der müsse dringend Geld überweisen, komme aber momentan nicht an sein Online-Konto heran. Deshalb solle bitte die Mutter das Geld schicken. Die überwies tatsächlich eine fünfstellige Summe – das Geld ist weg. Später stellte sich heraus: Die Frau war auf eine perfide Betrugsmasche hereingefallen.

Kein Einzelfall, wie Philipp Pütz von der Kreispolizei Kleve erläutert. „Solche Vorfälle gibt es leider immer wieder. Besonders schlimm ist, dass die Täter dabei oft auch mit den Gefühlen der Opfer spielen“, sagt er. Denn oft gebe es Anrufe, bei denen dann erzählt wird, ein Angehöriger habe einen schweren Unfall verursacht, sogar von Verletzten oder Toten ist manchmal die Rede.

Der Enkeltrick war Thema beim Seniorenbeirat in Kevelaer mit Josef Lipka (l.), Vorsitzender des Kevelaerer Seniorenbeirats, und Patrick Simon, Ordnungsamtsleiter der Stadt Kevelaer.

Der Enkeltrick war Thema beim Seniorenbeirat in Kevelaer mit Josef Lipka (l.), Vorsitzender des Kevelaerer Seniorenbeirats, und Patrick Simon, Ordnungsamtsleiter der Stadt Kevelaer.

Foto: Stadt Kevelaer

„Das führt dann zu echten Stresssituationen, auch dadurch, dass Zeitdruck aufgebaut wird. Das nutzen die Täter schamlos aus.“ Daher warne die Polizei immer wieder eindringlich vor diesen Maschen und biete auch Schulungen an.

Oft geraten gerade Senioren ins Visier der skrupellosen Betrüger. Daher beschäftigte sich jetzt auch der Seniorenbeirat der Stadt Kevelaer mit dem Thema. Der neue Ordnungsamtsleiter Patrick Simon warnte dabei vor verschiedenen Varianten des sogenannten Enkeltricks.

Die Masche sei immer ähnlich, warnte er. Der Betrug laufe oft nach dem immerselben Muster ab: Das Telefon klingelt: „Rate mal, wer am Telefon ist?“ Kriminelle rufen ältere Menschen unter dem Vorwand an, Enkel oder Enkelin zu sein und wollen so an das Geld ihrer Opfer kommen. Dann geht es eben um Geld wegen eines angeblichen Unfalls, oder weil man eine Anzahlung für eine Wohnung leisten soll. Besonders oft sind solche Anrufe mit der Bitte verbunden: „Verrate aber nichts den anderen. Das soll eine Überraschung sein.“

Die Täter bitten um absolute Verschwiegenheit gegenüber Dritten, wie zum Beispiel anderen Verwandten. Weil sie angeblich nicht selbst kommen können, vereinbaren sie mit den älteren Menschen ein Kennwort, das ein Freund oder Bekannter nennen wird, wenn er als Bote das Geld abholt.

In zahlreichen Fällen haben die älteren Opfer nach solchen Gesprächen hohe Geldbeträge von ihrem Konto abgehoben, um dem vermeintlichen Enkel zu helfen. Der Rat lautet: hellhörig werden, wenn jemand am Telefon um Geld bittet. Niemals Geld an fremde Personen übergeben. Wenn einem ein Anruf verdächtig vorkommt: die Polizei anrufen.

Philipp Pütz rät auch, in solchen Fällen erst einmal einen Angehörigen anzurufen. „Oft werden die dann schon misstrauisch.“ Glücklicherweise seien inzwischen auch die Mitarbeiter der Banken sensibilisiert. Wenn jemand einen größeren Geldbetrag abheben möchte, fragen sie oft nach. Teilweise konnten dadurch auch im Kreis Kleve schon Taten verhindert werden.

Übrigens: Auch die jüngere Generation sollte vorsichtig sein, denn auch per SMS versuchen es Täterinnen und Täter: „Hallo Mama und Papa, dies ist jetzt meine neue Handynummer. Mein altes Handy ist kaputt, schreibt mir bitte über WhatsApp.“ Betrüger versuchen so die Handynutzer auf WhatsApp zu locken, um dort dann nach demselben Muster wie beim Enkeltrick an das Ersparte der Empfänger zu kommen. Wer so eine SMS-Nachricht erhält, sollte unter keinen Umständen mit den Betrügern über WhatsApp Kontakt aufnehmen und niemals auf die Geldforderungen eingehen. Der einfachste Weg ist es, Kontakt zu Verwandten über die alte bekannte Handynummer oder Festnetznummer zu suchen um so herauszufinden, ob es sich um einen Schwindel handelt.

Die Täter zu ermitteln, ist oft schwer. „Oft laufen solchen Anrufe über Call-Center aus dem Ausland“, berichtet der Polizeisprecher. Ein Zeichen, dass ganze Organisationen auf diese Masche setzen.

Im Kevelaerer Rathaus liegt zu dem Thema Infomaterial aus.

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