Virtueller Rundgang durch Auschwitz Schüler nähern sich mit VR-Brillen dem Grauen im KZ

Kevelaer · Der Geschichts-Leistungskurs des Gymnasiums werden das ehemalige Konzentrationslager in Auschwitz besuchen. Darauf bereiten sie sich mit Hilfe von VR-Brillen vor.

 Auf den Besuch in Auschwitz bereiten sich die Schüler des Kardinal-von-Galem-Gymnasiums mit VR-Brillen vor.

Auf den Besuch in Auschwitz bereiten sich die Schüler des Kardinal-von-Galem-Gymnasiums mit VR-Brillen vor.

Foto: Norbert Prümen

Das Lager Auschwitz nahe Krakau war das größte Konzentrations- und Vernichtungslager des NS-Regimes. 1,1 bis 1,5 Millionen Menschen wurden dort während des Zweiten Weltkriegs ermordet. Heute ist Auschwitz-Birkenau eine Gedenkstätte. „Jeder Mensch sollte diesen Ort einmal besuchen“, sagt Stefanie Kröselberg, Lehrerin am Kardinal-von Galen-Gymnasium (KvGG).

Mit ihrem Leistungskurs Geschichte des Abiturjahrgangs Q2 wird sie im Februar dorthin reisen. Zur Vorbereitung und um einen ersten Eindruck zu gewinnen konnten die Schüler mit VR-Brillen (VR steht für „virtual reality“) einen virtuellen Rundgang machen. Wer noch nie eine solche Brille vor den Augen hatte, benötigt etwas Hilfe. Stefanie Kröselberg gab jedem Schüler eine Einweisung. „Man muss es ein bisschen üben, aber dann kann man sich recht schnell in der virtuellen Umwelt bewegen und umschauen“, sagte sie.

In dem Konzentrationslager ermordeten die Nazis zwischen 1,1 und 15, Millionen Menschen.

In dem Konzentrationslager ermordeten die Nazis zwischen 1,1 und 15, Millionen Menschen.

Foto: Schule

Zwei verschiedene Videos standen zur Verfügung: Zum einen der Auschwitz-Rundgang, zum anderen ein Besuch im Anne-Frank-Haus, das sich in Amsterdam befindet. „Das war echt realistisch. Ich war noch nie in Auschwitz. Das Lager wirkte noch düsterer als auf Fotos. Und die Begegnung mit den Zeitzeugen und den Schicksalen war spannend und beeindruckend“, sagte Schüler Marinus Burghardt.

Die Zeitzeugen in dem Auschwitz-Rundgang sind Überlebende des Lagers. Während man die Brille aufhat, stehen sie dann plötzlich vor einem und erzählen ihre Geschichte.

Das Anne-Frank-Video ist so gestaltet, dass man sich nicht nur umschauen kann, sondern auch in die Räume des Museums hineingehen, Treppen steigen und Buchseiten umblättern kann.

„Das war mega interessant, richtig echt. Aber wie klein es in dem Haus war, und wie eng das Versteck von Anne Frank. Das ist einfach unvorstellbar“, so lauteten die Eindrücke von Schülerin Xenia Rouenhoff. Auch wenn es um ein sehr ernstes Thema ging, hatte die Technik der VR-Brille ebenfalls eine faszinierende Wirkung auf die Schüler. „Es ist eine Mischung aus beidem: die Technik aber auch die Thematik sind interessant“, sagt Schüler Dustin Menges. Er findet auch, dass der Holocaust und die Zeit des Nationalsozialismus unbedingt im Unterricht behandelt werden müssen, „damit es im Gedächtnis bleibt“.

Der Förderverein hatte vier neue VR-Brillen angeschafft. „Wir als Förderverein möchten durch zusätzliche Lernmittel die Lehr- und Lernmöglichkeiten an der Schule verbessern. Der Förderverein finanziert, wozu dem Schulträger die Mittel fehlen“, so die Vorsitzende des Fördervereins, Christiane van Elst.

Die Reise nach Auschwitz vom 1. bis zum 6. Februar 23 wird derzeit im Leistungskurs Geschichte auch inhaltlich vorbereitet. „Wir haben das Thema Holocaust behandelt, die NS-Zeit und im Moment beschäftigen wir uns mit der Vergangenheitsbewältigung“, teilte Kröselberg mit. Ein Doku-Abend mit Zeitzeugin Eva Weyl steht ebenfalls auf dem Programm. Wie die Lehrerin erläutert, ist das Thema ab dem 9. Jahrgang immer wieder Gegenstand des Geschichts- aber auch des Deutsch-Unterrichts. In der neunten Klasse zum Beispiel stand ein Besuch der Ordensburg Vogelsang in der Eifel an. „Dort, im Gebäudekomplex der ehemaligen Eliteschule Hitlers, kann man in einer Ausstellung erfahren, wie das damalige Regime junge Männer auf den Krieg vorbereitet hat“, so Kröselberg.

Die Geschichtslehrerin findet die Begegnung gerade mit Zeitzeugen wichtig für die Schüler. Durch die Videos in den VR-Brillen seien sie für immer festgehalten. Stefanie Kröselberg war selbst schon mehrmals in Auschwitz. Sie sagt: „Der virtuelle Rundgang mit der Brille ersetzt nicht die reale Begegnung mit diesem Ort.“

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