Kevelaer Kevelaer plant vier neue Kita-Gruppen

Kevelaer · Kann sein, dass es in Kevelaer mit der achtzügigen Gesamtschule künftig nicht nur eine besonders große Schule gibt, sondern auch noch einen außerordentlich großen Kindergarten für etwa 150 Kinder. Zumindest wird die Verwaltung mit der Lebenshilfe darüber sprechen, ob diese bereit ist, Träger einer Kita mit sieben Gruppen zu sein.

 Mehr Kindergartenplätze will die Stadt Kevelaer zur Verfügung stellen. Damit kommt sie der verstärkten Nachfrage der Eltern nach.

Mehr Kindergartenplätze will die Stadt Kevelaer zur Verfügung stellen. Damit kommt sie der verstärkten Nachfrage der Eltern nach.

Foto: Berns

Gesprochen wird, wie Dezernent Marc Buchholz versichert, jedoch auch mit der Kirche: Eventuell könnte auch der Kindergarten in Winnekendonk, der sich in katholischer Trägerschaft befindet, erweitert werden. Eindeutig äußerte sich im jüngsten Jugendhilfeausschuss, bei dem auch die Mitglieder des Schul- und des Gebäudemanagementausschusses anwesend waren, die Verwaltung zu dem, was für sie keine Option scheint: das Provisorium "Kompass" weiter zu führen. Die Lebenshilfe Gelderland betreibt dort im zweiten Jahr einen Kindergarten, er jedoch von Beginn an nur auf zwei Jahre angelegt war. Weil die Stadt mit dem Träger jedoch sehr zufrieden ist und diesem Betreiber 91 Prozent Landesmittel zugestanden werden, scheint es naheliegend, weiter auf die Lebenshilfe zu setzen. Wobei Buchholz den Kommunalpolitikern in Erinnerung brachte, dass die Südkreis-Lebenshilfe unabhängig von dem Verein im Norden ist, der durch seinen langfristigen Streik monatelang in den Schlagzeilen war.

In Kevelaer fehlen, wie berichtet, Kindergartenplätze. Und zwar deutlich mehr als in früheren Jahren. Was etwa Jürgen Frieske von der FDP noch nicht wusste: Von den ehemals 60 Überhangplätzen in weniger nachgefragten Einrichtungen ist so gut wie nichts mehr übrig. "Die Eltern buchen inzwischen sehr stark die 45-Stunden-Betreuung, hinzu kommen integrative Kinder mit ihrem erhöhten Personalbedarf und Zuzüge - wir haben einfach keine freien Plätze mehr", erklärte Buchholz. Außerdem ist die Geburtenrate in der Marienstadt höher als in Nachbarstädten. Spätestens, wenn die Kinder drei Jahre alt werden (also einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz haben), verlangen die meisten Eltern für ihr Kind einen "echten" Platz im Kindergarten, statt auf Tagesmütter auszuweichen. Kurz: Im kommenden Jahr fehlen mindestens 75 Plätze; da im Schnitt jedes Jahr 15 Kleinkinder mehr nach Kevelaer ziehen als die Stadt verlassen, kann der Bedarf auch bei 90 liegen. Was bedeutet, dass das bestehende Angebot um vier Gruppen zu ergänzen ist.

Diese vier Gruppen könnten auf Klinkenberg angebaut werden. Architekt Verhoeven hatte in der Sitzung geschildert, wie aus der bisherigen Grundschul-Dependance eine dreigruppige Kita werden soll. Die Schüler ziehen ja demnächst in die frei werden Räume des bisherigen Förderzentrums. "Baulich wären auch sieben Gruppen kein Problem", versicherte Verhoeven. Ob dies aber pädagogisch sinnvoll ist, darüber wird nun beraten. Möglich erscheint auch, einen gänzlich neuen Kindergarten zu planen.

Investieren muss die Stadt nach bisheriger grober Planung bis zu zwei Millionen Euro, die dank des derzeit günstigen Zinssatzes für rund 50 000 Euro im Jahr "zu haben" wären. Buchholz erklärte im RP-Gespräch, es gehe nun um eine Chancen-Risiko-Abwägung. Die Sorge einiger Politiker, in einigen Jahren würden bei zurückgehender Nachfrage Gruppen leer stehen, teile er nicht.

Immer jüngere Kinder, die zu den über Dreijährigen dazu kämen, würden in den Einrichtungen angemeldet, und Kevelaer sei deutliches Zuzugsgebiet. Angelika Kobsch (CDU) will die Übergangslösung im Kompass beenden und dem neuen Rat eine vernünftige Beschlussvorlage vorbereiten. Auch die Grünen unterstützen eine tragfähige Dauerlösung.

Brigitte Middeldorf (SPD) bestand auf einer konkreten Kostenaufstellung für die verschiedenen Erweiterungsoptionen, die die Verwaltung nun bis zum Hauptausschuss liefern will.

(RP)
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