Kevelaer Neue Wirkungsstätte in der Wallfahrtsstadt

Kevelaer · Kein Nachwuchs bei den Ordensschwestern und gesundheitliche Gründe: Krankenhausseelsorgerin Marlies Mauer wechselt vom St.-Clemens-Hospital Geldern zum Kevelaerer Marienhospital.

 Schwester Marlies will sich in Kevelaer so hingebungsvoll um Kranke kümmern, wie sie es in Geldern getan hat.

Schwester Marlies will sich in Kevelaer so hingebungsvoll um Kranke kümmern, wie sie es in Geldern getan hat.

Foto: Seybert

Die meisten Arbeitnehmer skizzieren in Gedanken vor dem 65. Lebensjahr schon einmal eine ausgiebige Gestaltung ihres Ruhestandes. Im Gegensatz dazu heißt es für die Clemensschwester Schwester Marlies Mauer im neuen Jahr 2015 eher: Schweren Herzens Abschied nehmen von der Krankenhausseelsorge im St.-Clemens-Hospital sowie dem Pfarrteam in Geldern und hin zu neuen Aufgaben am Marienhospital in Kevelaer.

Die immer noch deutlich jüngere Clemensschwester Marlies löst dort auf mehrfache Bitte aus Münster ihre ältere Mitschwester Ulrike ab. Schwester Marlies: "Wir haben wie überall in der Kirche ein Nachwuchsproblem, und meine Mitschwester hatte in Kevelaer schon um ein Jahr verlängert." Hinzu komme, so erklärt die im Klostergarten Kevelaer lebende Ordensfrau, dass sie sich aus gesundheitlichen Gründen künftig nachts nicht mehr hinters Steuer eines Pkw setzen möchte.

Mehr als zwei Jahrzehnte wirkte die Pastoralreferentin als letzte verbliebene Ordensschwester am Gelderner St.-Clemens-Hospital. Die aus dem Emsland stammende Frau hatte von 1969 bis 1972 eine Krankenpflegeausbildung abgeschlossen, trat 1972 in den Orden ein, und wirkte seit 1994 am Gelderner Krankenhaus.

Ihr Blick zurück ist geprägt von freiem, selbstständigen Arbeiten, unterstützt vom beispiellosen Miteinander aus dem Pfarrteam. Insbesondere mit dem Kollegen Martin Naton aus der Gelderland-Klinik. "Martin, so einen Kollegen wie ihn kriege ich nie wieder. Unsere Zusammenarbeit war wie ein Geschenk", sagt Schwester Marlies.

"Die Krankenhausseelsorge, das kann man sich vorstellen wie eine kleine Gemeinde für sich", beschreibt sie einige Meilensteine ihres Schaffens in der Herzogstadt: "Krankenbesuche, Gespräche mit Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern, Notfallseelsorge, Adventsbasar, Nottaufen in der Pädiatrie, Segnung von Neugeborenen, der Christliche Krankenhausdienst, die Karfreitagsliturgie. Ein Verabschiedungsraum zum Trauern für Angehörige von Verstorbenen wurde eingerichtet."

Zwischen ihrem letzten offiziellen Arbeitstag in Geldern, der Verabschiedung am Sonntag, 25. Januar, um 10 Uhr in der Pfarrkirche St.-Maria-Magdalena Geldern, und dem zum Dienstantritt im Kevelaerer Krankenhaus dürften noch einige Wochen verstreichen. Weil sie als Seelsorgerin rund um die Uhr Bereitschaftsdienst erfüllte, haben sich etliche Überstunden angesammelt. Schwester Marlies möchte an Exerzitien teilnehmen. Ein Gespräch mit den Verantwortlichen in Kevelaer konkretisiert ihre neue Aufgabenstellung im Marienhospital.

Wichtig - so die Clemensschwester - sei ihr stets das Gespräch mit ihrem Gegenüber. "Der Mensch steht bei mir im Vordergrund, nicht die Konfession", sieht die 64-Jährige ihre Begegnungen am Patientenbett geprägt von Nächstenliebe: "Wie es Jesus sagte: Was willst du, das ich dir tun soll?"

Sie erinnere sich an einen Patienten in Geldern, der sie sogar dreimal aus dem Zimmer abgewiesen hatte. Schließlich sei es, so Schwester Marlies, hinterher doch noch zu einer sehr guten, prägenden Begegnung gekommen. "Ohne Frage, meine seelsorgerische Aufgabe gegenüber der Gemeindearbeit erfordert viel Feingefühl, denn meistens kenne ich den Patienten nicht, dem ich im nächsten Patientenzimmer begegne."

(mk)
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