Einkaufsstadt Kevelaer Die Hauptstraße braucht neue Geschäfte

Weltbild ist raus, Kodi umgezogen, Café Heilen leer, dennoch ist Kevelaers Wirtschaftsförderer Hans-Josef Bruns zuversichtlich. Denn sicher ist, dass der Wallfahrtsort Publikum anzieht. Das Angebot soll erweitert werden.

 In der Hauptstraße stehen die alten Ladenlokal von Kodi, Café Heilen, Weltbild und andere Geschäftslokale leer.    RP-Foto: Evers

In der Hauptstraße stehen die alten Ladenlokal von Kodi, Café Heilen, Weltbild und andere Geschäftslokale leer. RP-Foto: Evers

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Wer durch die Hauptstraße in Kevelaer bummelt, entdeckt nicht nur schöne Auslagen, sondern auch einige Leerstände. Kürzlich ist Weltbild ausgezogen, Kodi ist umgezogen, die alte Filiale steht leer, Café Heilen ebenfalls schon eine ganze Weile.

Die Hauptstraße in der Wallfahrtsstadt hat ohnehin gerade große Veränderungen hinter sich. Das beherrschende Thema war die Großbaustelle, das alte Kopfsteinpflaster wurde entfernt und gegen einen ebenmäßigeren Belag ausgetauscht. „Von mindestens 95 Prozent der Kunden bekommen wir ein positives Echo“, zieht Bernward Simon von Optik Hammans und der Interessengemeinschaft Hauptstraße ein Fazit. Die Interessengemeinschaft sei das Sprachrohr zur Stadt, sagt er, ein Vermittler zwischen den Interessen der Einzelhändler und der Verwaltung. „Auf unsere Intervention hin sind zwei Bauabschnitte gemacht worden. So konnten die Gastronomen das Sommergeschäft mitnehmen und die Einzelhändler das Weihnachtsgeschäft.“ Die Zusammenarbeit mit der Stadt funktioniere gut.

Die Baustelle sei nicht schuld an der Schließung der Geschäfte. Bei Kodi sei es der Wunsch nach Vergrößerung gewesen, bei anderen Läden waren es Altersgründe der Besitzer.

Die Leerstände sind Kevelaers Wirtschaftsförderer Hans-Josef Bruns bekannt. „Wir sehen das aber zuversichtlich. Wir werden das hinkriegen“, lautet seine Überzeugung. Sicher ist, die Hauptstraße bilde mit der Busmannstraße und dem Kapellenplatz eine Art Hufeisen und sei der klassische Einkaufsstraßenbereich. Dass Kevelaer ein durchaus attraktives Pflaster für Einzelhändler ist, dafür nennt Bruns ohne lange zu überlegen, Gründe. „Eine hohe Besucherfrequenz ist bereits vorhanden. Dazu kommt die tolle städtebauliche Qualität und das reiche gastronomische Angebot“, zählt er auf. Außerdem setze Kevelaer gerade alles dran, ein weiteres Standbein neben der Wallfahrt zu installieren. „Wir sind froh darüber, dass wir die Rilano-Gruppe für uns gewinnen konnten“, sagt Bruns. Das neue Hotel auf der Hüls bietet nicht nur Platz für Gäste, die vielleicht auch gerne in der Stadt bummeln. Direkt daneben soll mit dem Gradierwerk und dem Solepark ein neuer und weiterer Anziehungspunkt werden. Außerdem gebe es zahlreiche Aktionen, die zusätzlich Menschen nach Kevelaer locken.

Bernward Simon von der Interessengemeinschaft Hauptstraße nennt als Beispiel die Nacht der Trends, die am Samstag stattfinden wird. Beteiligt sind verschiedene Einzelhändler unterschiedlicher Kevelaerer Einkaufsstraßen. In ihrer eigenen Straße sorgt die Interessengemeinschaft Hauptstraße rund ums Jahr für ein schönes Ambiente: Blumen im Sommer, Weihnachtsbäume im Winter und Fähnchen zur Wallfahrtsszeit.

„Wir wollen natürlich mehr Belebung haben“, sagt Simon angesichts der momentan freien Ladenlokale. Die Kevelaerer Wirtschaftsförderung geht bei Leerständen neue Wege. Mit Folierungen wolle man zeigen, was in dem Geschäft einmal sein könnte. Auf einem leerstehenden Ladenlokal in der Hauptstraße ist ein Textilgeschäft auf der Folie zu sehen, beim ehemaligen Teppichgeschäft auf der Marktstraße zeigt die Folierung ein Büro.

Wünschenswert wären für die Leerstände als Nachfolger inhabergeführte Geschäfte, sagt Bruns. „Denn das ist ein Markenzeichen von Kevelaer“, sagt der Wirtschaftsförderer. Als positives Beispiel nennt er die kleine Confisierie, die sich am Anfang der Hauptstraße in einem ehemaligen Modegeschäft angesiedelt hat. Auch die Marien-Apotheke steht nicht mehr leer. Nachdem erst ein Süßwarenladen dort einzog und irgendwann wieder auszog, ist nun der Naturladen Robert Franz dort eingezogen.

„Wir kriegen es immer wieder hin, aber es wird nicht leichter“, sagt Bruns. „Es nützt nichts, auf den Onlinehandel zu schimpfen. Da haben alle Kommunen die gleichen Voraussetzungen.“ Wichtig sei es, die Attraktivität durch gemeinsame Aktionen zu erhöhen, wie zuletzt beim Baustellenabschlussfest, und dass die Einzelhändler zusammenarbeiten. „Wir sind da auf einem richtig guten Weg“, findet Bruns.

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