Lauter Knall in Kevelaer-Twisteden Automatensprenger hinterlassen Bild der Verwüstung

Update | Kevelaer-Twisteden · In der Nacht zu Mittwoch wurden Anwohner in Kevelaer-Twisteden von einem lauten Knall geweckt. Automatensprenger haben an der Volksbank-Filiale zugeschlagen und dabei erheblichen Schaden angerichtet.

Kevelaer: Geldautomat der Volksbank in Twisteden gesprengt
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Geldautomat in Twisteden gesprengt

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Foto: Guido Schulmann

Gegen 3 Uhr hat es dort nach Angaben der Polizei eine kräftige Explosion gegeben: Kriminelle hatten den Geldautomaten der dortigen Filiale der Volksbank an der Niers gesprengt.

Durch die Wucht der Detonation wurde der Vorraum der Bank, die sich in einem Wohn- und Geschäftshaus befindet, verwüstet. Nach ersten Zeugenaussagen flüchteten kurz darauf drei Männer in einem schwarzen, hochmotorisierten Auto vom Tatort in unbekannte Richtung. Laut Polizeiangaben hatte der Wagen vermutlich ein niederländisches Kennzeichen.

Nach erstem Erkenntnisstand der Einsatzkräfte sind die Schäden an dem Gebäude so erheblich, dass es zunächst unbewohnbar ist. Betroffen sind nach Angaben der Polizei zwei Bewohner, die in den Räumen über der Bank wohnen. Ein Statiker wurde eingeschaltet, der untersuchen soll, ob das Gebäude nicht zu stark beschädigt ist.

Anders als in vielen anderen kleinen Ortschaften, handelt es sich bei der Volksbankfiliale in Twisteden nicht um eine reine SB-Geschäftsstelle. Durch die Folgen der Explosion werden auch die Mitarbeiter der Bank längere Zeit nicht vor Ort für ihre Kunden da sein können.

Der erste Gedanke von Twistedens Ortsvorsteher Paul Schaffers war: „Hoffentlich kommt die Bank nicht auf die Idee und schließt die Filiale.“ Denn sie sei sehr wichtig für die Bewohner Twistedens. „Gerade für die älteren Leute“, sagt Schaffers. Einen andere Bank gibt es nicht im Ort. Gehört hatte er von der Automatensprengung von einem Mitarbeiter. Bis zur Martinistraße, wo er wohnt, war der Knall der Sprengung nicht zu hören. Schaffers erinnert sich, dass genau diese Filiale schon einmal Ziel von Automatensprengern war. Das war vom 24. auf den 25. November 2015. Beute machten sie damals nicht. Uwe Jacob, Direktor des Landeskriminalamtes (LKA), sprach damals von „Dilettanten, die es nicht schaffen, eine einzige Tat zu vollenden“.

150.000 Euro betrug seinerzeit der Sachschaden. Das Foyer war durch die Wucht der Detonation komplett verwüstet worden. Die Filiale wurde wieder auf- und umgebaut und im Juli 2016 wieder für die Kunden geöffnet. Ab 22 Uhr sei die Tür zum Automaten auch geschlossen, so Schaffers. Die Automatensprenger müssen also zunächst gewaltsam ins Gebäude eingedrungen sein, um den Sprengsatz am Geldautomaten zu deponieren.

Die Feuerwehr war mit 20 Einsatzkräften vom Löschzug Twisteden vor Ort. Kurz nach 3 Uhr ging die Alarmierung ein, sagt Markus Rademacher. Die Feuerwehrleute untersuchten das Gebäude nach Brandschäden und Glutnestern. „Die Zerstörung ist natürlich groß“, sagt Rademacher. Auch er erinnert sich an die Automatensprengung vor sieben Jahren.

Klaus Wessels, Prokurist der Volksbank an der Niers, sagt, dass Höhe und Art des Schadens erst noch ermittelt werden müssen, um dann genau sagen zu können, wie es weitergeht.

Die Kriminalpolizei Kalkar hat die Arbeit aufgenommen, noch in den Morgenstunden erfolgte die Spurensicherung am Tatort. Angaben zu einer möglichen Beute der Kriminellen gibt es bisher nicht, sagte Polizeisprecher Philipp Pütz. Die Kripo bittet weitere Zeugen, sich unter 02824 880 zu melden.

Es war bereits die zweite Sprengung eines Geldautomaten im südlichen Kreis Kleve in diesem Jahr. Im März hatten Unbekannte den Geldautomaten der Sparkasse Krefeld in Sevelen gesprengt. Auch dort war das Gebäude durch die Explosion stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Danach war es neun Monate lang ruhig, bis zur aktuellen Tat in Twisteden.

Die Tat ereignete sich tief in der Nacht.

Die Tat ereignete sich tief in der Nacht.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Im vergangenen Jahr hatte es im Gelderland gleich drei Fälle gegeben. Im September 2021 war in der Kevelaerer Innenstadt mit gleich zwei Explosionen der Geldautomat bei Edeka-Brüggemeier in die Luft gejagt worden. Im August hatten die Täter in Pont bei einem gescheiterten Versuch den Sprengstoff am Automaten zurückgelassen, weshalb einige Häuser evakuiert werden mussten. Und im Juni 2021 wurde in Lüllingen das Gebäude einer Volksbank-SB-Geschäftsstelle bei einer Sprengung verwüstet.

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