Kevelaer Der Chor kommt zur Gemeinde

Kevelaer · Die halbrunde Chorbühne wurde nun in der Marienbasilika fertig gestellt. Mit ihr soll die Bindung zwischen Gesang und Gemeinde gestärkt werden. Die Kirchenmusik soll so enger in die liturgischen Abläufe eingebunden werden.

 Bastian Rütten (l.) und Pastor Kauling haben in der neuen Chorbühne der Basilika Platz genommen.

Bastian Rütten (l.) und Pastor Kauling haben in der neuen Chorbühne der Basilika Platz genommen.

Foto: ja/Waldor-Schäfer

Es ist immer noch ein ungewohntes Bild – Traditionen in die aktuelle Zeit hinein zu entwickeln, braucht immer etwas Geduld. Die neue Chorbühne in der Marienbasilika hat ihren Platz gefunden – künftig singen die Chöre nicht mehr von der Orgelempore herab, sondern stehen näher bei der Gemeinde.

Das geschwungene hölzerne Rund im Baukastensystem bietet 60 Sängerinnen und Sängern einen Steh- und Sitzplatz und ist mächtig und doch sanft eingebunden in die Architektur der Basilika – linker Hand vor der Sakristei.

 „Es war eine Entwicklung über Monate“, sagte Pastor Gregor Kauling, Pfarrer an St. Marien. „Aber nun sind wir glücklich und froh, diese Lösung gefunden zu haben.“ Bastian Rütten, Theologischer Referent der Wallfahrt, fügt hinzu: „Es ist ein Miteinander von Chor und Gemeinde, die Kirchenmusik ist enger in die liturgischen Abläufe eingebunden, man sieht den Chor, und der Chor sieht die Gemeinde.“

Entwickelt hat die hölzerne, halbrunde Chorbühne das Architekturbüro Professor Hermanns & Klösges aus Kleve – „natürlich in Zusammenarbeit mit der bau- und kunstgeschichtlichen Abteilung des Bistums Münster“, so Gregor Kauling.

Nun hat jedes Chormitglied auch da, wo es steht, seinen Sitzplatz. Und weil die Bühne im Baukastensystem gedacht ist, lässt sie sich die Grundstellung zu besonderen Anlässen für das Orchester schnell und praktikabel erweitern und umstellen. Pastor Kauling lobt dies als „stabile Ordnung“.

Und noch eine Neuerung hält St. Marien für die Kirchgänger bereit: In den rund 1000 ausgelegten Gotteslob-Büchern findet sich ganz hinten nun ein eigener Gebets- und Lied-Teil der Wallfahrtsgemeinde. Eine Verbindung von traditionellem und modernem geistlichen Liedgut soll es sein – Lieder und Texte, die im „normalen Gotteslob“ nicht zu finden sind.

Die Redaktion dieses Pilgeranhangs stand unter der musikalischen Gesamtredaktion von Chordirektor Romano Giefer. Er hatte mit Pastor Kauling, Bastian Rütten und Pfarrer Josef Cornelissen die Zusammensetzung des Kevelaerer Eigenteils in der Hand. „Das Projekt“, so Kauling, „ist mit den Kirchenmusikern abgestimmt und für alle Liturgien das ganze Jahr über ausgestattet.“

Der neue Anhang mit modernen und auch althergebrachten Texten, Gebeten, Liedern und Gesängen ist 60 Seiten stark – aber auf feinem Papier gedruckt, so dass es sich in das Gotteslob nahtlos einfügt.

Unter den Marienliedern findet sich unter anderem „Maria“ von Richard Schulte Staade – mehr als drei Jahrzehnte war der Geistliche Rektor der Wallfahrt in Kevelaer.

Bei den Gebeten lassen sich die Mariengebete von Papst Franziskus und Papst Benedikt XVI. entdecken und natürlich das Gebet, das Papst Johannes Paul II. am 2. Mai 1987 vor dem Gnadenbild gesprochen hat.

In Ergänzung zur Durchnummerierung des alten Gotteslobs bekommen die Lieder und Texte des Kevelaerer Eigenanteils jeweils eine 0 vor die Ziffer gestellt. 052 etwa ist das Ave Maria von Lourdes, 023 eine Gebet, das man beim Aufstellen einer Kerze sprechen kann. Und, pardon, die Frage sei erlaubt – was findet sich unter der beliebten 007? „Mutter Teresa“, sagt Pastor Kauling schmunzelnd, und, ebkes nachgeblättert, stimmt: „Jeder Tag ist eine Chance, nutze sie...“

(RP)
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