Kevelaer Bruder Klaus dient Gott und Menschen

Kevelaer · Der Canisianer – auch bekannt als „gute Seele des Kapellenplatzes“ – bestreitet seine Diamantene Profess in der Brudergemeinschaft in Kevelaer. Der Geistliche hat für jeden ein gutes Wort und ist in der ganzen Stadt bekannt.

 Der Lieblingsplatz von Bruder Klaus ist der Altarvorraum in der Marienbasilika. Mehr als 30 Jahre hat er dort die Gottesdienste als Küster mit vorbereitet.

Der Lieblingsplatz von Bruder Klaus ist der Altarvorraum in der Marienbasilika. Mehr als 30 Jahre hat er dort die Gottesdienste als Küster mit vorbereitet.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Bruder Klaus ist spät dran für das Interview. Doch er hat einen guten Grund: „Ich komme gerade von einem Hausbesuch“, sagt der 82-Jährige entschuldigend. Er hat einer schwerkranken Dame die Kommunion gebracht, denn sie kann das Haus nicht mehr verlassen. „Sie freut sich so, wenn jemand kommt, und mir ist es wichtig, dass man sich dann auch die Zeit dafür nimmt“, sagt er.

Es ist nur eines von vielen Beispielen für Bruder Klaus’ Engagement. Wenn er durch die Straßen von Kevelaer geht, dann grüßen ihn die Menschen schon von Weitem – freuen sich, ihn zu sehen. Nicht ohne Grund wird er deshalb im Volksmund auch „die gute Seele des Kapellenplatzes“ genannt. Diese Woche feiert er seine Diamantene Profess, also sein 60-jähriges Jubiläum im Amt als Bruder Klaus.

Geboren wurde er im Riesengebirge, das die Familie 1945 verlassen musste. „Wir waren gezwungen, innerhalb von drei Stunden alles zu packen“, erzählt der Canisianer-Bruder. Im thüringischen Hemleben baute sich die Familie schließlich ein neues Zuhause auf. Bruder Klaus, der damals noch den weltlichen Namen Ludwig Pittermann trug, machte eine Lehre und wurde Friseur. Bis sein Leben eine entscheidende Wende nahm.

Es ist das Jahr 1956, und Pittermann ist auf dem Weg zum Katholikentag nach Köln. Abseits der christlichen Messen kommt er dort mit einem Bruder der Canisianer-Gemeinschaft ins Gespräch. „Er erzählte mir von einer jungen Bruder-Gemeinschaft. Mich hat das sehr überzeugt“, erzählt Bruder Klaus heute. Die Überzeugungskraft war sogar so groß, dass der damals 19-Jährige gar nicht mehr in seine Heimat zurückkehrte. Stattdessen ging er nach Münster, um dort seine Ordensausbildung mit dem Postulat und dem Noviziat zu beginnen.

„Mein Eintritt ins Kloster war mit meinem Wunsch verbunden, Gott und den Menschen zu dienen. Das hat mich mein ganzes Leben begleitet“, sagt Bruder Klaus. 1972 wechselte er den Standort und kam nach Kevelaer. Mehr als 30 Jahre hat er hier als Küster in der Basilika und der Pfarrei St. Marien mitgewirkt und konnte neben Papst Johannes Paul II. auch Kardinal Ratzinger und Mutter Teresa persönlich kennenlernen.

Doch auch die Menschen vor den Pforten des Priesterhauses waren Bruder Klaus stets wichtig. Er ist nicht einer von den Geistlichen, die sich in den christlichen Elfenbeinturm zurückziehen und ausschließlich über den heiligen Schriften brüten.

„Bruder Klaus ist immer unterwegs“, sagt Mitbruder Hubert. In Kevelaer ist er deshalb stadtbekannt – allein auf dem kurzen Weg zwischen Basilika und Priesterhaus wird der Bruder von drei Leuten lautstark begrüßt. Viele halten mit ihm einen kurzen Plausch, andere freuen sich über ein aufmunterndes Wort. Denn seine optimistische Lebenseinstellung, die färbt ab: „Ich möchte jeden Tag zufrieden sein, meine Freude zum Ausdruck bringen und damit auch Vorbild für andere sein.“ Wenn es ihm gelinge, das an andere weiterzugeben, dann mache ihn das froh.

Solange er kann, will er auch künftig noch alte und kranke Menschen in Heimen und zu Hause besuchen. In der Gemeinschaft kümmert er sich seit seinem Ruhestand um die Vorbereitungen für die Gottesdienste in der Hauskapelle. Sein Diamantenes Jubiläum wird er am Sonntag mit der Gemeinschaft feiern.

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