Besondere Spende für Aktion pro Humanität Beeindruckt von dem Einsatz für Benin

Kevelaer · Norbert Engler ist in Rente gegangen, die Kinder haben den Betrieb übernommen. „Uns geht es doch vergleichsweise gut“, sagt er und will etwas zurückgeben. Zum Abschied kamen 15.000 Euro für die Aktion pro Humanität zusammen.

Die Aktion pro Humanität ist seit vielen Jahren in Benin aktiv, jetzt macht sich die Initiative wieder auf den Weg nach Afrika. 
  Fotos: APH

Die Aktion pro Humanität ist seit vielen Jahren in Benin aktiv, jetzt macht sich die Initiative wieder auf den Weg nach Afrika. Fotos: APH

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Bei Familie Engler in Kevelaer stehen immer frische Blumen auf dem Tisch, im Garten sprießt das Leben in herbstlicher Vielfalt. Norbert Engler kann auch im privaten Umfeld seinen Job nicht leugnen: Dass man als Gärtner zwei grüne Daumen hat, das bestätigt sich gerade einmal mehr. Norbert Engler, Chef und Gründer des Topfpflanzengroßhandels EPS ist nun in Rente gegangen, die Kinder arbeiten im Betrieb mit, führen ihn weiter. „Das empfinde ich als Geschenk“, sagt der frischgebackene Rentner, „Kinder sind unsere Zukunft, unser Leben.“

Und dann wird der Mann, der eigentlich immer ein fröhliches Zwinkern in den Augen hat, still und ernst. „Uns geht es doch vergleichsweise immer noch gut, wenn ich die Bilder von Krieg und Gewalt sehe, die uns täglich erreichen.“ Bei seinem großen Fest zum Beginn des Rentnerdaseins und der Übergabe des Betriebs an seine Kinder hat er zu Spenden aufgerufen. Spenden statt Geschenke, Spenden für die Aktion pro Humanität (APH), die in Benin, Westafrika, seit fast 25 Jahren ein Krankenhausprojekt unterhält und in den umliegenden Dörfern Sozialarbeit macht.

 Norbert Engler unterstützt die Projekte von APH.

Norbert Engler unterstützt die Projekte von APH.

Foto: APH

„Mich haben die Berichte von Elke Kleuren-Schryvers und ihrer Arbeit tief bewegt“, sagt Norbert Engler. „Ich habe doch alles, aber die Kinder in Benin haben nicht einmal jeden Tag eine warme Mahlzeit, sterben an Malaria – das muss doch wirklich nicht sein.“ Und so haben seine Gäste ihren Obolus in die Spendenkiste getan – stolze 13.396 Euro sind zusammengekommen, Familie Engler hat aufgerundet und so APH nun 15.000 Euro überweisen können.

„Das ist eine wunderbare Hilfe für uns“, so die Medizinerin und APH-Vorsitzende. Der Krieg in der Ukraine habe lange schon auch Afrika, auch Benin erreicht, Lebensmittel sind knapp, Diesel ist kaum noch zu bezahlen, die Menschen in den ländlichen Regionen hungern, wer krank ist, kann sich ein Besuch in der Krankenstation vielleicht eben noch leisten, aber die Medikamente nicht mehr und eine Operation schon gar nicht. Viele Familien verkaufen gerade ihr einziges Stückchen Acker, damit die Familie sich eine dringende medizinische Behandlung oder eine Operation leisten kann. Das bedeutet konkret, dass diese Familie im nächsten Jahr am „Tropf“ der Nahrungsmittelhilfe hängt. Denn sie kann dann keinen eigenen Mais mehr anbauen auf der eigenen Scholle“ – eine Hungerkatastrophe im kommenden Jahr wird kaum noch abwendbar zu sein. „Wir haben einen Hilfsfonds eingerichtet, um diesen Familien ganz gezielt bei medizinischen Behandlungen helfen zu können“, so Dr. Rüdiger Kerner, Chefarzt am Kevelaerer Marienhospital und stellvertretender APH-Vorsitzender.

„Jeder Cent hilft uns, die Familien zu unterstützen“, ergänzt Peter Tervooren, APH-Vorstandsmitglied. Jetzt wird wieder ein ehrenamtliches APH-Team – wie immer auf eigene Kosten – nach Benin ins Projekt in Gohomey reisen, um vor Ort zu helfen. Mit dabei sind erneut Medizinerinnen und Mediziner aus Kevelaer, Familie Klein (Zahnmedizin, Allgemeinmedizin), Rüdiger Kerner mit Team. Und natürlich auch Elke Kleuren-Schryvers mit ihrem Mann Peter Tervooren. „Wir freuen uns, dass mit Dr. Kathrin Klein und Henrike van Briel auch wieder junge APH-Aktive mit dabei sind“, so Kleuren-Schryvers. Die Truppe komplettieren Hildegard Kleinen, Silvia Köbbel und Heike Waldor-Schäfer.

Wenn alles gut geht, möchte die APH im übernächsten Jahr eine Spenderreise nach Benin anbieten. „Ich bin auf jeden Fall dabei“, so Norbert Engler.

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