Verabschiedung nach mehr als 43 Jahren Maria van Meegen sagt „Ade“

Kevelaer · Nach mehr als 43 Jahren verlässt die Leiterin den Kindergarten St. Marien. Der Abschied war emotional. Und nicht nur viele Kinder waren vor Ort, auch der Bürgermeister und Wallfahrtsrektor waren im Priesterhaus bei der Feier dabei.

 Die Kinder versüßten Maria van Meegen den Abschied mit vielen Geschenken.

Die Kinder versüßten Maria van Meegen den Abschied mit vielen Geschenken.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Mehr als 43 Jahre betreute sie im St.-Marien-Kindergarten die jüngsten Bürger der Marienstadt. Am 1. September 1976 trat sie ihren ersten Arbeitstag in der katholischen Kindertagesstätte an, seit 1988 leitete sie die Kita. Die Rede ist von Maria van Meegen. Zusammen mit mehr als einem Dutzend Erziehern und Pädagogen war sie über die Jahre hinweg für die Kinder da. Sie brachte ihnen Selbständigkeit bei, die Grundzüge des Lernens als Voraussetzung für die Schule, aber auch neben Spiel, Spaß und Freude gesellschaftliche Standards wie das Einhalten bestimmter Regeln. Am Sonntag hieß es nun Abschied nehmen.

Das Kevelaerer Priesterhaus platzte nach dem morgendlichen Gottesdienst aus allen Nähten. Kolleginnen, Eltern und Kinder fanden sich im großen Saal ein. Pastor Gregor Kauling und Bürgermeister Dominik Pichler richteten ihr Wort an die Kindergartenleiterin und verabschiedeten van Meegen.

Im großen Saal des Priesterhauses stand neben einem großen, roten Haus aus Pappe, auf dem sechs bunte Kinderzeichnungen aufge­klebt waren sowie die Aufschrift „Kindergarten St. Marien“ zu lesen war (als Miniatur der Kindertagesstätte), ein nostalgischer Liegestuhl. Als Sinnbild für den wohlverdienten Ruhestand der langjährigen Kindergartenleiterin van Meegen. Während der Verabschiedungs-Zeremonie legte sich van Meegen entspannt in den Stuhl und nahm zahlreiche Präsente entgegen, die von den kleinsten Kevelaerern überreicht wurden. Unter anderem einen Rucksack, den die wanderfreudige van Meegen fortan auf Reisen tragen kann. Ein bunter Blumenstrauß, ein mit den unterschiedlichsten Gegenständen gefüllter Weidenkorb und unzählige weitere Abschiedsgeschenke wurden ihr gebracht. Später bildete sich eine lange Schlange vor der Kita-Chefin. Fast jeder wollte sich in einem kurzen Gespräch persönlich von ihr verabschieden. „Noch bin ich nicht weg“, erzählte van Meegen wehmütig. Langeweile wird es nicht geben. „Ich bin sehr in der Pfarrgemeinde eingebunden“, weiß die 62-Jährige. Van Meegen war die erste Nicht-Ordensschwester, die den Kindergarten leiten durfte. Schwester Stefanie war ihre Vorgängerin.

Ganz von der Bildfläche wird die langjährige Kita-Leiterin aber nicht verschwinden: „Ich werde mich auch zukünftig noch hier und da blicken lassen“, sagt sie. Wie viele Kinder sie insgesamt betreut hat, kann van Meegen nur schätzen. „Damals waren die Kinder ein oder zwei Jahre im Kindergarten. Heutzutage sind es drei oder vier Jahre“, sagt van Meegen in der Rückschau. „Etwa 2000 werden es wohl gewesen sein.“

Statistisch gesehen hat sie damit jeden 14. Bürger der Wallfahrtsstadt während ihrer Kindheit betreut und auf die Zukunft vorbereitet. Ein tolles Gefühl, aber gleichzeitig erschreckend sei es, wenn ehemalige Kindergartenkinder – mittlerweile erwachsene Menschen – ihre eigenen Kinder morgens zum „St. Marien“ bringen. Da werde einem erst Mal klar, wie viel Zeit bereits vergangen sei.

Seit dem 1. September ist die bald 37-jährige Julia Holtermann im Kindergarten St. Marien angestellt, um den Staffelstab im kommenden Januar zu übernehmen. Seit ihrem 13. Lebensjahr wohnt die Frau aus Mülheim an der Ruhr im benachbarten Uedem. „Es ist ein großes Erbe, was auf mich zukommt“, sagte Holtermann. Die Anfänge in ihrer neuen Wirkungsstätte stimmen sie aber optimistisch. „In den vier Monaten hat es sehr harmoniert. Ich kann von Maria viel Wertvolles mitnehmen“, erzählte Holtermann über die Zusammenarbeit mit der erfahrenen Kita-Leiterin.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort