Schravelner Niersweg in Winnekendonk ADFC kritisiert Entscheidung zur Fahrradstraße

Winnekendonk · Dass die Politik den Schravelner Niersweg jetzt doch nicht umwidmen will, stößt bei Eckehard Lüdke auf Unverständnis. Er kritisiert auch die Landwirte.

 Der Schravelner Niersweg wird doch keine Fahrradstraße, das kann der ADFC nicht verstehen.

Der Schravelner Niersweg wird doch keine Fahrradstraße, das kann der ADFC nicht verstehen.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Im Zuge der Debatte um eine Fahrradstraße auf dem Schravelner Niersweg war es fast zum Eklat gekommen. Eckehard Lüdke vom ADFC, der als sachkundiger Bürger im Ausschuss sitzt, hatte heftig gegen die Verwaltung geschossen und konstatiert, dass Dinge in Richtung Verkehrswende blockiert würden. Bürgermeister Dominik Pichler hatte die Vorwürfe vehement zurückgewiesen und Lüdke „Realitätsverlust“ vorgeworfen.

Wie berichtet, war die Diskussion um die Straße später noch weitergegangen. Nach Protesten von Anwohnern und Landwirten kassierte die Politik ihren eigenen Entschluss, gestand einen Fehler ein und entschied, dass es eben doch keine Fahrradstraße geben soll, sondern das Tempo auf dem Schravelner Niersweg stattdessen auf Tempo 50 reduziert werden soll.

An dieser Entscheidung übt Lüdke jetzt heftige Kritik. Er spricht angesichts der Beschwerden von Landwirten und Anwohnern gar von „Demagogie.“ „Als im vergangenen Jahr die Initiative entstand, den Niersweg, der als radtouristische Route zwischen Kevelaer und Winnekendonk ausgeschildert und gerne angenommen ist, zur Fahrradstraße zu machen, schien eine breite Unterstützung eigentlich vollkommen klar“, schreibt er in einer Mail an die Redaktion. An etlichen Stellen im Kreis Kleve würden sich vergleichbare Stellen finden, die bereits in dieser Weise gewidmet seien und selbstredend dem Anliegerverkehr sowie den Bedürfnissen der Landwirtschaft Rechnung tragen würden. „Aber was ist schon der Rest vom Landkreis gegen Kevelaer?“, fragt er ironisch. Von Beginn an sei der Antrag durch das Rathaus so behandelt worden, als gehe es darum, etwas „ganz Schlimmes“ von der Wallfahrtsstadt abzuwenden. Beginnend mit einer entsprechenden Stellungnahme der Verwaltung bis zu einem „Kompromissvorschlag“, der bei allen Fraktionen durchfiel.

„Und zu guter Letzt jetzt die Anlieger, die den Syndikus der Kreisbauernschaft Geldern in die Spur schickten, um dieses schlimme Schicksal, das man auf sich zukommen sah, abzuwenden.“ Dieser habe ausgeführt, dass „die Durchführung der anstehenden Arbeiten massiv erschwert oder gar ausgeschlossen“ sei. Bauern seien „in der Ausübung ihrer Berufstätigkeit eingeschränkt“. Dieses prophezeite Szenario sei „wirklich vollkommen absurd“, so Lüdke. „Umso bedauerlicher ist es, dass diese Demagogie verfing und sich die Politik davon hat leiten lassen. Als es darum ging, 23 Hektar landwirtschaftlicher Fläche und Natur für immer vernichten für den Bau der OW 1. Wo waren da die Kampagnen der Landwirte? Auch vor diesem Hintergrund bleibt kaum Raum für Hoffnung, dass sich im ökologischen und im Verkehrsbereich noch gravierend etwas ändern wird“, meint er. Der Vergleich mit anderen Gemeinden und Städten zeige einmal wieder, dass die Wallfahrtsstadt beim Thema Verkehr und Umwelt Schlusslicht sei.

Über den Vorwurf kann Bürgermeister Dominik Pichler nur den Kopf schütteln. „Herr Lüdke weiß ganz genau, dass unsere Mobilitätsbeauftragte lange für eine erkrankte Mitarbeiterin einspringen musste. Jetzt haben wir das Personal so umgeschichtet, dass sie mit ihrer Arbeit starten kann.“ Das habe man Lüdke mehrfach erklärt. Er solle jetzt erst einmal abwarten wie sich Kevelaer in Sachen Mobilität entwickle.

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