Kreis Kleve Kein Windpark im Reichswald

Kreis Kleve · Der Wiesbadener Projektentwickler zieht seine Klage vor dem Verwaltungsgericht zurück. Damit ist die letzte Chance, die zwölf Windturbinen am Kartenspielerweg doch noch zu bauen, vorbei.

 Der Kartenspielerweg aus der Vogelperspektive: Schneisen für Windräder werden nicht geschlagen.

Der Kartenspielerweg aus der Vogelperspektive: Schneisen für Windräder werden nicht geschlagen.

Foto: Graupner

Die Firma Abo Wind, die eine Windkraftvorrangzone mit zwölf Anlagen entlang des Kartenspielerwegs bauen wollte, beendet ihre Planungen. Der Regionalrat hatte bereits vor einem Monat entschieden, die Vorrangzone für den Bau von Windkraftanlagen aus dem Entwurf des Regionalplans zu streichen. Damit war das Projekt faktisch schon gestorben. Die letzten Zweifel hat Abo Wind nun selbst beseitigt. Das Unternehmen hatte vor dem Verwaltungsgericht gegen die Entscheidung des Kreises Kleve geklagt, der den Bauantrag abgelehnt hatte. Norbert Klein, Vorsitzender Richter am Verwaltungsgericht Düsseldorf, bestätigte gestern: "Wir hatten heute das Schreiben, mit dem die Klage zurückgezogen wurde, in der Post."

Überrascht wurde die Gemeinde Kranenburg von dem Ende des Verfahrens vor dem Verwaltungsgericht. Im Rathaus war die Meldung vom Aus des Windparks im Wald noch nicht angekommen.

Abo Wind-Pressesprecher Alexander Koffka bestätigte die neue Einstellung, die der Projektentwickler zu dem Vorhaben in Kranenburg einnimmt. "Wir sind ein mittelständisches Unternehmen, das rational arbeitet. Wenn wir merken, dass wir an einer Stelle nicht mehr weiter kommen, beenden wir unsere Planungen und rennen nicht gegen Wände. Wir schreiben das Projekt jetzt auch bilanziell ab und stellen die Ordner in den Schrank", sagt der Unternehmenssprecher. Es müssten sich die Rahmenbedingungen grundlegend ändern, damit Abo Wind die Akten wieder herausholt.

Doch danach, so Koffka, sehe es in NRW derzeit nicht aus. Der Abo Wind-Mitarbeiter bedauert den Ausgang des Projekts, denn: "Die Stelle wäre ein ertragreicher Windstandort gewesen. Wir haben uns mehr davon versprochen." Die Firma hat einen sechsstelligen Betrag investiert.

Dass es immer wieder Planungen gebe, die auch nach Jahren noch umgesetzt würden, hob Koffka hervor. So habe man zehn Jahre nach der Entwicklung eines Windparks diesen doch noch realisieren können. Der liegt allerdings in Argentinien.

Vor knapp fünf Jahren waren die ersten Pläne zum Bau der Turbinen öffentlich geworden. Seitdem hatte es heftigen Widerstand aus der Bevölkerung gegeben. Hannah van der Valk, Mitglied der Bürgerinitiative (BI) "Gegenwind im Reichswald", zeigte sich gestern erfreut: "Es ist überraschend, dass die Klage jetzt zurückgezogen wurde. Offenbar haben die juristischen Berater Abo Wind verdeutlicht, dass das Projekt nicht genehmigungsfähig ist." Doch ist für van der Valk und Mitstreiter die Arbeit damit nicht getan. Es laufen in Reichswalde und Nierswalde Planungen, Vorrangzonen am Waldrand auszuweisen. Hier gibt es noch einiges zu tun.

(jan)
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