Kevelaer Kein Schulbus für Winnekendonk

Kevelaer · Die Haltestelle auf der Kevelaerer Straße soll umgebaut und damit sicherer werden. Für einige Zeit ist der Einsatz eines Busbegleiters geplant. Ausführliche Debatte im Schul- und Sportausschuss. Viele Bürger im Kevelaerer Ratssaal.

 Die Schüler aus Winnekendonk waren in Mannschaftsstärke vor Ort. Auf Plakaten hatten sie gegenüber den Lokalpolitikern ihren Forderungen Nachdruck verliehen.

Die Schüler aus Winnekendonk waren in Mannschaftsstärke vor Ort. Auf Plakaten hatten sie gegenüber den Lokalpolitikern ihren Forderungen Nachdruck verliehen.

Foto: Gottfried Evers

Vor so viel Publikum tagen Kevelaers Kommunalpolitiker selten. Viele Kinder und ihre Eltern aus Winnekendonk hatten sich zur Sitzung des Schul- und Kulturausschusses aufgemacht. "Wir wollen einen Schulbus", forderten sie im Ratssaal auf selbst gemalten Plakaten. Wie berichtet, bemängeln die Erziehungsberechtigten der Klasse 3 b, dass der Schulweg für ihre Kinder von Winnekendonk nach Kervenheim und zurück zu unsicher ist. Stefanie Relouw und Marco Pauls nutzten die Einwohnerfragestunde, um ihre Sorgen noch einmal eindringlich zu formulieren.

Nach dem RP-Bericht vom Samstag hatte es Gespräche zwischen den Eltern sowie SPD, Grünen und FDP gegeben. Die Grünen stellten im Ausschuss den Antrag, einen Schüler-Sonderverkehr zwischen der Overberg-Grundschule Winnekendonk und der St.-Norbert-Grundschule Kervenheim einzurichten, die bekanntlich einen Schulverbund bilden. In der ausführlichen Debatte wurde bald klar, dass es in anderen Fraktionen Sympathien für diesen Antrag gab, allerdings rechtliche Hindernisse entgegenstehen.

Beigeordneter Marc Buchholz warnte davor, Hoffnungen zu wecken. Er verwies auf eine Mitteilung der Bezirksregierung ein paar Stunden vor der Sitzung. Demnach ist der Einsatz eines Schulbusses nicht möglich, wenn es, wie in diesem Fall, bereits Linienverkehr gibt. Es sei nicht zu erkennen, dass es unverhältnismäßig wäre, den ÖPNV zu benutzen, so Buchholz. Er räumte ein, dass die Situation für die Eltern unbefriedigend sei. Auch in anderen Ortschaften würden Kinder in Linienbusse steigen. Selbst in einem Schulbus dürfe jeder mitfahren. Und einen nur für Schüler reservierten Schülerspezialverkehr gebe es in Kevelaer nicht mehr. Bürgermeister Dominik Pichler machte darauf aufmerksam, dass er den Beschluss beanstanden müsse, sollte der Grünen-Antrag auf einen Schulbus angenommen werden. Der Antrag fand schließlich bei drei Ja-Stimmen keine Mehrheit.

Aus den Anregungen der Eltern und nach dem Verlauf der Diskussion formulierte Ausschussvorsitzende Brigitte Middeldorf (SPD) einen alternativen Beschlussvorschlag. Die Beförderung der Schulkinder zwischen Winnekendonk und Kervenheim soll so sicher wie möglich gemacht werden. Die Haltestelle Kevelaerer Straße am alten Winnekendonker Sportplatz soll durch Umbauten sicherer werden, und zwar durch ein Drängelgitter am Straßenrand und durch ein Wartehäuschen. In den Bus soll ein "Schüler"-Schild kommen.

Mit der Niag soll die Verwaltung wegen Fahrzeitänderungen sprechen, um die Wartezeiten der Kinder vor allem mittags zu verkürzen. Mit der Bezirksregierung soll die Schulleitung klären, ob der Offene Ganztag auch in Winnekendonk angeboten werden kann, weil ab 16 Uhr kein Bus mehr ab Kervenheim fährt. Und es soll ein Busbegleiter auf der Strecke bis zu den Herbstferien mitfahren. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen.

Ebenfalls 100-prozentige Zustimmung fanden die von der Verwaltung vorgeschlagenen Maßnahmen für ein Zusammenwachsen der Schulverbund-Standorte Winnekendonk und Kervenheim. Dazu zählen ein einheitliches Anmeldeverfahren, die Bildung einer Verwaltung mit Sekretariat am Hauptstandort Winnekendonk, ein gemeinsamer Internetauftritt und ein einheitliches pädagogisches Unterrichtskonzept. Einen Elternabend zu diesem Thema kündigte Buchholz für den 18. Oktober an.

(RP)
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