Kevelaer Keime: Marienhospital gut bewertet

Kevelaer · Das TV-Magazin "Plusminus" berichtet, dass viele Kliniken den Hygiene-Richtlinien nicht entsprechen. Anders sieht das beim Krankenhaus Kevelaer aus, das ebenso wie das St.-Clemens-Hospital in Geldern die Anforderungen erfüllt.

 Im Marienhospital gab es bereits 2014 ausreichend Personal für den Bereich "Hygiene".

Im Marienhospital gab es bereits 2014 ausreichend Personal für den Bereich "Hygiene".

Foto: Markus van Offern

Dass es mit der Hygiene in Krankenhäusern teilweise hapert, ist bekannt. Noch immer scheinen einige Hospitäler dem Thema jedoch nicht genügend Aufmerksamkeit zu schenken. Die ARD-Sendung "Plusminus" berichtete gestern Abend über das Ergebnis einer Recherche, die der Fernsehsender in Auftrag gab. Danach erfüllte im Untersuchungsjahr 2014 jede vierte Klinik die Vorschriften des Robert-Koch-Instituts nicht, und auch hiesige Krankenhäuser waren betroffen. Sowohl das Klever, als auch das Gocher und Kalkarer Krankenhaus beschäftigten nach den Erkenntnissen der Untersuchung (damals) nicht genügend Hygienepersonal. Positives Beispiel ist dagegen das Marienhospital in Kevelaer. Hier waren zum Zeitpunkt der Untersuchung bereits ein Krankenhaushygieniker, eine Hygienefachkraft, drei Hygieneärzte und sechs Hygienepfleger tätig. Damit waren die Mindestkriterien erfüllt.

Das Problem mit den Keimen ist in den vergangenen Jahren immer mehr in den Fokus geraten. Denn immer mal wieder kommt es vor, dass ein Patient wegen einer vergleichsweise harmlosen Erkrankung ins Krankenhaus kommt, dort operiert wird und sich einen gefährlichen Keim einfängt.

Sein Aufenthalt auf der Station wird dadurch deutlich länger als erwartet - eventuell sind die Folgen noch ernster. Im vergangenen Jahr gab es auch im Gocher Wilhelm-Anton-Hospital ein Problem mit dem Krankenhauskeim MRSA. Er soll aus dem Ausland eingeschleppt worden sein; fünf Fälle bestätigte das Labor.

Die Gefahr, sich anzustecken, wächst laut Fernsehbericht. Denn immer mehr multiresistente Keime seien mit Antibiotika kaum mehr zu behandeln. Parallel dazu würden die Patientenzimmer oft nicht genügend gereinigt. Um Gefahrenherde frühzeitig zu erkennen und für Abhilfe zu sorgen, sind in allen Kliniken Hygiene-Experten vorgesehen: verantwortliche Hygieniker, Hygienefachkräfte, hygienebeauftragte Ärzte und Pfleger.

Während Kevelaer positiv abschneidet, werden laut "Plusminus" die Mindestanforderungen in den Häusern in Kalkar, Goch und Kleve nicht erfüllt.

Wie kann es sein, dass ein Haus aus dem Klinikverbund so gut abschneidet? Pressesprecher Christian Weßels erklärt: "Die Daten sind veraltet. Sie beziehen sich auf das Jahr 2014. Krankenhäuser werden heute als mangelhaft bewertet, weil sie 2014 nicht gemeldet haben, ob sie einen Hygienebeauftragten in der Pflege haben." In den vier Krankenhäusern des Klinikums kümmere sich die Abteilung für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention hausübergreifend um die Hygiene.

Positiv schneidet in dem Bericht neben Kevelaer in der Region auch das St.-Clemens-Hospital in Geldern ab. Hier gibt es mehr Fachleute, die sich um die Hygiene kümmern, als rechtlich verlangt sind. Überhaupt investiere man "seit Jahren deutlich mehr in den Bereich als vom Gesetzgeber vorgeschrieben", erklärt der Kaufmännische Direktor des Krankenhauses, Christoph Weß. Für den bestmöglichen Schutz von Mitarbeitern und Patienten.

Um auch Patienten und Besucher zu sensibilisieren, gab es 2016 eine große Ausstellung zu Geschichte und aktuellem Wissensstand in Sachen Hygiene. Und für den 5. Mai ist ein "Tag der Händehygiene" geplant.

Das Ganze trage bei der Zahl der Infektionen mit gefährlichen Keimen bereits Früchte. Ein Schlaglicht auf das Jahr 2016: Da wurden bei 111 neuen Patienten schon bei der Aufnahme multiresistente Erreger, bekannt unter dem Kürzel "MRSA", nachgewiesen. Das heißt, sie trugen den Keim schon in sich.

Bei elf Patienten wurden die Erreger später festgestellt. Statistisch zählen sie damit als Fälle, bei denen der Keim im Krankenhaus übertragen wurde.

(RP)
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