Kevelaer Kardinal macht die Tür zu

Kevelaer · Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising, schloss jetzt das Hauptportal der Basilika und beendete mit diesem symbolischen Akt die Pilgerzeit 2011. Für Pfarrer Rolf Lohmann war es die erste Wallfahrtszeit in Kevelaer.

Ab jetzt haben wieder die privat organisierten Wallfahrer Kevelaers Kapellenplatz für sich. Nach einem festlichen Hochamt schloss der Münchner Kardinal Marx das Hauptportal für die nächsten sechs Monate. Für Pfarrer Rolf Lohmann endet die erste Saison in Kevelaer.

"Der Letzte macht die Tür zu", lernen die meisten Kinder noch heute spätestens im ersten Schuljahr. Am Dienstag schloss der letzte Pilger der Wallfahrtssaison 2011 das schwere Hauptportal der Marienbasilika — symbolisch gleichbedeutend mit dem offiziellen Ende der Pilgerzeit, die traditionell von Anfang Mai bis Allerheiligen dauert.

Päpstlicher Segen

Der hohe bischöfliche Besuch kam in diesem Jahr aus Bayern: Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof von München und Freising, kam zum feierlichen Pontifikalamt mit anschließendem päpstlichen Segen in die Marienstadt. "Es ist mir eine große Freude, hier sein zu dürfen. Ich danke allen, die mithelfen, dass Kevelaer für tausende Menschen ein Ort der Wahrheit und des Trostes bleibt." Warme Worte für die vielen Priester und Laien, die in der Gemeindearbeit Verantwortung zeigen.

In seiner Predigt nach dem Hochamt betonte der Kardinal im Forum Pax Christi erneut, wie wichtig die Bedeutsamkeit der Sorgetragenden für den Wallfahrtsort sei. Das Pilgern sei Ausdruck des Glaubens und der Suche nach Gott. "Aber man darf sein Ziel nie aus den Augen verlieren, Christus selbst ist die Wahrheit und Gott steht immer an erster Stelle." Auch zu aktuellen politischen Themen äußerte sich der Erzbischof von München und Freising.

"Ein Europa des reinen Finanzkapitalismus verliert die Seele des christlichen Glaubens und damit seinen Zukunftsblick", meinte Marx und stützte die Bestrebungen nach Mindestlöhnen im Sinne der "Würdigung von Arbeit". Nach spontanem Applaus für eine stimmgewaltige und inhaltsreiche Predigt spendete der Kardinal den zahlreichen Gläubigen den päpstlichen Segen, ein Privileg, das der Kevelaerer Wallfahrtsgemeinde 1884 zuerkannt wurde.

Hunderttausende Pilger kamen auch in diesem Jahr in großen Gemeindegruppen oder zu speziellen Anlässen wie der Motorradfahrer-, Tamilen- oder Karnevalistenwallfahrt aus ganz Deutschland und den Beneluxstaaten zum Gnadenbild der "Consolatrix Afflictorum", der Trösterin der Betrübten. Für Wallfahrtsrektor Rolf Lohmann geht mit der Schließung der Pforte die erste Pilgersaison in Kevelaer zu Ende.

(riem)
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