Kevelaer Kampf der Feuerwehr mit dem Wasser

Kevelaer · In Twisteden fand der 25. Orientierungslauf der Feuerwehren im Kreis Kleve statt. Dabei gab es erstmals zwei Sonderpreise: für den schönsten Joker aus Wetten und die Kameradschaft des Löschzugs Kapellen.

 Im Twistedener Irrland übten die Feuerwehrmänner das Floßfahren und bekamen dabei nasse Füße, wie hier der Löschzug aus Hülm.

Im Twistedener Irrland übten die Feuerwehrmänner das Floßfahren und bekamen dabei nasse Füße, wie hier der Löschzug aus Hülm.

Foto: Thomas Binn

Ein Feuerwehrmann sollte sich auch in dunklen, verqualmten Räumen orientieren können. In einer Notsituation muss er sich dabei zu 100 Prozent auf seine Kameraden verlassen können. Und genau darum geht es bei dem 25. Orientierungslauf der Feuerwehr Kevelaer. Außer, dass es keine verqualmten und dunklen Räume gab.

Aber was das Vertrauen zu den Kameraden angeht, das wurde in Twisteden auf unterschiedliche Arten und Spielweisen auf die Probe gestellt. Der Orientierungslauf ist die Verbindung von verschiedenen sportlichen und feuerwehrtechnischen Aufgaben, die auf einer interessanten Wegstrecke zu bewältigen sind. Am Samstag kamen aus diesem Grund 26 Feuerwehr-Gruppen aus dem Kreis Kleve und eine Gruppe aus Bickenbach in Hessen zusammen. Die Feuerwehren mussten wie bei einer Löschübung eine Gruppe von etwa neun Personen stellen. In leichter Einsatzkleidung ging es über etwa zehn Kilometer durch den Ort und Felder. In Abständen von rund 1,5 Kilometern wartete jeweils ein Spielstand. An diesen Ständen mussten praktische und theoretische Aufgaben gelöst werden. Allerdings hatten die nicht immer zwangsläufig etwas mit der Feuerwehr zu tun.

An einem Stand wurden die Feuerwehrleute zum Beispiel zu je vier Kameraden aneinander gegurtet. Bis auf den Vordermann wurde allen die Augen verbunden. Nun musste sich der Tross in Bewegung setzten und auf Anweisung des "Sehenden" bunte Bälle aufsammeln. Da kommt es darauf an, dass man sich in die Hände seines Kameraden begeben kann und dass man auch eine Gruppe leiten kann.

Wann treffen Schaulustige schon mal so viele Feuerwehrleute mit so tollen und kreativen Bollerwagen auf einem Platz? Da war alles drin, was für eine lange Strecke benötigt wird. Flüssigkeiten für trockene Kehlen, Grillkohle gegen Kohldampf, Kleiderständer für durchschwitze Kleidung und Musik, die lauter als jede Sirene war. Start und Zieleinlauf war das Gelände von DJK Twisteden.

Vor 25 Jahren war Löschzugführer Leo Holla eingeladen worden, mit seiner Gruppe an einem Leistungsmarsch in Oberhausen/Königshardt teilzunehmen. Das hat allen so gut gefallen, dass sie beschlossen, eine eigene Veranstaltung dieser Art auf die Beine zu stellen. 1991 fand der erste Orientierungslauf mit 13 Feuerwehrgruppen statt. In diesem Jahr wurden wieder die besten drei Gruppen ausgezeichnet.

Aber es gab noch zwei Überraschungen. Alle Gruppen durften einen Joker basteln, der schönste wurde prämiert. Kreativ und besonders gut hat das der Löschzug Wetten gemacht. Doch dann gab es noch einen echten Gänsehautmoment. Die Löschgruppe Kapellen hatte einen Kameraden dabei, der nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt. Diese Gruppe blieb die zehn Kilometer zusammen. Sie schoben ihren Kameraden und ließen ihn überall teilhaben. Dafür erhielt die Löschgruppe einen Ehrenpreis, der erst am Abend ins Leben gerufen wurde: den Ehrenpreis für besondere kameradschaftliche Verdienste. Als die Löschgruppe aufgerufen wurde, um den Preis entgegen zu nehmen, wurde der Kamerad im Rollstuhl auf das Treppchen mit der Nummer 1 gehoben, und die Stimmung auf dem Platz hätte schöner nicht sein können. Ein Tränchen haben sich die Feuerwehrmänner dabei schon verdrücken müssen.

(sina)
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