Kultur in Kevelaer Kammerkonzert der „Jungen Streicher“ voller Virtuosität

Kevelaer · Im Museum Kevelaer präsentierten sich Talente aus Kevelaer. Dabei war alles von Fünfklässlern bis Masterstudenten dabei.

 Das Konzert fand im Museum statt.

Das Konzert fand im Museum statt.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Zahlreiche Besucher waren zum Kammerkonzert im unteren Saal des Museums in Kevelaer gekommen. Die Reihen waren voll besetzt mit etwa 50 Personen. Im Mittelpunkt des Konzertvormittags standen vor allem Solovorspiele mit Stücken, die hauptsächlich aus der Romantik stammten. Bach, Mendelssohn-Bartholdy, Robert Schumann und Mollenhauer waren die Komponisten, die hier aufgeführt wurden. „Auch wenn Bach eigentlich kein Romantiker ist, wurde er von Mendelssohn wiederentdeckt“, erklärt Thomas Brezinka, der zusammen mit seiner Frau Maren Brezinka die „Jungen Streicher Kevelaer“ leitet. Fast alle Künstler dieses Kammerkonzerts stammen oder stammten aus einem der drei Orchester des Vereins.

Zuerst ging es los mit einem noch jungen Solisten. Johannes Lehnen spielte am Cello, begleitet von Thomas Brezinka am Klavier, „The Infant Paganini“ von Edward Mollenhauer. Der Komponist, der im 19. Jahrhundert lebte, war in die USA ausgewandert und eins seiner zwei zurück gebliebenen Stücke, eigentlich für Geige komponiert, aber für das Cello arrangiert, wurde von Johannes am Sonntag aufgeführt. Das hauptsächlich ruhige und melodische Stück hatte einen fröhlichen und belebten Mittelteil und soll den jungen Paganini in den Anfängen seiner Karriere charakterisieren.

Weiter ging es mit dem Präludium und der Fuge Nr. 21 in B-Dur von Johann Sebastian Bach. Victoria Peters, elf Jahre alt, hatte schon bei vielen Eröffnungen gespielt und werde auch im nächsten Konzert wieder dabei sein, so Thomas Brezinka. Die Klavierschülerin aus der Musikschule Xanten führte ein für ihr junges Alter erstaunlich virtuoses Stück vor und bewies sofort, dass sie eine große Begabung für das Klavierspiel hatte.

Nach Bach folgte Robert Schumann und kurz darauf Felix Mendelssohn-Bartholdy. Nun war die Musik in der Romantik angekommen und vier begeisternde Stücke mit Texten unter anderem von Johann Wolfgang von Goethe und Joseph von Eichendorff zeigten, dass die Sopranistin Charlotte Langner nicht umsonst schon zweimal Bundessiegerin beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ geworden war. Die Jungstudentin, die ebenfalls an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf Gesangsunterricht hatte, wurde von Anton Brezinka, der seit 2017 an der Musikuniveristät Wien Dirigieren studiert, am Klavier begleitet.

Danach kam der Höhepunkt der Aufführung. Ein weiteres Werk von Mendelssohn, aber diesmal ein viersätziges Quartettstück aufgeführt von den gelernten Musikern Assia Weissmann und Albert Steinberger an der Violine, Jannis Hoesch an der Bratsche und Ching-Jung Chung am Cello. Der ehemalige „junge Streicher“ Jannis Hoesch war jahrelang in diesem Orchester Konzertmeister und hatte während seines Bachelorstudiums in München, seiner Mitgliedschaft im Bundesjugendorchester und dem Masterstudium in Salzburg als Bratscher Stück für Stück die anderen, ebenfalls Studierenden, zu einem Zusammenspiel vereint.

 Am Sonntag stand nun ihr erster Auftritt an und sie begeisterten die Zuschauer mit dem Requiem in f-Moll von Mendelssohn für seine verstorbene Schwester mit ausdrucksstarker Spielweise und musikalischer Energie.

Sie trafen die Teils schmerzliche, wütende und auch tobende Stimmung des sehr anspruchsvollen Werkes perfekt. Als Zugabe spielten die vier Musiker eine erheiternde Polka von Schostakowitsch, die die Zuschauer zum schmunzeln brachte, und „In Stiller Nacht“ von Johannes Brahms.

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