Kevelaer Kabarettistinnen begeistern als "Mütter on Kur"
Kevelaer · "Mütter müssen alles." Davon sang und erzählte das Musikkabarett "Die Mütter" am Sonntagabend in seinem Programm "Mütter on Kur". Die Evangelische freikirchliche Gemeinde und Rolf Michels hatten dazu auf dessen idyllisches Anwesen in Wetten eingeladen.
"Die Mütter" Margarete Kosse, Carola Rink und Thea Eichholz müssen nicht nur, sie können auch alles. Wohl auch deshalb sind sie "on Kur". Sie singen hinreißend ausdrucksstark: Feinsinnig musikalisch, mal fetzig, mal gefühlvoll, mal rockig und mal ironisch-sentimental mit schepperndem Vibrato. Und das fast immer dreistimmig. Dabei bewegen sie sich, ob in Bademänteln und Handtuchturban, in neonfarbenen stylischen Fitness-Klamotten oder sittsamer gewandet, so gekonnt auf der Szene, dass sie das Publikum wie selbstverständlich in ihren Bann ziehen.
Und wenn sie miteinander tratschen, fühlt man sich wie zu Hause am Küchentisch. Nichts, was den ganz normalen Alltag von Frauen ausmacht, lassen "Die Mütter" aus. Sie bedienen das gesamte ABC weiblicher Befindlichkeiten und Herausforderungen. Das geht vom Autofahren über Babys und Beziehungen, kulinarische Genüsse und den Umgang mit pubertierenden Jugendlichen bis hin zu Haushalt, Wechseljahren, Schönheitsfragen und Zickenkrieg.
Das Faszinierendste ist aber die Sprache ihrer Texte, die von oft überraschenden Kontrasten auf vielen Ebenen lebt. "Die Mütter" beherrschen und vermengen alle Sprachschichten. Sie sprechen in poetischen Bildern ("Ich möcht Dir Flügel schenken, will Dir zeigen, wie man fliegt"), greifen gelassen auf Werbesprüche zurück ("Reif für die Mütter-Kur"). Sie suhlen sich auch witzig in Anglizismen ("Dein Outfit ist mehr out als fit.")
Männer sind auf der Bühne gleichberechtigt vertreten durch Eberhard Rink, der am Piano schwungvoll begleitet, teils auch mitsingt und -redet und manchmal auch durchaus beachtenswert als Solist auftritt. Letztlich singen und erzählen "Die Mütter" aber Geschichten über Gott und die Welt. Denn in aller Alltagshektik ist es ihnen wichtig, zu wissen: "Es tröstet mich, dass ER mich sieht."
