Kevelaer Jeder Besucher wird Kunst-Entdecker

Kevelaer · Geboren 1938 im polnischen Brockau und gestorben 2016 in Mönchengladbach, hinterließ Heinz Henschel eine Fülle von faszinierenden Arbeiten. Diese können im Museum Kevelaer erstmals von Zuschauern erforscht werden.

Das Niederrheinische Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte war am Sonntag so gefüllt wie selten, denn zahllose Besucher wollten jenen magischen Moment miterleben, als die Ausstellung "Wanderer zwischen den Welten" enthüllt wurde. Zum ersten Mal werden rund 100 Arbeiten des Künstlers Heinz Henschel posthum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Farbenfroh-psychedelische Werke wechseln sich bei ihm ab mit detaillierten, teils extrem kleinen Skizzen von Personen, Schiffen und anderen Themen. Jeder Besucher fühlte sich wie ein Kunst-Entdecker, als er durch die Kabinettausstellung schritt. Einen großen Anteil daran hatte auch die gelungene Präsentation, die den Forscherdrang jedes Einzelnen noch weiter anfachte.

Um 11 Uhr fand die Begrüßung durch Museumsleiter Dr. Burkhard Schwering statt, der betonte: "Hier gibt es die Möglichkeit, mit Heinz Henschel einen Künstler kennenzulernen, der als Autodidakt seine Werke erstellt hat." Anschließend erzählte die stellvertretende und zukünftige Museumsleiterin Veronika Hebben noch mehr über den Menschen hinter den Arbeiten und über das Konzept der Ausstellung. Sie verriet, dass Henschel "nicht nur ausdrucksstarke Werke erschuf, sondern auch die Hilfsmittel, um diese zu erstellen. Er lebte sehr zurückgezogen und spartanisch und benutzte, was er zur Hand hatte. Von ihm sind noch 1300 Objekte erhalten, darunter sind aber auch einige Druckplatten und ähnliche Materialien. Jedes seiner Werke ist einzigartig, und wir haben keine Beschriftungen angebracht, da sich jeder eine eigene Meinung bilden soll".

Sie ging darauf ein, dass die Arbeiten oft sehr klein und detailreich dargestellt sind: "So wie er eine Lupe genutzt hat, so liegen nun auch welche bereit, um seine Kunst im Detail zu entdecken." Abschließend fragte sie: "Was muss ein Mensch erleben, um so melancholische Bilder mit solch einer Farbigkeit zu erstellen? Vieles ist von unserer Seite reine Spekulation, was ihn als Mensch ausgemacht hat. Denn er schuf seine Arbeiten für sich und nicht für uns als Betrachter." Die rund 100 ausgestellten großen und kleinen Objekte sollen einen Überblick geben.

Die Entdeckungsreise in die Welt des Heinz Henschel kann bis zum 1. April im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Naturgeschichte unternommen werden. Am Samstag, 3. März, um 15 Uhr sowie am Sonntag, 18. März, um 14 Uhr gibt es Führungen. Am Samstag, 17. März findet von 10 bis 14 Uhr ein Workshop zum Thema "Colour und Print, Tierwesen und Phantasiewelten statt", der auf Henschels Arbeiten aufbaut. Deren Vielseitigkeit von ineinander verschobenen Gesichtern über abstrakte Kreaturen bis hin zu farbenfrohen Schiffen, die über ein Traum-Meer aus Farbe segeln, ist fantastisch. Es lohnt sich, eine der ausliegenden Lupen in die Hand zu nehmen und Henschels brillante Bilder selber zu erforschen.

(cnk)
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