Kevelaer Irische Traveller als Pilger willkommen

Kevelaer · Zuletzt stand Kevelaer im Zeichen von Mariä Himmelfahrt. Das Hochfest zieht auch regelmäßig Landfahrer mit ihren Wohnwagen an. Am Sonntag feierte Bischof Felix Genn ein Pontifikalamt. Da waren die Iren schon weg.

 Zeugnis der Religiosität: Marienfiguren im Wohnwagen der irischen Traveller.

Zeugnis der Religiosität: Marienfiguren im Wohnwagen der irischen Traveller.

Foto: Bauer/Hans-Juergen Bauer

Im vergangenen Jahr hatten die irischen Landfahrer für viele Schlagzeilen gesorgt. Mehr als 100 Gespanne waren nach Kevelaer gekommen, sie hatten Müll und Lärm verursacht. Es gab zahlreiche Beschwerden und später sogar einen Großeinsatz der Polizei. Diesmal blieb alles im Rahmen. Etwa 30 Wagen mit Campinganhängern parkten an der Delbrückstraße. Dorthin hatte das Ordnungsamt die Iren geschickt. Man sei an einem friedlichen Miteinander interessiert, betonten die Landfahrer gegenüber unserer Redaktion. Wichtig sei ihnen die Verehrung von Maria, daher komme man auch immer zum Festtag Mariä Himmelfahrt in die Wallfahrtstadt. Man bete vor dem Gnadenbild, zünde Kerzen am Kapellenplatz an. Also wie andere Pilger auch. Die Verwaltung sieht daher auch keinen Anlass, die Iren aus der Stadt zu vertreiben. „Wir sind gastfreundlich und freuen uns über jeden, der in unsere Stadt kommt“, sagte Ludger Holla vom Ordnungsamt. Diesmal habe es überhaupt keine Probleme gegeben. „So sind sie uns noch herzlicher willkommen“, meint Holla.

Auch Wallfahrtsrektor Gregor Kauling sieht keinen Grund, die Iren anders als andere Pilger zu behandeln. „Ich habe die Ankunft der Traveller in diesem Jahr zum ersten Mal erlebt und kann nur das Geschehen rund um den Kapellenplatz beurteilen. Dort habe ich das Treffen als sehr angenehm empfunden. Die Menschen waren dem Anlass entsprechend festlich gekleidet und haben mit großer Andacht und Empathie an den Gottesdiensten und den persönlichen Segnungen teilgenommen. Ich finde es gut, dass wir hier einen Ort haben, der so viele Menschen unterschiedlicher Kulturen anspricht und im Blick auf Gott verbindet.“

Regionalbischof Rolf Lohmann kennt die irischen Landfahrer aus seiner Zeit in Kevelaer sehr gut. Er meint: „Mariä Himmelfahrt ist ein Hochfest in der katholischen Kirche und ist für uns von großer Bedeutung. Dies gilt insbesondere in Gegenden, die traditionell katholisch geprägt sind wie die irische Heimat der Traveller. Für sie ist Kevelaer ein spiritueller Ort, daher besuchen sie den Niederrhein speziell zu Mariä Himmelfahrt, um zum Gnadenbild der Gottesmutter zu pilgern.“

Wie wichtig das Fest Mariä Himmelfahrt für einen Marien-Wallfahrtsort ist, zeigte auch die große Zahl deutscher und niederländischer Pilger, die am Sonntag nach Kevelaer kamen.

Dort feierten sie zusammen mit Diözesan-Bischof Felix Genn aus Münster zunächst eine Messe in der Basilika und zogen anschließend gemeinsam zum Gnadenbild der Consolatrix Afflictorum. Bischof Felix Genn betonte in seiner Ansprache: „Wir feiern heute das Osterfest der Maria. Das ist für diesen Ort etwas ganz Besonderes. Zum Gnadenbild pilgern seit Jahrhunderten zahlreiche Gläubige. Maria schenkt uns als Trösterin der Betrübten auch in ihrem Tod Hoffnung. Ihre Himmelfahrt zeigt, dass wir von Gott angeschaut, geliebt und aufgenommen werden, um mit ihm zu sein.“

Auch Gregor Kauling machte noch einmal deutlich, dass Mariä Himmelfahrt auch in der Gegenwart von großer Bedeutung sei: „Maria war eine Mutter, wie es viele andere auch sind. Sie ist keine abstrakte Idee.“

Abgeschlossen wurden die Feierlichkeiten mit dem Päpstlichen Segen vor den Stufen der Basilika. Zahlreiche Gläubige hatten sich dazu auf dem Kapellenplatz eingefunden.

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