Ungewöhnliche Wallfahrer Irische Landfahrer wollen Kevelaer am Donnerstag verlassen

KEVELAER · Etwa 30 Wagen mit Campinganhängern parken an der Delbrückstraße. Bislang ist die Lage völlig entspannt.

 Klein, aber bissig: Zwischen den Wohnwagen der irischen Landfahrer streunen viele freilaufende Hunde herum.

Klein, aber bissig: Zwischen den Wohnwagen der irischen Landfahrer streunen viele freilaufende Hunde herum.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Von Sebastian Latzel

Nachdem der Besuch im vergangenen Jahr mit einem Biss in die Wade endete, geht es diesmal mit Gummistiefeln geschützt zu den Irischen Landfahrern. Die sind wieder zum Fest Mariä Himmelfahrt nach Kevelaer gekommen, wieder haben sie viele aggressive Hunde dabei. Und über die Kamerateams der Privatsender, die zwischen den Wohnwagen an der Delbrückstraße nach Bildmaterial suchen, freut sich hier keiner. „No Video, Camera off“, heißt es immer wieder laut und deutlich.

Zu kurzen Gesprächen freilich sind die Besucher aus Irland bereit. Man sei angetan von Kevelaer, sagt ein Mann, der sich John Jackson nennt. Er sei 32 Jahre alt und zum ersten Mal in der Marienstadt. Hier sei er bislang ganz zufrieden. Man würde zwar lieber näher an der Stadt parken, aber das Gelände an der Delbrückstraße im Industriegebiet sei auch okay, sagt er.

Hierhin hat die Stadt die Traveller geschickt, die sich am Dienstag zunächst am Europaplatz getroffen hatten. Erst waren es sieben Gespanne, inzwischen sind knapp 30 Autos mit Wohnanhängern an der Straße versammelt.

Am Dienstag kam John Jackson mit seiner Familie über Belgien nach Kevelaer, am Donnerstag will er die Stadt wieder verlassen, versichert er. Genau das wird auch auf den Flyern gefordert, die das Ordnungsamt in englischer Sprache hinter die Scheibenwischer der Wagen geklemmt hat. Bis Donnerstag 12 Uhr sollen die Traveller das Gelände wieder verlassen haben, sonst drohen 500 Euro Strafe pro Tag. Man werde auf jeden Fall fahren, sagt Jackson. Man wolle schließlich keinen Ärger. „Wir sind gekommen, um die heilige Lady zu verehren“, sagt er. Gemeint ist die Gottesmutter Maria. Eben deshalb zieht es die Iren jährlich in die Wallfahrtsstadt. Man werde beten und Kerzen anzünden, sagt Jackson. Donnerstag soll es dann zurück nach Irland gehen.

Die Lage an der Delbrückstraße ist völlig entspannt. So sieht es auch Ludger Holla vom Ordnungsamt. „Die Iren sind sehr kooperativ, es gab mit ihnen bislang keinerlei Probleme. Wenn sie sich so verhalten, sind sie uns noch herzlicher willkommen“, sagt er. Grundsätzlich sei es gestattet, auf öffentlichen Wegen und Plätzen bis zu 24 Stunden zu campieren. Dieses Recht stehe selbstverständlich auch den irischen Landfahrern zu. Falls die Wohnwagengespanne über einen längeren Zeitraum bleiben wollen, würden gegebenenfalls ordnungsbehördliche Maßnahmen eingeleitet. Man stehe im Austausch mit der Polizei. „Bisher gibt es keinerlei Vorkommnisse oder negative Begleiterscheinungen wie im vergangenen Jahr. Es gibt bis jetzt weder Beschwerden noch gar Einsätze der Polizei“, teilt Holla mit. Auch würden sich die Iren zurückhaltender als im vergangenen Jahr verhalten. Damals waren sie mit dicken Autos und quietschenden Reifen durch die City gefahren. Insgesamt seien sie diesmal im Stadtbild unauffällig.

Auch bei der Kirchengemeinde St. Marien ist noch nichts bekannt. 2017 hatten die Iren eine Reihe von Hochzeiten angemeldet, zwei aber platzen lassen.

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