Kevelaerer Kultur Viel Beifall für internationalen Chor

„The Voice Squad“ aus Bury und der „Theaterchor Niederrhein“ begeisterten mit einem Konzert im Bühnenhaus.

  Theaterchor und der Chor aus der Partnerstadt gemeinsam auf der Bühne

Theaterchor und der Chor aus der Partnerstadt gemeinsam auf der Bühne

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Liebe, Sehnsucht, große Emotionen – das ist die Welt des Musicals. An zwei Abenden im Konzert- und Bühnenhaus entführten die beiden Chöre „The Voice Squad“ aus Kevelaers Partnerstadt Bury St. Edmunds in der englischen Grafschaft Suffolk und der „Theaterchor Niederrhein“ aus Kevelaer die Zuschauer  in diese funkelnde Klangwelt.

Eingeladen zu dem gemeinsamen Konzert hatte der Partnerschaftsverein Kevelaer – Bury St. Edmunds. Den Vortritt hatten die Gäste aus der englischen Partnerstadt Bury und boten bis zur Pause ein abwechslungsreiches Programm aus ihrem reichhaltigen Repertoire unter der Leitung von Birgitta Kenyon.

 Es wurde nicht nur gesungen. Sondern die Lieder wurden professionell in Szene gesetzt.

Es wurde nicht nur gesungen. Sondern die Lieder wurden professionell in Szene gesetzt.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Es war die gute Mischung aus berühmten und auch weniger bekannten Melodien. Das junge Ensemble der 32 Sänger begann mit einem mitreißenden Intro, das musikalisch eine Situation beschreibt, in der Menschen eine große Veränderung im Leben bewältigen müssen.

„A New World“ von Jason Brown war so der perfekte Einstieg für das Konzert, denn hier konnte, wer sich auf die Musik ganz einließ, tatsächlich in eine andere Welt eintauchen. Sogleich war klar, hier wurde Musik nicht nur vorgetragen, sondern durch Gesang, Tanz und Darstellung inszeniert – ein Konzept, dem sich auch der Theaterchor Niederrhein widmet.

In hohem Tempo wechselten die Sänger die Kostüme, mal traten sie im eleganten Glitzer, mal in sportlichen Jeans auf. Große Solovorträge begeisterten das Publikum, zum Beispiel das Duett „Falling Slowly“, ein Oscar-prämierter Song aus dem Musical „Once“ von Marketa Irglova und Glen Hasard. Die Solisten Sam Cockman und Ella-Rose O´Grady berührten mit ihrem gefühlvollen Vortrag.

Musical kann alles sein: Magisch bei „I wish I may“ aus den „Hexen von Eastwick“ oder komödiantisch im berühmten „Supercalifragilisticexpialidocious“ aus „Mary Poppins“. Maddie Combes beeindruckte hier mit Stimme und Darstellung, nahm den Zungenbrecher  spielerisch in Hochgeschwindigkeit, gleichzeitig schlüpfte sie mit jeder Faser in die Rolle der Mary Poppins. Kurz vor der Pause kam der „Theaterchor Niederrhein“ unter der Leitung von Tom Löwenthal dazu, und rund 80 Sänger füllten die Bühne.

Ein „Gershwin-Medley“ war die erste von mehreren gemeinsamen Darbietungen der beiden Chöre. Die Zuhörer fühlten sich getragen vom gewaltigen Klang des Doppelchores und gebannt vom intensiven Vortrag mit Herz und Profession. Es gab immer wieder Bravo-Rufe und viel Applaus. Klaus Holtappels, Solist vom „Theaterchor“, brachte nach der Pause die „Moritat von Mackie Messer“ zu Gehör. Den Klassiker aus Brechts „Dreigroschenoper“ in die „heile“ Welt des Musicals zu platzieren, war mutig. Holtappels melodischer und starker Bass zusammen mit der klangvollen Chorbegleitung ließ die scharfe Gesellschaftskritik in den Hintergrund rücken. Mit einem Potpourri aus berühmten Filmmelodien zeigte der „Theaterchor“ ansteckende Freude an der Musik.

Eindrucksvolle Solovorträge, zum Beispiel Gudrun Beckers mit dem Zarah-Leander-Titel „Ich steh’ im Regen“ oder „Musik, Musik, Musik“ mit den Solisten Christina Derix, Marloes Lammerts, Alexander Florié-Albrecht und Johannes Stammen gehörten zu den Höhepunkten des Abends.

Immer wieder kamen die beiden Chöre zusammen, trugen die Zuhörer in die Fantasy-Welt des Wunder-Autos „Chitty Chitty Bang Bang“ oder in die Zeit der französischen Revolution mit Melodien aus dem Musical „The Scarlet Pimpernel“ (deutsch: „Das geheimnisvolle Siegel“). Freundschaft war das Thema des Duetts „Wie ich bin“. Die Solistinnen des Theaterchores, Christina Derix und Marloes Lammerts, boten diese Geschichte einer „Trennung im Guten“ mitreißend und hochmusikalisch vor.

„Frei und schwerelos“ hieß es zum Schluss, beide Chöre vermittelten noch einmal, wie Musik die Menschen schweben lässt. Prompt wollte das Publikum die Sänger nicht gehen lassen. „Die Zugaben zu proben, dazu war gar keine Zeit mehr“, vertröstete Bernd Pool, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Kevelaer – Bury St. Edmunds die Zuhörer. Trotzdem wurde improvisiert, zwei Zugaben mussten – leider – reichen. Das Publikum war hellauf begeistert. Gerne mehr davon.

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