Hilfe für Tiere in Kevelaer Mehlschwalben fliegen auf Wido

Winnekendonk · In der Eichendorffstraße in Winnekendonk gibt es jetzt ein „schwalbenfreundliches Haus“. Der Nabu verlieh die entsprechende Plakette. Die Wohnungsgenossenschaft GWS war bei dem Vorhaben hilfreich.

Die Mehlschwalben nehmen die Nisthilfen an.

Die Mehlschwalben nehmen die Nisthilfen an.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

„Hier sind Schwalben willkommen“ – so steht es nun an zwei Häusern in der Eichendorffstraße in Winnekendonk. Die Schwalben können es nicht lesen, dafür finden sie an diesen beiden Häusern seit drei Wochen recht komfortable Behausungen, Nisthilfen, besonders abgestimmt auf die Bedürfnisse von Mehlschwalben. Der Naturschutzbund (Nabu) verlieh dafür seine Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“.

Paul Düllings, Geschäftsführer der GWS Wohnungsgenossenschaft Geldern, die Besitzer der beiden Häuser ist, nahm die Plakette entgegen. Bei Sanierungsarbeiten an den Gebäuden waren an einem von ihnen zwei Mehlschwalbennester entdeckt worden. Die GWS entschied sich sogleich, diese nicht nur zu ersetzen, sondern auch am zweiten Haus zwei Nisthilfen anzubringen. Behilflich war dabei die Malerfirma Brey aus Geldern. Die Plakette nebst Urkunde überreichte Theo Mohn, Sprecher der Nabu-Ortsgruppe Kevelaer. „Wir freuen uns sehr, dass die Nisthilfen bereits angenommen wurden“, sagte er.

Tatsächlich war hinter den kleinen Einfluglöchern Bewegung zu erkennen. „In dieser Straße nisten bislang zehn Brutpaare an verschiedenen Häusern“, teilte Claudia Blauert mit. Sie wohnt in der Nachbarschaft, ist selbst Imkerin und aufmerksame Naturbeobachterin. Sie erklärte, dass die Schwalben es immer schwerer haben, Nester zu bauen, denn dafür benötigten die Vögel Lehmpfützen.

 Claudia Blauert, Theo Mohn und Paul Düllings beobachten die Schwalben.

Claudia Blauert, Theo Mohn und Paul Düllings beobachten die Schwalben.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Solche Pfützen gibt es auf den weitgehend versiegelten Böden in Wohngebieten immer weniger. Auch das Nahrungsangebot für die Tiere ist geringer geworden. Im Flug fangen die Schwalben Insekten, deren Artenvielfalt und Anzahl bekanntlich ebenfalls schwindet. Theo Mohn berichtete, Mehlschwalben nisten am liebsten an Wohnhäusern hoch oben unter einem geeigneten Dachvorsprung. Rauchschwalben bauen ihre Nester auf Bauernhöfen, zum Beispiel im Innern von Pferdeställen. Uferschwalben bevorzugen Steilhänge, die sie etwa an Kiesgruben finden, jedoch auch nur so lange, bis der Bereich renaturiert wird.

Mehlschwalben und Rauchschwalben werden in der Roten Liste von Nordrhein-Westfalen als „gefährdet“ eingestuft, die Uferschwalben werden auf der Vorwarnliste geführt.

Seit dem Jahr 2010 zeichnet der Nabu in NRW schwalbenfreundliche Häuser, sprich: deren Besitzer aus. Wie in der Info-Broschüre des Nabu nachzulesen, muss man eigentlich nicht viel tun, um eine solche Auszeichnung zu bekommen. Es genüge die „Duldung“ eines brütenden Schwalbenpaares.

Man kann Nisthilfen und Kotbrettchen anbringen, was zeigt, dass man sich über die Untermieter freut und sie nicht vertreiben will, weil sie zum Beispiel Dreck machen. Den kleinen Flugakrobaten wird auch nachgesagt, dass sie Glück bringen, mindestens aber den sicheren Beginn des Sommers verkünden, wenn sie aus dem Winterurlaub im Süden zurückkommen.

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