Kevelaer In Kevelaer ein grimmiges Bild der Pflege-Zukunft gemalt

Kevelaer · Was wird im Alter, und wie sieht es in der Zukunft mit den Pflegemöglichkeiten aus? Wie kann man für eine gute Behandlung vorsorgen, und mit welchen Problemen wird man wahrscheinlich konfrontiert? Diese Fragen und viele andere klärte am Freitagabend eine Diskussionsrunde der SPD Kreis Kleve zum Thema Pflege im Konzert- und Bühnenhaus Kevelaer.

Um die bestmöglichen Antworten zu bekommen, waren hochkarätige Experten vor Ort: Bundestagsmitglied Prof. Dr. Karl Lauterbach, Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks, der Vorstand der Caritas Geldern-Kevelaer Karl Döring sowie Sascha Vermöhlen, der stellvertretende Vorsitzende der Alzheimer-Gesellschaft-Kleverland. Moderiert wurde der Abend von Norbert Killewald, dem Vorsitzenden der SPD Kreis Kleve.

Zu Beginn malte Karl Lauterbach ein grimmiges Bild der Pflegezukunft in Deutschland. "Wir sind jetzt schon in Not, Pflegepersonal zu beschaffen", erklärte er und wies darauf hin, dass die Kapazitäten der Versorgung gerade ihren Höhepunkt erreicht hätten und in den kommenden Jahren der Bedarf die Möglichkeiten immer weiter und schneller übersteige.

"Demenz wird der Hauptfaktor der Pflege sein", während ein weiterer Faktor "die zu erwartende Kostenexplosion im Gesundheitssystem" sei, denn "Arzneimittelkosten steigen sehr stark an". So sind bereits jetzt die Mittel bei einer Krebsbehandlung mindestens genauso teuer wie die jahrelange Versorgung einzelner Patienten.

Um möglichst viele Fragen der rund 60 Besucher an diesem Abend zu bündeln, wurden nach der Einführung drei Tische mit Themengruppen zur Verfügung gestellt, aufgeteilt nach den "Dienstleistern", den Sorgen der "Angehörigen" und den Wünschen der "Mitarbeiter". So wurde erklärt, dass weitere Informationsstützpunkte in Zukunft eingerichtet werden sollen. Klar vermittelt wurde, dass bei der stationären Betreuung bei einem Übergang in höhere Pflegegrade die finanzielle Beteiligung nicht steigt. Bei der ambulanten Versorgung ist dies nicht der Fall.

Auch wurde klargestellt, dass weiterhin der medizinische Dienst die Pflegegrade feststellt. Und auf die Frage, ob man stirbt, wenn man ärmer ist, gab es als Antwort ein klares "Ja". Und zwar wurden dafür die verschiedensten Faktoren angeführt.

Um mehr Attraktivität für die Altenpflege zu schaffen, wurde angemerkt, dass die psychische Belastung der Beschäftigten viel besser ausgeglichen werden müsse. Gleichzeitig meinte Karl Lauterbach bezüglich der Preise für die Pflege, "ich glaube nicht, dass ein einheitlicher Preis die Missstände für Mitarbeiter verbessern würde. Deshalb setzen wir auf individuelle Abmachungen".

Zum Abschluss wurden noch alle interessierten Anwesenden eingeladen zu einem kleinen Umtrunk im Bürgerbüro der SPD, um noch einmal über den Abend und seine Themen zu reflektieren.

(cnk)
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