KEVELAER/KERVENHEIM In Kervenheim schlägt das Pfadfinderherz Europas

KEVELAER/KERVENHEIM · (pbm/zel) 50 junge Leute zwischen 16 und 21 Jahren und damit Mitglieder der Roverstufe der Pfadfinder hatten in Kervenheim ihr Lager aufgeschlagen. Das Zeltlager ist Teil des internationalen Lagers „Roverway“ mit 3500 Teilnehmern – ein Treffen, das bis zum 2. August in den Niederlanden läuft.

 Die Pfadfinder halfen trotz der brütenden Hitze bei der Entrümpelung der Burg in Kervenheim.

Die Pfadfinder halfen trotz der brütenden Hitze bei der Entrümpelung der Burg in Kervenheim.

Foto: Wessels

In Kervenheim begegneten sich rund 50 Pfadfinder. Die Rover aus Luxemburg, Frankreich, Portugal, Spanien und Deutschland verwirklichten soziale Projekte. „Zu helfen ist ja ein ganz zentraler Gedanke unserer internationalen Gemeinschaft“, betonte Christoph Rechsteiner, Bundesreferent der Roverstufe der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), So sahen es auch die Französinnen Camerone und Margaux, die mit vier weiteren Pfadfindern im Uedemer Seniorenwohnheim, dem Laurentiushaus der Caritas, im Einsatz waren.

Andere Pfadfinder kümmerten sich um Senioren im Caritas-Wohnheim in Winnekendonk. Respekt zollten die Kervenheimer vor allem jenen Rovern, die das Ausräumen der unbewohnbar gewordenen Kervenheimer Burg in Angriff nahmen. Trotz extremer Hitze beluden sie mit enormer Energie vier große Container mit Müll und halfen so bei der Grundreinigung des historischen Gemäuers.

Das DPSG-Organisationsteam zeigte sich sehr zufrieden mit dem Engagement der internationalen „Pfadis“. Schließlich meinten sogar die wärmegewohnten „Südländer“, dass es „schon ziemlich heiß in Deutschland“ sei – dennoch drückte sich niemand vor den Hilfseinsätzen. Die Eigentümerin der Burg, die evangelische Kirchengemeinde, bedankte sich am Abend mit einen gemütlichen Grillfest auf dem Burghof.

Ziel ist, dass die Pfadfinder Land und Leute auf ihre ganz eigene besondere Weise kennen – indem sie erleben, erkunden und helfen. Und das haben sieben Pfadfinder aus Luxemburg und Portugal auch getan, die sich spontan bei der Caritas St. Marien zur ehrenamtlichen Mithilfe gemeldet haben. Sie übernahmen beim Seniorentreff-Kaffeenachmittag im Petrus-Canisius-Haus das Eindecken und den Abwasch. Außerdem haben sie beim Sprachtreff für Asylbewerber die Unterrichtsmaterialien studiert und die unterschiedlichen Erfahrungen mit den Flüchtlingen in ihren Ländern diskutiert. Sie haben Säcke voller Kleiderspenden vom Parkplatz in die Caritas-Kleiderkammer getragen und sie dort komplett sortiert.

„Das tatkräftige Zupacken, das Interesse an der Caritasarbeit und am Kreis Kleve und Kevelaer, die Offenheit, die gute Laune und die frische Art unserer Gäste haben uns die Gluthitze fast vergessen lassen“, berichtet Sylvia Rommen-Ahlbrecht, Vorsitzende der Caritas-Konferenz St. Marien. „Als sie gegen 17 Uhr hinter der Kerzenkapelle aus unserem Blickfeld gerieten, fühlten wir uns fast so wie des Schneiders Frau, als die ,Heinzelmännchen von Köln’ für immer verschwanden.“

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