Weeze Immer mehr Gewerbe am Flughafen

Weeze · Die Entwicklung des "Euregionalen Zentrums" am Airport Weeze verläuft eher unauffällig. Dabei gibt es kaum noch Leerstände, die meisten Altgebäude sind vermietet. Käme ein großer Investor, würde aber schnell Platz geschaffen.

 Gut gefüllt sind nicht nur die Parkplätze am Flughafen-Terminal. Auch die Gewerbeflächen auf dem riesigen Gelände werden gut genutzt, auch wenn der angestrebte Cargo-Bereich wegen des Nachtflugverbots nicht zu Stande kam.

Gut gefüllt sind nicht nur die Parkplätze am Flughafen-Terminal. Auch die Gewerbeflächen auf dem riesigen Gelände werden gut genutzt, auch wenn der angestrebte Cargo-Bereich wegen des Nachtflugverbots nicht zu Stande kam.

Foto: Kellenaers/Airport

Arbeitsplätze schaffen zu wollen, das war für die politischen Wegbereiter des Flughafens in Weeze die größte Motivation. Deshalb wurde von Beginn an nicht nur der eigentliche Airport betrachtet, sondern das "Euregionale Zentrum" erdacht. Rund um Terminal und Landebahn sollte sich "flugaffines Gewerbe" ansiedeln. Nach Ansicht von Flughafen-Chef Ludger van Bebber ist dieses Vorhaben inzwischen recht weit gediehen, wenn auch noch viele Möglichkeiten offen seien. "Es war nicht zu erwarten, dass das Gewerbegebiet nach zehn Jahren voll sein würde", sagt der FN-Geschäftsführer. Die Umgestaltung des ehemaligen Militärgeländes sei ein andauernder Prozess.

Für die Gemeinde Weeze ist die Konversion inzwischen quasi abgeschlossen — es gibt einen zivilen Flughafen und im Ort moderne Wohnhäuser statt verlebter Mietblöcke. Rechtskräftige Bebauungspläne für den Außenbereich des Airport existieren seit 2005. Ludger van Bebber erinnert an das Dorsch-Konzept, das in der Frühphase der Entwicklung den Nutzungsmix vorgab. "Etwa 80 Prozent der Nutzungsarten wurden inzwischen umgesetzt." Damit meint er allerdings nicht 80 Prozent der vorhandenen Fläche. Insbesondere ein Thema, das Bestandteil des Konzepts war, "fehlt": der Cargo-Bereich.

"Die flugrechtliche Genehmigung, auf die wir ja lange genug warten mussten, schließt den Frachtverkehr praktisch aus, weil ja kein Nachtflug möglich ist." Darüber dürfte die Mehrheit der in der Umgebung lebenden Menschen, denen ihre Nachtruhe wichtig ist, jedoch froh sein. Die "Lücke" muss die Flughafen-Gesellschaft anders schließen. Derzeit geschieht das insbesondere durch Vermietungen. "Es gibt nur noch wenige Gebäude ohne Nutzung.

Die allermeisten werden zu Wohnzwecken oder als Lagerräume genutzt, es werden Fahrzeuge untergestellt, Rohstoffe aufbereitet, Mietwagen gewaschen, Stunts geübt und Labore betrieben", zählt van Bebber auf. Allein 38 der rund 250 für Gewerbe verfügbaren Hektar nutzt die Training-Base Weeze. Und das Event-Gelände soll unangetastet bleiben — Großveranstaltungen wie das Q-Base-Festival bringen ordentlich Geld. Demnächst wird auch das Hostel auf dem Gelände, das bisher vorwiegend Seminarteilnehmer beherbergte, für jedermann buchbar sein. 54 günstige Zimmer wirft der Airport dann auf den Markt.

"Alle unsere Mieter haben eher kurzfristige Verträge", erklärt der Flughafen-Chef. Sollte ein Investor ein großes Projekt auf dem Gelände realisieren wollen, würde schnell Platz geschaffen. Dann muss der Zweck aber wirklich "flugaffin" sein — wo immer da die Grenzen gesteckt sind. Ein schönes neues Hotel zu bauen, das ist ein Zukunftstraum, den van Bebber vorläufig für nicht realisierbar hält. "Da müssten unsere Passagierzahlen bei über drei Millionen liegen." Mit rund 2,4 Millionen Fluggästen rechnet er in diesem Jahr.

(RP)
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