Kevelaer Hunde-Sheriff soll Haustiere aufspüren

Kevelaer · In Kevelaer werden Schätzungen zufolge mehrere hundert Hunde gehalten, ohne dass dafür Steuern gezahlt werden. Ein Kontrolleur soll nun an Haustüren klingeln. Wer erwischt wird, muss nachzahlen.

 In Kevelaer sollen sogenannte Hunde-Sheriffs Vierbeiner aufspüren, für die keine Steuern gezahlt werden.

In Kevelaer sollen sogenannte Hunde-Sheriffs Vierbeiner aufspüren, für die keine Steuern gezahlt werden.

Foto: lOTHAR bERNS

In 2148 Kevelaerer Haushalten leben Hunde. Offiziell zumindest. So viele Hundesteuerbescheide hat die Stadtverwaltung nämlich in der vergangenen Woche verschickt. Die Dunkelziffer der Vierbeiner aber liegt vermutlich deutlich höher. Die Verwaltung geht davon aus, dass in etwa 200 bis 300 Haushalten in der Stadt Hunde heimlich gehalten werden. Die Halter melden sie nicht an, um die Hundesteuer zu sparen. Seit diesem Jahr beträgt die Hundesteuer 70 Euro. Solchen Schwarzhundehaltern will die Stadt nun auf die Spur kommen. Und zwar nicht mit einer Hundezählung wie zuletzt im Jahr 2005, sondern mit einem Hunde-Sheriff, der an den Haustüren der Stadt klingelt und so unbekannte Vierbeiner aufspüren soll.

Klaus Heynen, Leiter der städtischen Abteilung für Steuern und Abgaben, bestätigte die Planungen in Gesprächen mit unserer Zeitung. Noch in diesem Halbjahr soll der Kontrolleur seinen Dienst aufnehmen. "Wir wollen keine Hundesteuer-Fahndung, sondern eine vertrauenswürdige, freundliche Person, die per Zufall ausgewählte Straßenzüge abgeht, klingelt und nachfragt", sagt Heynen. Dazu soll eigens eine Stelle mit geringfügigem Umfang ausgeschrieben werden, der Hundesheriff soll für seine Arbeit auch bezahlt werden. "Es geht uns darum, beständig Druck auszuüben auf Schwarzhundehalter", sagt Heynen, der auch betont: "Wir haben in Kevelaer im Vergleich mit anderen Kommunen schon eine sehr gute Hundequote." Das Problem ist also nicht gewaltig. "Aber es soll gerecht für alle zugehen."

Der Zeitpunkt scheint aber nicht zufällig gewählt. Denn der Anreiz, auf die Anmeldung eines Hundes zu verzichten, ist in diesem Januar gestiegen. Die Steuer kletterte nämlich von 60 auf 70 Euro für einen Hund. Wer zwei Hunde hält zahlt 90 Euro pro Tier (vorher 75 Euro), und bei drei oder mehr Vierbeinern sind es 110 Euro pro Hund (statt 90 Euro bisher). Für einen Kampfhund werden sogar 630 Euro fällig. In Kevelaer gibt es allerdings nur vier Tiere, die in diese Kategorie fallen. 165 000 Euro nimmt die Stadt auf diese Weise ein, im Jahr zuvor waren es 130 000 Euro gewesen.

Wer erwischt wird, muss zahlen, und zwar für die vergangenen vier Jahre, wenn die Stadt Kevelaer dies nachweisen kann. Eventuell droht sogar ein Bußgeld — es könnte also teuer werden für heimliche Hundehalter. Wie viele Tiere durch die Kontrollen neu angemeldet werden, lässt sich noch nicht genau abschätzen. Heynen geht davon aus, das sich etwa zehn bis 15 Prozent der Hunde insgesamt auf diese Weise ermitteln lassen.

Bei der offiziellen Hundezählung im Jahr 2005 kam die Stadt insgesamt 365 heimlich gehaltenen Hunden auf die Spur. Durch Steuern, Verwarn- und Bußgelder flossen damals gut 50 000 Euro zusätzlich in die Stadtkasse.

Auf dieses Mittel will die Verwaltung aber bewusst verzichten, auch wenn professionelle Dienstleister solche Zahlungen anbieten und Haltern mit zum Teil dubiosen Methoden auf die Schliche kommen. "Wir sind aber keine Fahndung", sagt Heynen. "Sondern eine Zivilverwaltung."

(RP)
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