Kevelaer Hüls: Ein Plan B nur für den Fall der Fälle

Kevelaer · Um auf alle Alternativen vorbereitet zu sein, hat die Kommune den Förderantrag für den Sole- und Pilgerpark um eine Variante ergänzt. Dann würde das Ärztezentrum an anderer Stelle entstehen.

Kevelaer: Hüls: Ein Plan B nur für den Fall der Fälle
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Rein formal ist das Projekt auf der Hüls einen Schritt weiter. Gegen die Stimmen von FDP und Grünen entschied der Ausschuss für Stadtentwicklung, die konkretisierten Antragsunterlagen bei der Bezirksregierung einzureichen. Dort müssen sie bis zum 3. Mai vorliegen, damit es den zugesagten Zuschuss von 1,8 Millionen für das Projekt geben kann (Gesamtkosten rund 2,2 Millionen Euro).

In der Sitzung erläuterte Architekt Peter Grund noch einmal das Konzept der Anlage. Da immer wieder die Frage nach den Folgekosten ein Thema ist, wies Grund darauf hin, dass die alten Gradierwerke im Unterhalt so teuer seien, weil sie so groß dimensioniert sind. "In Kevelaer planen wir daher in einem kleineren Maßstab, der zur Größe der Stadt passt", erläutert er. Während in klassischen Kurkommunen wie Bad Salzuflen die Gradierwerke mehrere hundert Meter lang sind, soll die Anlage in Kevelaer nur 40 Meter messen. Der Solebereich soll acht Meter hoch sein und ein Dach bekommen, um das Holz zu schützen. Die Anlage soll wie eine Jakobsmuschel gestaltet werden, um den Bezug zum Pilgern herzustellen. "Eben das ist hier das Alleinstellungsmerkmal, das dieses Projekt ausmacht", sagt der Architekt, der Gradierwerke in ähnlichen Dimensionen in Hamm und Lennep geplant hat.

Der gesamte Komplex soll aus den drei Modulen Ärztezentrum, Gradierwerk und Multifunktionsgebäude bestehen. Im Multifunktionsgebäude könnten Veranstaltungen stattfinden, hier sollen sich auch Seminarräume befinden. Als mögliche Ergänzungen sind eine Pilgerherberge im Gespräch. Auf den Plänen, die der Architekt erläuterte, waren Multifunktionsgebäude und Ärztezentrum so angelegt, dass der gesamte Bereich Entwicklungsmöglichkeiten hat. Im Ausschuss stellte Grund eine neue Variante vor. Das Ärztehaus wird bei dieser Alternative nicht direkt im eigentlichen Sole- und Pilgerpark gebaut, sondern auf der anderen Seite des Hoogemittagsweg. "Dadurch würden wir mehr Raum und Entwicklungsmöglichkeiten schaffen", sagt der Architekt.

Diese Variante B ist ganz neu und werde aktuell auch gar nicht verfolgt, betonte Bürgermeister Dominik Pichler. Allerdings wolle man diese Variante in den Förderantrag aufnehmen. Quasi nur als Absicherung für alle Fälle. Ohne eine Alternative im Antrag würde ein Abweichen von der ursprünglichen Variante zum Verlust der Förderung führen.

Pichler stellt ganz klar, dass die Variante B aktuell kein Thema sei und nur unter mehreren Bedingungen überhaupt zum Tragen käme: Einmal müsste Soleo keinen Bauantrag einreichen. Das Unternehmen hat sich die Fläche per Kaufvertrag gesichert, um dort das Ärztezentrum zu realisieren. Sollte Soleo wider Erwarten bis zum 12. Mai keinen Bauantrag einreichen und von den Plänen insgesamt Abstand nehmen, müsste dann in einem weiteren Schritt der Kaufantrag rückabwickelt werden. Und auch danach müssten Politik und Verwaltung insgesamt zu dem Schluss kommen, diese Variante in Angriff zu nehmen. Pichler machte klar: "Es gibt kein Nebeneinander von verschiedenen Alternativen. Wir reden nur über Antrag A." Plan B werde eben nur eingereicht, um dann nicht förderschädlich zu sein.

Heinz-Josef van Aaken von der KBV fragte auch schon mal nach, was denn in diesem Fall mit der Finanzierung wäre. Denn der Kaufpreis für das Grundstück soll in das Projekt fließen. Eben das war auch für Paul Schaffers von der Kevelaerer CDU der Grund in der Sitzung klarzustellen: "Wir sehen keinen Grund, auf Variante B einzugehen. Denn der Anteil der Stadt muss aus dem Erlös des Grundstücks finanziert werden. Die CDU wird nur Variante A mittragen."

(RP)
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