Als "Mondscheinsonate" bekannt ist die Klaviersonate Nr. 14 op. 27 Nr. 2 in cis-Moll von Ludwig van Beethoven. Temperamentvoll, spritzig, frech spielte Niekludow sie. Ursprünglich hieß das Werk "Laubensonate", da der Meister den ersten Satz in einer Laube improvisiert haben soll. Den populären Namen bekam es erst einige Jahre nach Beethovens Tod von dem Musikschriftsteller Ludwig Rellstab, der sich beim Hören an eine Bootsfahrt auf dem Vierwaldstättersee erinnerte. Sehr brisante Teile wechselten mit zart klingenden Abschnitten. Diese Unterschiede meisterte die Solistin mit Selbstverständlichkeit. Ihre Mimik, die ihre innere Anteilnahme zum Ausdruck brachte, war bezeichnend.

Zu den Klavier-Hits gehören die Werke von Franz Liszt. In seiner Sonate "h-Moll" zeigt sich in 30 Minuten die Vielseitigkeit des großen Klaviervirtuosen. Langsame und schnelle Teile wechselten in bestimmtem Abstand, dabei erschienen drei Motive immer wieder in Variationen. Auffällig war der extreme und schnelle Wechsel von forte und piano. Liszts große Explosivität im Spiel war häufig erkennbar. Tamara Niekludow fühlte sich in all diesen Besonderheiten zu Hause und erntete stürmischen Beifall.

Der Nachmittag wurde zu einem Erlebnis, was sich auch in der Spendierfreudigkeit zugunsten der Aktion Imole für Augenoperationen nigerianischer Kinder zeigte, die vom Kevelaerer Kinderarzt Dr. Abiodun Ogundare ins Leben gerufen wurde.