Niers ist über die Ufer getreten Hochwasser – Tierpark Weeze bringt Tiere in Sicherheit

Gelderland · Die Situation an der Niers ist vor allem für die Anlage in Weeze ein Problem. Weite Teile sind überschwemmt, das Wild steht im Wasser, Ponys und Zackelschafe wurden ins Trockene gebracht. Ernst war auch die Lage an der normalerweise schmalen Gelderner Fleuth.

Weihnachtshochwasser der Niers überschwemmt Tierpark und Golfplatz
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Weihnachtshochwasser der Niers überschwemmt Tierpark und Golfplatz

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Foto: Guido Schulmann

Für Marie-Christine Kuypers steht fest: „Wir haben alles gemacht, was wir können. Jetzt können wir nur noch hoffen“, sagt die Leiterin des Tierparks Weeze. Die Lage auf der Anlage ist ernst. Die Niers fließt direkt am Gelände vorbei und hat längst ihr Bett verlassen. Das Wasser ist über die Ufer getreten und hat weite Teile des Tierparks überschwemmt. Auf dem alten Teil des Geländes vor der B9 stehen die Wiesen so unter Wasser, dass die Tiere in Sicherheit gebracht werden mussten: Die Ponys, Heidschnucken und Zackelschafe sind in trockene Bereiche gebracht worden. Die Esel hat die Tierparkleiterin mit zu sich nach Hause genommen, weil auf der Anlage kein Platz mehr ist.

Bedrohlich sieht es auch auf dem neuen Bereich jenseits der B9 aus. Hier lebt das Wild, das nicht einfach gefangen und an einen anderen Ort gebracht werden kann. Die Tiere stehen daher mitten im Wasser. Allerdings ist bislang noch die Scheune trocken. Hierhin können sich die Tiere zurückziehen und stehen dann im Trocknen. „Wir haben dort Kameras und können genau sehen, dass die Tiere das auch nutzen und sich immer wieder in die Scheune zurückziehen“, sagt Marie-Christine Kuypers. Mancher Passant hatte befürchtet, dass die Tiere ständig im Wasser stehen müssten. So weit ist es noch nicht, da es gelungen ist, die Scheune mit Sandsäcken zu sichern. Die Frage ist allerdings, was passiert, wenn das Wasser noch weiter steigt. „Das Schlimmste wäre, wenn die Scheune auch noch unter Wasser steht, und wenn der Streichelzoo überflutet wird, dann haben wir hier ein ganz großes Problem“, sagt sie.

„Eine solche Situation habe ich hier noch nie erlebt, so hoch stand das Wasser noch nie“, sagt die Tierparkleiterin, die mit Sorge beobachtet hat, dass der Pegel am Tierpark wieder um fünf Zentimeter gestiegen ist, obwohl er an anderen Stellen fällt. Aber Weeze liege in einer Senke, dadurch steige das Wasser immer noch.

So hoch steht das Wasser an Niers und Fleuth in Geldern
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So hoch steht das Wasser an Niers und Fleuth in Geldern

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Foto: Martin van der Pütten

Noch ist der Park auch für Besucher geöffnet. Die können aktuell aber nur bis kurz hinter den Streichelzoo. Von den Tieren im hinteren Bereich sind momentan nur noch die Poitou-Esel zu sehen. In Sicherheit gebracht wurden auch die Kaninchen aus der Scheune und die Schafe. Die stehen jetzt auf der Wiese in der Nähe des Friedhofs.

„Das ist hier keine schöne Situation, aber wir hoffen, dass sich die Lage in den nächsten Tagen entspannt.“ Denn viel tun, können die Mitarbeiter im Tierpark jetzt nicht mehr. Was bleibt, ist vor allem die Hoffnung.

Niers-Hochwasser überschwemmt die Wiesen und Wege rund um Goch
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Niers-Hochwasser überschwemmt die Wiesen und Wege rund um Goch

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Foto: Anja Settnik

Durch den Dauerregen kletterte die Niers am offiziellen Pegel des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen in Veert am zweiten Weihnachtstag auf eine Marke von 1,38 Meter, zwölf Zentimeter mehr als beim bisherigen Jahreshoch von Ende November. Am Pegel Weeze wurden einen Tag später 2,18 Meter und am Pegel Goch 2,04 Meter erreicht. Das sind jeweils rund 25 Zentimeter mehr als Ende November.

An allen drei Pegeln wird die Marke des sogenannten Informationswertes 1 überschritten. Experten sprechen von einem leichten Hochwasser, bei dem es zu Überflutungen von land- und forstwirtschaftlichen Flächen und zu leichten Verkehrsbehinderungen kommen kann. An der Niers besonders betroffen sind Geh- und Radwege direkt am Fluss, die vielerorts nicht mehr passierbar sind. Außerdem versinken immer mehr Flächen im Wasser. Besonders deutlich wurden die neuen Höchststande am 26. und 27. Dezember dadurch, dass nun auch viele Gehege des Tierparks Weeze unter Wasser standen. Auch wurden Teile des Golfplatzes Schloss Haag in Geldern überschwemmt.

Besonders betroffen vom Hochwasser ist die Gelderner Fleuth. Hier liegt der Pegel über dem Informationswert 2, es liegt ein mittleres Hochwasser vor, bei dem auch einzelne bebaute Grundstücke betroffen sein können. Am zweiten Weihnachtstag stieg der Pegel der Gelderner Fleuth auf 1,89 Meter, was noch einmal 16 Zentimeter mehr als beim Höchststand Ende November waren. Das ist nur ein Zentimeter unter der Schwelle des Informationswertes 3, bei dem die Experten von einem großen Hochwasser sprechen, bei dem größere bebaute Gebiete in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.

Glücklicherweise entspannte sich die Lage an der Fleuth am Mittwoch wieder ein wenig. Der Wasserstand ging um mehrere Zentimeter zurück. Auch das Lanuv geht in seiner Prognose für die kommenden Tage nicht von weiter steigenden Pegeln an der Gelderner Fleuth und an der Niers aus.